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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt, md Tageszeitung Mr dir Stadt md den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 205 90. Jahrgang Freitag, den 2. September 1SL8 Poftbezvg monatlich 2^0 NM. U, vehtnderm, kerGssi»«», Anspruch auf Rückzahlung. de« Vrzug^retse». Zstta»g«m»prb. Wr »h-l« GNch »—« Uhr Nachmittage. Prrts« und Rachiatzsiitz» dM nnch raiwst, Nr. 4 - Für da» »rfchetn« von ««-Rgsu tu deptmult« N««««» und an Der Pvlsvitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekarmtmachunge« der Amtshauptmannschaft z« Kamenz, d« Etadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amrs- . gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes z» Kamenz wahr anfzay^-- — »«tag: Mohr » Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüd« SUch«. HanptschrifÜrttrr: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter HoffmcmmPulSn^ für den Hetmattstl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffman«, PuEnitzfür P^Nk, Btldsrbteust msd den übrige« Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. VH-' ««schSfMstrflrn «lbertftrah» 2 «ub Adolf-Httler-Straß, 4. Fernruf »18 uad »» Att l-vret kuneimsnl Jahrelang in zermürbender Einzelhaft! Unbekannte Märtyrer des Deutschtums in tschechischen Kerkern — Ein Offener Brief des „Angriff" In Form eines Offenen Briefes an Lord Mnciman veröffentlicht „Der Angriff" einen erschüttern- A Bericht über die furchtbaren Leiden, die sudetendeutsche Menschen, deren einzigstes „Verbrechen" darin besteht, Mem Volkstum die Treue zu halten, in den Kerkern der N immer so human gebärdenden Tschecho-Slowakischen Republik erdulden müssen. Während die kriminellen Verbrecher — Raubmörder, Einbrecher und Diebe — in geräumigen Mehrmannzellen ?'n beschauliches Leben führen oder mit gesunder Land- ?sbeit beschäftigt werden, werden Sudetendeutsche, Ae aus nichtigsten Anlässen mit der tschechischen Gesetzes- Maschinerie in Konflikt gerieten, jahrelang in zer mürbender Einzelhaft gehalten, die den Willen Und den Geist dieser deutschen Menschen für immer brechen M. Dabei wird es keinem Besucher einer der tschechischen ^Gasanstalten gelingen, zu diesen Unglücklichen vorzu- Mingen, denn man wird ihm mit aalglatter Höflichkeit Mr das einigermaßen erträglich eingerichtete Staatsge- Mgnis mit seinen leeren Zellen zeigen und dreist be- Muhten, daß es überhaupt keine politischen Häftlinge 8äbe (!). Ueber die Art der „Verbrechen", die die be- MUernswerten Opfer der tschechischen Willkürjustiz in die Msteren Kerkerzellen der Strafanstalten Bory bei Pilsen, Aankraz bei Prag und der anderen Strafanstalten des Landes brachte, heißt es dann wörtlich: Um ein Exempel zu statuieren verurteilten sogenannte tschechische Gerichtshöfe auf Geheiß militärischer Stellen sudetendeutsche Menschen: Die Sudetendeutschen sollen Mich diese Mittel brachialster Gewalt eingeschüchteA und gezwungen werden, sich artfeindlichen Doktrinen, votrs« fremden Bütteln und verräterischen Separatisten zu unter werfen! Es wurden verurteilt: Männer, die, um ihr eigenes und das Leben der ihnen anvertrauten Kameraden zu schützen, vor der Willkür bewaffneter marxistischer Bandi ten, aus Gründen persönlicher Notwehr gezwungen wa ren, Abwehr- und Schutzsormationen zu bilden, wegen angeblicher Anschläge gegen die Tschecho-Slowakische Ne- publik. Es wurden verurteilt: Männer, bei denen man eine Zeitschrift fand, die sie während ihrer Dienstzeit beim tschechischen Militär kaufen mußten, wegen angeb lich versuchter Spionage! Es wurden verurteilt: Sudetendeutsche, die von Be kannten im Reich einen Brief erhallen hatten, wegen an geblicher Verbindung mit fremden staatsfeind lichen Faktoren! Ins Endlose ließen sich die Beispiele sortsetzern. erschütternde Dokumente einer rechtlosen Zett für Millionen deutscher Menschen. Hinter verschlossenen