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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger E>a«pt' ««d Tageszeitung flk die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz Md die Gemeinde Ohorn Nr. 186 SO. Jahrgang Donnerstag, den 11. August 1938 Diei» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Sonn- «d sieterlay«. D« Bezugspreis beträgt bei Abholung wbchenüich SV Rpf., bei Lieferung frei Hon» ätz »pi. Postbezug monatlich 2.VV RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt k^n«? Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreises. ZettungsauSgab« sttr Abholer '»glich S—« Uhr nachmittags. Preise und Nachlatzsätze bet Wiederholungen «ach Preisliste Nr. 4 — Für baS Erscheinen von Anzeigen in bestimmte« Nummern und au Etadtrater »u^"Eciuttchung kcr »mllichcn Bekannimachunqen der Amtrhauptmamlschast zu Kamenz, d«, -- ,u Pul-Ultz und de- Ermeinderntes ,u Ohorn behördlicher,-i.- bestimm.- Blu« und «chLI. Beknunimachung«. de. Äm^. Gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes z« Kamenz bestimmten Plätze« kein« Gewähr. Anzeige« sind an den ErscheinungStagen btS vor«. 10 Uhr aufzugebeo. — Verlag: Mohr » Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnttz. Verantwortlich für den Hetmatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnttz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Test Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. Vll.: 2LSÜ. Geschäftsstelle«: Albertstr atze 2 und Adolf.Hiller.Stt atze 4. Fernruf 518 und 550 Aufmarschgebiet des Bolschewismus Die Moskauer Agitationszentralen in Prag eine Gefahr für Europa Slowakei für alle Nachbarländer erwachse, yave das Nietzsche Buch in eindrucksvollster Weise gezeigt. Im Rahmen eines Presseempfanges im „Kaiserhof- m Berlin übergab die Antikomintern das Rotbuch über die Bolschewisierung der Tschecho-Slowakei „Verrat an Europa' von Karl Vietz der Oeffentlichkeit. Vor einer zahlreichen Zuhörerschaft von Vertretern von Partei und Staat und der In- und Auslandspresse sprach nach Begrüßungsworten des Presseleiters der Anti komintern, Dr. Kommosa, Gauleiter Oberregierungsrai Hans Krebs über die außerordentliche Gefahr, die aus der Tatsache des erdrückenden sowjetischen Einflusses auf die Tschecho-Slowakei für ganz Mitteleuropa und den Donau- raum erwächst. Diese Gefahr sei noch nie in solcher Klar- heit und so eindringlicher Uebersicht gezeigt worden wie M dem Buch von Karl Vietz. Deutschland und alle Völker Mittel- und Osteuropas müßten wissen, daß die Zentralen der bolschewistischen Agitation für Mittel- und Osteuropa ebenso wie für alle Donaustaaten in Prag sind und daß dieser Staat das Aufmarschgebiet des Bolschewismus in agitatorischer, geistiger und militärischer Hinsicht ist. In Prag habe man dem Teufel die Hand zum Bunde gereicht und längst vergessen, was der Sowjetgeneral Frunse so offen sagte: „Die Rote Armee mutz bereit sein, in die Offensive überzugchcn. Die Basis unserer Offensive wird nicht nur Sowjetrutzland, sondern eine ganze Reihe anderer Länder sei. Die Grenzen dieser Front sind durch die Grenzen des Festlandes der Alten Welt bestimmt.- Eugenius von Schuler-Szermentowski, Mitglied des Verbandes polnischer Literaten und Journalisten, schilderte anschließend die Bedrohung Polens durch die Bolschewi sierung der Tschecho-Slowakei. „Uns kann,- so erklärte er, „die von der Komintern von der Basts unserer allernäch sten Nachbarn geführte Aktion nicht gleichgültig sein. Wir haben nicht deshalb unter der Führung des größten pol nischen Helden, des Marschalls Josef Pilsudski, mit so großen heldenmütigen Anstrengungen des ganzen Volkes dem bolschewistischen Drang gen Westen ein Ende bereiter, um nun den weiteren marxistischen Aktionen in Ruhe und Beschaulichkeit zuzusehen.