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Mittwoch, den 31. August 1938 Pulsnitzer Anzeiger — Lhorner Anzeiger Nr. 203 Seile 8 Oer Anbau von Dinkelkorn Wie der Grünkern gewonnen wird. - Gesamternte in Deutschland: 70 000 Zentner Daß das Dinkelkorn einmal den Weizen ersetzte, hat man heute so ziemlich vergessen, doch konnte die Weizenfrucht das Dinkelkorn nicht verdrängen. Zähe und gegen Witte rungseinflüsse ungemein widerstandsfähig, hat es sich bis heute behauptet, und der Grünkern, aus dem halb reifen und im Ofen gerösteten Dinkelkorn gewonnen, stellt einen wichtigen Faktor auf dem Gebiet unserer Volksernäh- rung dar. Jedermann kennt die Erzeugnisse, die unter der Bezeichnung Grünkerngrieß, Grünkern mehl, Grünkernflocken, Grünkernschrot in den Handel gelangen. Die Gesamtcrnte in Deutschland an Dinkelkorn beträgt 70 000 Zentner, die Hälfte davon ver arbeitet allein die süddeutsche Nährmittelindustrie, weshalb wohl auch die Verwendungsmöglichkeit der Grünkernpro duktion in Süddeutfchland bekannter ist als im Norden des Reiches. Die Gewinnung des Grünkerns aus der halbreifen Frucht des Dinkelkorns ist außerordentlich mühsam und schwierig, da eine Maschinenarbeit in Fortfall kommt. So bescheiden das Dinkelkorn in Bezug auf Qualität des Bo dens ist, so anspruchsvoll wird es, wenn es gilt, aus ihr den Grünkern zu gewinnen. Geerntet wird in der Zeit der Milchreife. D. h. der In halt des Korns darf weder hart noch flüssig sein, er muß eine Masse ergeben, die sich kneten läßt. Den richtigen Zeit punkt zu finden, ist eine Sache, die allerdings gelernt sein muß. Hier geht es buchstäblich um Stunden Reift das Korn zu lange, verliert es sofort die Röst-Karamelstoffe, und ge rade die sind es, die das ausgezeichnete und feine Aroma des Grünkerns bedingen. Ist der genaue Erntebeginn gekommen, wird der Spelz mit der Sichel abgeschnitten und die Aehre vom Stroh ge trennt. Während das Stroh auf dem Felde bleibt, um zu trocknen, gelangen die in Säcke gefüllten Aehren in die so genannten Darren, klein« Häuschen, die abseits der Wohn gebäude errichtet werden müssen, weil sie ungemein feuer gefährlich sind. Denn das ist die Eigenart der Dinkelkorn ähre: sie will unter Holzfeuer gedörrt werden! Die Bleche, auf die man die Aehren dörren läßt, sind siebartig durchbohrt, und die Aehren werden auf ihnen etwa zwanzig Zentimeter hoch aufgeschüttet. Das Holzfeuer darf nicht zu stark und nicht zu schwach sein, denn es befin det sich unmittttbar unter den Blechen. Beide, Feuer und Bleche, müßen dauernd unter Beobachtung stehen, wobei die Aehren fortwährend umgewendet werden müssen. Nach etwa 3 bis 4 Stunden ist das Werk vollendet. Jedenfalls die Dörrung. Mahlfertig ist das Korn aber noch immer nicht, weil es noch immer vom Spelz fest umschlossen ist. Es muß also von diesen Spelzen befreit werden. Diese Arbeit übernimmt die Mühle. Dann aber ist das Grünkern Fortschreitende Gesundung der bäuerlichen Wirtschaft Durch die Ausschaltung eines mißbräuchlichen Zwischen handels, der einer gewissen Gruppe von „Volksgenossen" unverdienterweise reiche Gewinne einbrachte und dazu führte, den Erzeuger im Preise zu drücken und dem Ver braucher die Nahrung zu verteuern, durch die Ausschaltung dieses Zwischenhandels konnte endlich dem Bauern ein ge