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Nr. 181 90. Jahrgang Mittwoch, den 17. August 1938 Zeittmg erscheint täglich mit U«»nah»e der g^etzttchen G«m. »d g^krttv. BeyigSprei« betrügt bei Abholung wüchentüch «0 «Pf., bei Utesernng f«t Han» W»^t. Postbezug monatlich 2.V0 RM. DirBrhinberuv, dertteferr», rechtf«1igt Anspruch ans Rückzahlung de» Bezugspreise«. Zetttmgsausgab« für Abholer »SUch ä-ü Uhr nachmittag«. Preise -ob Rachlaßsütz. btt «teberholnugen »ach Preisliste Rr. < — Für da« Erscheinen von Antigen in bestimmt«, Nummer« und « PlLhe» kein« Sewühr. Anzeigen sind an den ErscheinuugStagen bi» vor«. 10 Uhr aus-ugeben. — Verlag: Mohr S- Hoffmann- Druck: Karl Hoffman« «. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftletter: Walter Mohr, PulSnitz: Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz, verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffman«, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. Vll.: LLSO. Seschäst-stellen: Abertstrahr 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 318 und SSO Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zvr Deröstentliümng der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, de« Etadirates zu Pulsnitz und des Eemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen de« Amt«- sowie de« Finanzamtes zu Kamenz Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt, und Tageszeitung für die Stadt mW den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn „Giornale -'Italia- gegen die Lügenpresfe Jüdische Kaffeehäuser in der Ostmark geschloffen, aber Fabriken wieder geöffnet Der stetige Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Ost- Mark wird von der römischen Abendpreffe lebhaft be- «rüßt. Das halbamtliche „Giornale d' Italia" erklärt, Italien sehe in diesem Sieg des National, sozial! smus einen weiteren Beweis für die Be währung jener Ideale, die Italien mit Deutschland «er- binden. Die Achse sei im heutigen Europa die letzte Schutz- Wehr der abendländischen Kultur. Die Nachtrichten über den Rückgang der Arbeitslosig keit in der Ostmark werde in den „demokratischen" Län dern, in denen nach dem Anschluß so viele Falschmeldnn- ven über Oesterreich verbreitet wurden, mit nicht gerin gem Erstaunen verzeichnet werden. In der „demokrati schen" Presse war das Leben in Oesterreich in den dun kelsten Farben geschildert worden: Freche Lügen über stürzten einander! In Wirklichkeit habe aber das Reich der Industrie und dem Handel in der Ostmark neuen Auftrieb In Prag sind die Besprechungen zwischen Lord Kunciin an und de» Beauftragten Konrad bcnlcius wicdcrausgcnvininen worden. Außerdem fand die zweite Konferenz zwischen der tschechoslowakischen Ne uerung und den Vertretern der Sudetcndcutschcn Partei tatt, bei der die Antwort aus die „Vorschläge" der tschccho- lowakischen Regierung übermittelt wurde. Daß gerade zu diesem Zeitpunkt auch der Oberste Ver teidigungsrat der Tschccho-Slowakei zu Beratungen zu- sammentrat, ist eine weniger erfreuliche Erscheinung, die zu bestätigen scheint, daß die tschechischen Armeekreisc die Pra ger Negierung noch immer zu beeinflussen suchen. Die tschechische Soldateska rasselt mit dem Säbel, und mu ihrem letzten haßerfüllten Aufruf haben die tschechi sch e n O f f i z i e r e ja erst kürzlich versucht, in die Politik »orzustoßen und ihrer eigenen Regierung in die Parade lu fahren. Eine friedliche Lösung der Volksgruppenfrage wird von diesen Kreisen abgelehnt. Lord Runciman und die