Türen wurden die Prozesse abgewickelt und in letzter Zeit nicht einmal mehr ein Verteidiger zugelassen. Der „Angriff" fordert Lord Runciman in dem Offenen Brief auf, angesichts dieser unglaublichen Zu stände den Untersuchungsgefängnissen und Strafanstalt len der Tschecho-Slowakei einen Besuch abzustatten, um das wahre Gesicht dieses Staates kennenzu« lernen, der seine betont zur Schau getragene „Zivilisa tion" nur als Maske mißbraucht, um seinen satanischen Haß gegen alles Deutsche zu verbergen. »Wir wollen deutsche Schulen!" Die Huttschiner fordern ihr Recht — Erschütternde Kundgebungen in Troppau In Troppau kam cs Donnerstag vormittag zu be legten Szenen, als deutsche Eltern aus dem durch das Versailler Schanddiktat unter die Willkürherrschaft Mr Tschechen geratenen Hultschincr Ländchen mit über M00 Kindern hier erschienen, um die Kinder den deutschen schulen zuzuführen, in die sie sie hatten einschreiben Men. In der ganzen Stadt sah man Gruppen von Eltern mit den Kindern von einer Schule zur anderen Achen, immer wieder in der Hoffnung, daß die Kinder boch noch in irgendeine Anstalt aufgenommen werden Ersten. Leider waren die Schulleitungen gezwungen, Mn Eltern milzuteilen, daß auf Grund der Weisung des Mndesschulrates die Aufnahme der Kinder verweigert l"den mutz. Viele Eltern weinten, ebenso die ver zweifelten Kinder. h Von den Schulen begaben sich die Eltern mit ihren -rindern zum Ortsschulrat. In kürzester Zeit war Mr geräumige Hof des Rathauses in Troppau überfüllt, ^r Bürgermeisterstellvertreter Emil Beier bemühte sich, we erregte Menge zu beruhigen, und als er sich Mdlich mit Mühe Gehör verschafft hatte, machte er ihnen Mitteilung, daß der Ortsschulrat einen Erlaß des Landesschulrates erhalten hat, in dem verfügt wird, daß we Kinder sämtlicher deutschen Retchsangehörigen, die im Hultschincr Ländchen wohnen, in Troppauer deutsche schulen aufzunehmen sind und ebenso 65 (!) weitere Kin- Mr, die sich auf Grund der durchgeführten Sprachenprü- jUng als für die deutschen Schulen geeignet erwiesen Mtten. Die anderen Kinder — es sind an die 7OOO — sollten inzwischen in die örtlichen tschechi schen Schulen gehen, bis der Landesschulrat die wei- wren Prüfungsergebnisse vorliegen habe und seine Ent- Aeidung getroffen hätte (!). Diese Mitteilung rief einen ^turm der Entrüstung unter der Menschenmenge hervor. . Vom Ortsschulrat zogen die Hultschincr dann vor °us Kanzleigeb Sude der Sutzete «deutschen «artet am RepMUplatz, wo sie in SUechchöreu ihrer Forderung nach deutschen Schulen Ausdruck garen. Dar aufhin erschien ein überfüllter Autobus der Staatspoli zei, der die Hultschincr gegen die Jaktarer-Torgaffe zu abdrängte. Immer wieder erschollen die Rufe „W i r wollen deutsche Schulen! Gebt uns deutsche Schulen in unsere Orte!" Die Polizei versuchte nun, die Menge abzudrängen, wobei cs immer wieder herzzerrei ßende Szenen gab, weil die Mütter nicht einsehen woll ten, warum man gegen sie, die doch nur ihren Kindern den deutschen Unterricht sichern wollten, mit Polizei gewalt vorgche. Die Szenen verstärkten sich dann am Niederring, wo die Autobusse standen, mit denen die Hultschincr in Trop pau eingetrosscn waren und an denen die Polizei die Menge norbcidrängen wollte, was begreiflicherweise die Erregung noch steigerte. Da die Gendarmerie den Auto- besitzern im Hultschincr Ländchen untersagt hatte, die! Hultschincr aus Troppau wieder abzuholen, veranlaßten Vizebürgermeister Beier und der sudetendeutsche Abgeord nete Dr. Luschke bei ihrer Vorsprache auf der Polizei direktion, daß den Kindern wenigstens die Heimfahrt mit der Bahn ermöglicht werde. Viele Eltern waren aller dings gezwungen, den Weg zu Fuß anzutreten, und so sah man den ganzen Nachmittag hindurch auf den Stra ßen im Hultschincr Ländchen vielfach Gruppen von ver weinten Müttern mit ihren Kindern an der Hand, die in strömendem Regen heimwärts