festigter Preis für seine Mühewaltung garantiert werden. Zu diesem Erfolg der landwirtschaftlichen Marktordnung schreibt Richard Boringuier: Damit ist auch der gesamten deutschen Wirtschaft bestens gedient. Heute ist der Bauer die Stütze des Staates, und durch die Neuordnung gewonnen und die gesunde Frucht lohnt die aufgewandte Mühe. Dinkelkorn wird in Deutschland hauptsächlich im Nord osten Badens angebaut, doch weisen auch andere deutsche Gaue hier und da Dinkelkorn-Anbau auf. Das Wort „Zu vor" spielt bei der Grünkernernte eine seltsame, aber dafür um so wichtigere Rolle. Zuvor es reif ist, muß es gemäht werden. Zuvor es in den Säcken zu heiß wird, muß es die Dörrung durchmachen. Und zuvor es zu gelb nachreift, muß die sogenannte Gerbung in der Mühle erfolgen. Kußkrätze der Hühner Bei der allgemeinen Verbreitung der Kalkfüße in den ländlichen Beständen ist man leicht geneigt, dieses Uebel als ein seit altersher den Haushühnern eigenes zu betrachten. Das ist aber ein Irrtum. Die erste Beschreibung dieses Lei dens wurde vielmehr erst nach 1850 gegeben und sein Er reger, die Fußschuppenkrätzmilbe, einige Jahre später auch gefunden. Obwohl der Besitz einer Hobelbank so manche Werk arbeit für Haus und Hof wesentlich erleichtern würde, schei tert ihre Anschaffung an dem verhältnismäßig hohen Kaufpreis. Da selbst gebrauchte Hobelbänke immerhin noch viel Geld kosten, baut man sich als Ersatz eine geeignete Werkbank. Abbildung Z veranschaulicht eine sogenannte Zimmer- mannsbank, die beim Sägen, Hobeln, Bohren, Feilen und Schleifen direkt unentbehrlich ist. Zwecks Herstellung einer Es hat aber nicht mehr lange gedauert, bis unter den zur Bekämpfung der Schmarotzer genannten Mitteln das Petroleum auftauchte, das auch übrigens das weitaus volkstümlichste geworden ist. Doch Jahr für Jahr kommen Klagen an die Schrist- leitungen der Fachblätter — Klagen über die Folgen dieser Kur. Zwar hat eine vorsichtige Anwendung nicht immer unbedingt Nachwirkungen, aber das Petroleum ist ein bil liges Oel, weshalb man leider zu oft allzu freigebig damit verfährt. Ganz besonders pflegt eine Benetzung des Unterschen kels gleich über dem Fersengelenk, wo die Federn das Pe troleum festhalten und lange auf die Haut einwirken lassen, sehr schlimme Entzündungen der Haut nach sich zu ziehen. Die Tiere liegen mit allen Anzeichen einer schwe ren Lähmung auf dem Boden herum und gehen oft trotz aller Mühen des Züchters ein. Auch Vögel, bei denen nur leichte Lähmungserscheinun gen auftreten, kommen dennoch meistens längere Wochen aus dem Legen, ein Zeichen, daß ihre gesamte Verfassung dadurch sehr gelitten hat. Soll man nun überhaupt auf das Petroleum als Heil mittel bei Fußkrätze der Hühner verzichten? Nein, man kann Petroleum, wenn es im Haushalt ist, verwenden, aber man muß es unbedingt mit der zehn fachen Menge eines anderen Oels vermen gen (verdünnen), wozu außer Rüböl auch jedes im Haus halt gebrauchte Speiseöl verwendet werden kann. Kopf k und dem Auflagebrett b und klemmt sie mit dem Fuße fest. Man sitzt dabei in Lage x, wo das Sitzbrett etwas schmäler gearbeitet ist, und drückt den Klemmschuh kl dabei nach vorn. Letzterer bewegt sich in einer Achse. Zu diesem Zwecke hat das zirka 6—8 Zentimeter starke Sitz' brett (Bohle) einen rechteckigen