- Zum Schluß sprach der Abge ordnete im ungarischen Parlament, Dr. Najniß. Er betonte, daß der tschecho-slowakische Staat seine Existenz lediglich dem Diktat der Versailler „Friedensmacher- ver danke, und zeigte an Beispielen aus der jüngsten Zeit, wie die von Präg aus geleitete kommunistische Wühlarbeit gegen Ungarn oft genug mit Militärspionage Hand in Hand gehe und von dieser kaum noch zu unterscheiden sei. Die Gefahr, die aus der Bolschewisierung.der Tschecho- Entschlossene Mwehr Japan bereitet sich vor, die sowjctrussischen Provokationen zurückzuweisen Nach einem Bericht der Agentur Domei hielt der für Mobilisierungsfragen zuständige Ausschuß unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten eine Sitzung ab. Der Ausschuß beschloß, die Artikel 6 und 21 des Mobiliflerungsplancs in Kraft zu setzen. Die erwähnten Artikel sehen die Registrierung aller Aerzte sowie die Ein schränkung der technischen Lehrkräfte in allen NnterrichtS- anstalten vor. Der Ministerpräsident unterstrich in einer Ansprache an den Ausschuß die unbedingte Notwendigkeit, alle Kräfte der Nation zusammenzufassen, um die ernste Lage zu meistern, vor die sich Japan infolge der sowjetrussi schen Herausforderungen gestellt fleht. Neue Unterredung zwischen Shigemitsu und Litwino-Finkelstein Einstellung der Feindseligkeiten für 11. August, 12 Ahr. vereinbart Moskau. Der japanische Botschafter Shigemitsu hatte Mittwoch abend wieder eine dreistündige Unterredung mit dem Außenkommissar Litwinow-Finkelstein. 2m Verlauf der Ver. Handlung wurde folgende Vereinbarung über die Beilegung des Grenzkonfliktes im Schangfeng-Gebiet getroffen: Am 11. August, um 12 Ahr mittags (Ortszeit) sollen Li« Feindseligkeiten auf beiden Seiten eingestellt werden. Darauf hin sollen bevollmächtigte MMärpersonen beider Seiten zu- sammentreten, um au Ort und Stelle die weiteren Bedingungen für di« Beilegung Les Grenzstreites festzusetzen. Der japanische Botschafter Shigemitsu, der Mittwoch abend den Vertreter des DVD. in Moskau empfing, erklärte zu dieser Vereinbarung folgendes: „2ch Lin immer dafür eingetreten, daß dieser Konflikt friedlich und im lokalen Rahmen beigelegt werden müßte. Nach der ursprünglichen Auffassung der japanischen Regierung sollte das strittige Gebiet zum Zweck der Einstellung der militärischen Aktionen von beiden Seiten wenigstens teilweise geräumt werden, wobei die umkämpften Hügel bis zur Liquidierung des Konfliktes als eine Art Niemandsland erklärt werden sollten. Die Auffassung der japanischen Regierung, wonach die Ein stellung der militärischen Aktion auf Grund der gegenwärtigen Positionen der Truppen die Voraussetzung für eine Regelung des Konfliktes darstelle, findet im wesentlichen ihren Nieder schlag in der heutigen Verabredung." Schuld hat immer der andere! Prag—Moskaus neue „Kricgsschuld"-Doktrin Als Veröffentlichung der Anti-Komintern ist in diesen Tagen im N i b e l u u g e n-V e r l a g, Berlin und Leipzig, unter dem Titel „Verrat an Europa. Ein Rotbuch über die Bolschewisierung der Tschecho-Slowakei" in einer Massenauflage von 100 00Ü Exemplaren eine umfangreiche Aufklärungsschrift mit zahlreichen Bildern erschienen, die nicht nur in Deutsch land beträchtliches Aussehen erregen wird. Der Ver- fasser Karl Vietz führt darin unter Beibringung über zeugenden Beweismaterials den schlüssigen Nachweis, wie die tschechischen Beherrscher des tschecho-slowaklschen Staates, den sie sich von den Versailler Mächten schen- ken ließen, und den ihnen heute die bolschewistischen Herren Moskaus garantieren, zum gefährlichsten Werk zeug das Bolschewismus in Europa geworden sind. Wir sind in der Lage, den nachstehenden Abschnitt der Schrift zum Abdruck zu bringen. Die Entscheidung über die Auslieferung des Tschechenstaates an Moskau fiel schon im Jahre 1S33. In diesem Jahr gab das Schicksal dem Frieden in Europa und einer endlichen Beruhigung, einem Ausgleich in Böh men, eine große Chance. Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler Kanzler des Deutschen Reiches. Der Natio nalsozialismus übernahm die Gestaltung der Geschicke der Deutschen. Keiner seiner führenden Männer ließ je einen Zweifel über die friedfertigen Absichten dieser Bewegung übrig, und die Tschechen hatten in den vergangenen Jahren im eigenen Land Gelegenheit genug gehabt, sich mit den nationalsozialistischen Grundsätzen vertraut zu machen. Aber während der Führer des deutschen Volkes uns Kanzler des Deutschen Reichse die Angebote unterbreitete, die in eine neue Epoche wirklichen Friedens weisen, führ ten Barthou und Benesch, nachdem der tschechische Außenminister mit Erfolg die entsprechende Vermittlung besorgt hatte, im September 1934 den sowjetrussischen Außenkommissar Litwinow-Finkelstein in das Haus der „Liga der Nationen" in Genf ein. Die bolschewistische Sowjetunion wurde der Patronatsherr des „kollektiven Sicherheitssystems". Und dieses System erhielt seine be sonderen Rückhalte. Zwischen Paris, Prag und Moskau verhandelten nach der Einführung der Sowjetunion in die Genfer Liga die Diplomaten und Militärs mit dem Er folg, daß am 2. Mai 1935 ein französisch-sowjetrussischer und am 16. Mai ein tschechisch-sowjetrussischer Bünd nisvertrag unterzeichnet werden konnte. Der damals amtierende französische Außenminister Laval hatte dabei immerhin so viel demokratisches Ge wissen, diesen Bündnisvertrag dem Parlament seines Landes zur Ratifizierung vorzulegen, ohne daß ihm die französische Verfassung eine dahingehende Pflicht auferlegt hätte. Dr. Benesch machte es sich leichter. Er konnte sich nicht einmal dazu aufraffen, diese demokratische For malität zu erfüllen. Mit so wenig Aufsehen wie möglich lancierte er die tschechische Republik in die nunmehr totale Unfreiheit und Unabhängigkeit. So kam es, daß die Ab geordneten aller Nationalitäten des Prager Parlaments gleich den übrigen Bürgern des Staates von der am 8. Juni 1935 durch den Präsidenten Masaryk vollzogenen Ratifizierung dieses Paktes, der schicksalhaft für die Tschecho-Slowakei und Europa werden mußte, nur aus den Zeitungen erfuhren, ohne daß sie durch eine em- sprechende Ankündigung vorbereitet worden wären, ohne daß sich das Volk oder das Parlament für oder wider hätte aussprechen können. Wenn auch nicht die Tschechen, so hätten doch die nichttschechischen Volksgruppen wenig stens den Versuch unternommen, das Unheil abzuwenden. Und sie wurden selbst durch die Ratifizierungsmeldung noch getäuscht. Auch da las die Oeffentlichkeit nur von politischen Vereinbarungen. Die militärischen Bestimmun gen des Paktes blieben den Bürgern noch geheim. Erst später wurde der Bündnisvertrag im Wortlaut bekannt. Vom journalistischen und politischen Horizont der Mehrzahl der tschechischen Zeitungen aus gesehen, war „Verrat a« Europa." Weirouo Mc - Im Moskauer Kreml bekräftigt Herr Benesch die tschechisch-bolschewistische Allianz. Bon rechts nach links: Benesch. Stalin, der Prager Gesandte der Sow,etunion, Alexandrovskh, Litwinow-Finkelstein. Molotow. (Aus dem soeben erschienenen Buch „Verrat an Europa", ein Rotbuch über die Bolschewisierung der Tschecho-Slowakei.)