strebten. Die Vertreter der Sudetendeütschen Partei haben sofort bei allen verantwortlichen Stellen, so auch beim Prager Schulminister Dr. Frauke interveniert, damit diese unmöglichen Zustände endgültig beseitigt werden und den Deutschen im Hultschincr Gebiet das ihnen zustehende Recht nicht mehr länger vorenthalten wird. „Nicht authentische Informationen- Eine Erklärung des Tschecho-Slowakischen Preßbüros Zu den vornehmlich in London auiaetauchten Sen sationsmeldungen Wer die künftige Brundlaae tschechischer Nationalitätenpolitik gibt das Tschecho-Slowakische Preß büro bekannt: „Einige Blätter verzeichnen aus journa listischen Quellen des Auslandes Nachrichten über den vermeintlichen Inhalt neuer Vorschläge für die Verhand lungen mit der Sudetendeütschen Partei. Die Informa tionen dieser ausländischen Quellen sind teils tendenziös, teils provokatorisch zugespitzte Kombinationen. Das Tschecho-Slowakische Pretzbüro wurde von den verant wortlichen amtlichen Stellen zu der Erklärung ermächtigt, daß diese Informationen nichtauthentisch sind. Die Oeffentlichkeit wird von den amtlichen tschecho-slowakischen Stellen authentische Nachrichten erhalten, sobald alle Vor aussetzungen für deren Publikation gegeben sein werden.* Runciman bei Benesch Der englische Vermittler dementiert die Prager Presse. Lord Runciman stattete dem tschecho-slowakischen Staatspräsidenten Dr. Benesch einen Besuch ab. Die Unterhaltung dauerte über eineinhalb Stunden. Das Sekretariat der Mission Lord Runcimans erklärt zu seiner im Londoner „Daily Telegraph" vom 30. August d. I. abgedruckten Meldung, die das „Prager Tagblatt" vom 31. August d. I. übernommen hat, und die Inform mationen über das am vergangenen Sonntag auf dem Schloß Nothenhaus zwischen Lord Runciman, den Mitglie dern seines Stabes und Konrad Henlein geführte Gespräch enthält, daß diese Informationen, soweit es sich um die! Einzelheiten das Gespräch handelt, jeder Grundlage« entbehren. Die in der Meldung erwähnten Bedin gungen und Umstände wurden von der Mission Lord Run cimans überhaupt nicht veröffentlicht. Alle Berichte, die diese Unterredung betreffen, müssen mit Mißtrauen aus genommen werden. „Die Zeit" emeut beschlagnahmt Das sudetcndeutsche Tagblatt „Die Zeit" wurde wiederum beschlagnahmt. Als Anlaß zur Beschlag nahme nahm die Prager Zensur eine Notiz „Alte und Neue Methoden im Melniker Sender". Die Notiz enthüllte die verlogene Decknamen-Praxis dieses üblen Hetzmachers, Ler erst im Mai eröffnet wurde und durch Uebertragun- gen in deutscher Sprache völlig erfolglos versucht, in der sudetendeutschen Bevölkerung Verwirrung zu schaffen. Die Feststellung des Presseamts der SdP., daß der Verhandlungsdelegation der SdP. bis jetzi der Inhalt der sogenannten „Dritten Verhandlungsgrundlage" nicht« bekanntgegeben wurde, kann von der tschechischen Presse nicht widerlegt werden. Um so mehr ergeht sie sich weiter hin in Kriegsdrohungen und blutrünstigen Drohungen. Es wird überall teils zwischen den Zeilen, teils offen Widerstand gegen die Pläne der Regierung Hodscha ge predigt. Dabei wird viel offener als bisher zugegeben, daß selbst eine von der Negierung Hodscha betriebene! Lösungsmöglichkeit gar nicht den Absichten der hinter der Regierung stehenden tschechischen Parteien entspricht. Konrav Henlein beim Führer Nach einer Mitteilung des Presseamtes der Sudeten deutschen Partei ist Konrad Henlein nach Berchtesgaden abgereist, um dem Führer und Reichskanzler einen Besuch abzustatten. Gu-eten-euische in einer Front Ein Offener Brief an die „Times". Die Abgeordneten Karl Hermann Frank und Ernst Kundt sandten einen Offenen Brief an das englische Vlatt „The Times", in dem sie gegen Gerüchte, die »urch den Nachrichtendienst dieses Blattes verbreitet Wer sen, Stellung nehmen. In dem Schreiben heißt es: „Unter der Bezeichnung »The Times Nachrichtendienst", bringt das „Prager Tag-