Ausschnitt. Ein Eisenbolzen führt dort quer durch Sitzbrett. Ausschnitt und Klemmschuh. Das Sitzbrett hat eine Gesamtlänge von 150 Zentime tern. Es ruht auf vier Füßen, die der besseren Standfestig keit wegen schräg nach außen gerichtet sind. Jedes Paal Füße ist in entsprechend großen Bohrlöchern einer beson deren Gradleiste a eingekeilt worden. Zur Herstellung des Grates benutzt man den Grat hobel. Er hat eine schräge Sohle und ein ebenso geformtes Messer. Beim Anhobeln des Grates ist zu beachten, daß er sich nach einem Ende der Leiste beiderseitig um je 2 Milli meter verjüngt. Auf der Unterseite des Sitzbrettes ist ein entsprechender Ausschnitt herzustellen. Das Aussagen geschieht hier mit einer Grat- oder Feinsäge. Um eine sichere Führung der Säg« zu haben, legt man eine Hilfsleiste an das Sägeblatt heran. Nach dem Sägen bis zur vorher angezeichneten Tiefe t wird das dazwischenliegende Holz mit dem Stech- beitet entfernt und der Boden am besten mit einem Grundhobel geebnet. Mit Feile und Sandpapier kommt man aber auch zum Ziele. Da die Gratleiste später sehr stramm im Ausschnitt sitzen soll, mache man den Ausschnitt zirka 1 bis 2 Millimeter schmäler. Man kann am Schluß immer noch von der Grat' leiste a ein wenig fortnehmen. Die Füße sind in der Grat leiste verankert, gehen aber außerdem noch durch das Sitz brett hindurch. Das Auflagebrett d ist durch einen 8 Zenti meter hohen Längsklotz schräg gestellt und fest angeschraubt worden. Es hat ebenfalls einen genügend weiten, recht eckigen Ausschnitt. Oie Werkbank macht die Arbeit leicht Sine selbstgebaute Schnitzbank ist ihm wieder eine Lebensmöglichkeit geboten worden. Aber auf der anderen Seite muß auch er sich vielfach um stellen und nach den Grundsätzen arbeiten, die der Allge meinheit dienen. Das wird vielfach zu Veränderungen des Anbauplanes geführt haben, und auch die bäuerliche Hof- wirtschast muß sich dem unterordnen. Die Umstellung, zum Teil einschneidender Art, kann natürlich nicht von heute auf morgen stattfinden, und so ist auch die Durchführung der Marktordnung aus mehrere Jahre verteilt worden. Freiwil lige Zusammenarbeit aller Kräfte bis zum letzt-" Hof muß das Ziel sein, welches uns unsere Nahrungssr t sichert. Noch finden sich einige Lücken der Versorgung, nämlich auf dem Eiweiß-, Fett- und Faserstoffgebiet, aber sonst hat sich die Marktordnung schon bestens bewährt. Als erstes würde s. Zt. das umfangreiche Gebiet der Milchwirtschaft in Angriff genommen. Die in Deutschland erzeugten 25 Milliarden Liter dieses wichtigen Volksnah rungsmittels stammen zum größeren Teil aus den mittleren Bauernhöfen, den heutigen Erbhöfen, und bilden dort die täglich fließende Einnahmequelle als Unterbau des Betrie bes, und die Milchwirtschaftsverbände sorgen für die zweck mäßige Erfassung und Verwertung, wobei die Ausgleichs kassen auch die früher stark ins Gewicht fallenden örtlichen Verschiedenheiten berücksichtigen. Auch auf dem Eiermarkt hat dis Marktordnung gründlichst Wandel geschaffen, und Sammlung und Kenn zeichnung sind nach diesen Grundsätzen durchgeführt. Bei der bäuerlichen Tierzucht galt es in erster Linie, die vielen Mißstände des früheren Viehhandels und die Umgehung der Schlachtviehmärkte zu beseitigen. Hier kam noch die Förderung der deutschen Schafzucht hinzu, die den erschreckend gefallenen Schafbestanü wieder heben wird. Das konnte natürlich nur durch die Festigung der Woll preise erzielt werden, nunmehr aber werden wieder viele sonst wenig ausgenutzte Gebiete der Weideplatz der Schafe sein. — Die Festpreise für Roggen und Weizen haben sich schon zum Segen der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren bestens bewährt. Auf diesen und vielen anderen Ge bieten wird in der allgemeinen Erzeugungsschlacht des Reichsnährstandes ernst gearbeitet, und heute weiß auch je der Bauer, welchen Vorteil er von der landwirtschaftlichen Maektordnuna aeniebt. solchen Bank benötigt man 30 Zentimeter breite und 25 Zentimeter starke, kieferne Bretter. Die genannten Größen des Deckbrettes und der bewen Seitenbretter, die gleich zeitig die seitlichen Füße bilden, sind von der Zeichnung ab zulesen. 8 bedeutet das Seitenbrett. Unten erhält es einen dreieckigen Ausschnitt, wobei rechts und links je 6 Zenti meter als Bodenaustage stehen bleiben. Die Befestigung der Seitenbretter am Deckbrett ge schieht durch Holzschrauben. Innerhalb der etwas nach außen schräggestellten Seitenbretter 81 und 8 2 schafft man sich durch Einfügung eines Grundbrettes einen Kasten zur Aufbewahrung von Werkzeug. Hinten wird der Kasten voll ständig geschlossen; man schraubt hier ein Rückbrett an. Vorn genügt eine schmale Leistet, die ein Herausfallen der Werkzeuge verhindert. Dann werden noch die beiden Fuß bretter durch Schrägstreben X auf beiden Seiten gesichert. Die Streben können eingelassen werden; es genügt aber auch ein gewöhnliches Auffchrauben. Unsere Zimmermannsbank trägt an dem einen Ende ein festgemachtes Brettchen ä mit einem spitzen Ausschnitt. Die Holzmaserung muß bei diesem Auflagebrettchen quer ver laufen. In den Ausschnitt des Widerstandsbrettchens schiebt man hochkantgestellte Bretter, bei denen man die Kanten behobeln will. Auch flach auf die Werkbank gelegte Bretter, die zu hobeln oder zu glätten sind, bekommen durch das Widerlager ck eine sichere Lage. Man hobelt selbstverständ lich stets in der Richtung zum Auflagebrett <1 hin. Wer sich ein paar Schraubzwingen seb dazu noch an- schafst, kann mit deren Hilfe jedes zu bearbeitende Werk stück an der Zimmermmmsbank festschrauben. Die Höhe der Werkbank ist so gewählt, 52 Zentimeter, daß man beim Zersägen von Brettern durch Druck des Knies oder des Fußes dieselben festhcllten kann. Die als Abbildung S dargestellte Schnitz- und Schnipper- bank findet man noch heut auf jedem Bauerngehöft. Die zu bearbeitenden Hölzer, seien es Stiel« für Schippen und Be sen, Hammerstiele oder Hartenzinten, Zaunteil« oder Ab- steckhAzer. Leisten oder Bretter usw., lest man zwischen den Es wäre ratsam, auch quer durch das Auflagebrett und den Klemmschuh ein Bohrloch waagerecht zu legen, um ge gebenenfalls die bolzenartige Achse von unten nach oben (Text u. Zeichnungen (2): Höhne.) austauschen zu können. Man müßte dann aber dem Aufloge brett d ebenfalls eine Stärke von 8 Zentimetern gebest- Liegt zum Beispiel die Achse oben, so ist der Druck des Küpses auf das Schrägbrett größer. Zum Bearbeiten der Werkstücke benötigt man die in der Abb. 1 und 2 bezeichneten Zugmesser. Die Schnitzbant eig' net sich vor allen Dingen zu allen Arbeiten aus Naturhol--