tschechische Negierung werden vor dieser Kalastrophen- Politik der tschechischen Offizierskrcise sehr auf der Hut sein müssen. suoeienveuMe Blatter mmen Moro verschweigest Wie die „Volksstimme" aus Krummau erfährt, wurde die „Deutsche Wochenpresse des Böhmerwaldes' von den tschechischen Zensorbchördcn daran gehindert, auch nur mit einem Wort von der Mordtat an dem Sudetendeulschcn Wenzel Paierle in Glaserwald Notiz zu nehmen. So enthielt der in Krummau erscheinende „Landbote" in der »weiten Ausgabe nach der Beschlagnahme nicht eine Zeile über die Mordtat. Weiße Flecke, die sich über zwei Seiten erstreckten, verrieten dafür, daß die tschechischen Zcnsurbehörden wieder einmal maß- und sinnlos ge wütet hatten. Folgen des tschechische« Kriegsspiels Wie die „Volksstimme" meldet, soll dieser Tage an der tschechischen Grenze bei Freistadt ein tschechischer Grenzdeanmler einen anderen tschechischen Beamten er schossen haben Wie erst jetzt bekannt wird, hörte man m der Nacht bei Mavrspindt in der Gemeinde Wmdhaag von jenseits der Grenze einen Schutz und bald daraus Hilferufe und Stöhnen. Wie sich später herausstellte, war ein tschechischer Hilfsbeamter von einem anderen tsche chischen Grenzbeamten, der, offenbar im Banne der allge meinen tschechischen Angstpsychose durch ein Geräusch er- schreckt, zur Waffe gegriffen hatte, erschossen worden. T« Schütze war dann Hals über Kopf davongelaufen, so daß der schwerverletzte Grenzer ohne Hilfe liegen bl,eb »md verblutete. - > - verliehen und auch diesem Gau zu einem starken wirt schaftlichen Aufschwung verholfen. Die Schließung einiger jüdischer Kaffeehäuser in Wien hätte jedoch genügt, um die französische und englische Presse behaupten zu lassen, daß in der alten Hauptstadt kein Leben mehr pulsieret!). Allerdings hätten diese Blät ter vergessen zu sagen, daß die Juden früher sogar auf das Elend der österreichischen Bevölkerung und auf die Arbeitslosigkeit spekuliert hätten, um auch den letzten roten Heller, der im Lande war, in ihre Taschen über zuleiten. Die Politik des Nationalsozialismus wie die dcS Faschismus konstruktiv. Hitler lasse wohl die über- stüffigen Kaffeehäuser schließen, aber die Fabriken wie der ötknen. Er befreie Wien von Hundcrttauscnvrn von Arbeitslosen, aus denen er ein neues großes Heer der der deutschen Arbeit schaffe. Eine Mahnung Henleins „Auch die sudetendeutsche Jugend will den Frieden." > In dem von Baldur von Schirach herausgegebenen> Führerorgan der nationalsozialistischen Jugend „Wille: und Macht" veröffentlicht der Führer der Sudetendeutschen Partei, Konrad Henlein, unter der Ueberschrist „Eine Chance" einen interessanten Artikel über die Stel lung der sudetendeutschen Jugend zur politischen und völ kischen Ordnung des tschecho-slowakischen Staatswesens. Er geht dabei davon aus, datz die sudetendeutsche Jugend wie ihre Kameraden im Reich den Frieden wünscht and erinnert in diesem Zusammenhang an die Verstän- vigungsbemühungen der Hitler-Jugend mit der Jugend anderer Völker sowie die Verständigungsbütschaften des, französischen und englischen Ministerpräsidenten. „Ich glaube", so sagt Konrad Henlein dann, „daß die sudctcndeutsche Jugend zu dieser tiefer Friedensbereit- schaft der jungen Generation aller europäischen Nationen: einen nicht unwesentlichen Beitrag geleistet hat: durch eine unerschütterliche Disziplin, die in ihrem Ausmaß und ihrer Tiefe nur der begreift, der einmal den leidenschaftlichen Aufstand der jungen Generation gegen das System, und ;um anderen hier in meiner sudetendeutschen Heimat das namenlose Leid und Elend einer fremden Herrschaft auf den jungen Schultern mitgelitten hat. Wer von ihr einen Beitrag zu diesem Frieden allerdings verlangt, der in lincm Verzicht auf ihre Freiheit, ihr völkisches Lebens- rccht, ihre deutsche Erziehung, ihre wirtschaftlichen Le- bensmöglichkciten bestehen soll, der muß wissen, daß man von der Jugend eines Volkes stets alles verlangen kann, niemals jedoch ihren eigenen Selbstmord." Konrad Henlein erklärt am Schluß seines Artikels, daß die Verständigungs bereitschaft der deutschen Jugend die größte und stärkste Lhancc für den Weltfrieden sei. „So wie es gut wäre, wenn sie in Westeuropa aufgegrifsen würde, so wäre es auch gut, den Verständigungswillen der sudetendeutschen Jugend im tschecho-slowakischen Staat als die große Chance der Gegenwart zu erkennen, anstatt von ihr nun zu erwarten, daß sie als Zukunstsideal - ihren völkischen Selbstmord betrachtet... Die Fahnen dieser jüngsten Söhne eines alten deutschen Volks- und Kulturbodens sind keine Hecrbanner, die von zukünftigen Kriegen erzählen. Es sind die stolzen Feldzeichen einer frohen, zuversichtlichen und gcmeinschaftsbewutzten Jugend. So geht sie ihren harten Lebensweg: zum Aufbau, nicht zur Zerstörung be reit, unerbittlich im Kampf um ihr natürlichstes Lebens- rechl, verschworen untereinander im Glauben an die Kraft des Blutes und an die nationalsozialistische Welt anschauung der Deutschen." f Bat« Wala Msrbea Der Führer der Slowaken, Pater Andreas Hlinka, ist am Dienstag um 23.05 Uhr im Alter von 74 Jahre« in Rosenberg im Beisein seiner Vertrauten und Freunde sanft entschlafen. In Rosenber gbegannen, als die Todesnachricht be kannt wurde, sämtliche Glocken zu läuten. Von Gemeinde zu Gemeinde verbreitete sich mit Windeseile die Trauer botschaft, und alle Glocken der Slowakei schlosse« sich an. Eine unübersehbare Menge volkstreuer Slowaken umringt in tiefem Schmerz weinend das Pfarrhaus von Rosenberg. Eine Kapelle des Ortes hatte am Dienstag früh vor der Pfarre ein Ständchen gebracht und Hlinkas Lteb- lingslied gespielt. Als die Klänge in das Krankenzim mer drangen, huschte ein dankbares Lächeln über das Ge sicht des Schwerkranken. Hlinka ließ das Fenster öffnen, um besser hören zu können. Die Kapelle spielte nochmals „Hej Slovaci", und Hlinka grüßte die slowakische Hymne mit erhobenem Arm. Trotz seiner schweren Krankheit gab Hlinka vom Krankenbett noch seine Anweisungen für die Zukunft, die in den Worten mündeten: „Aushalte» im Kampf für die Freiheit und de» Siegl" Pater Andreas Hlinka, der Vorkämpfer des slowakische« Volkes, erreichte nach einem arbeitsreichen und kampferfüllle« Leben ein Alter von 74 Jahren. Er war der Bannerträger des slowakischen Bekenntnisses zu einem selbständigen Volks tum, das von tschechischer Seite geleugnet wird. Sein Tod bedeutet sür die slowakische Autonomicbewcgung einen un endlich schweren Verlust. Hlinka wurde am 9. September 1864 als Sohn eines .slowakischen Bauern in Cernowa geboren. Schon früh stellte er sich in die Front des kämpfenden Slowakentums. Als nach dem unglücklichen Ausgang des Weltkrieges der tschecho-sloma- kische Staat gebildet wurde, pflanzte er zusammen mit dem später erschossenen Kricgsministcr Stefanik und dem jetzigen Ministerpräsidenten Dr. Hodscha die Fahne der Slowakische« Unabhängigkeitsbewegung auf. Von Anfang an trat er mit der Kraft seiner ganzen Persönlichkeit sür die slowakische Autonomie ein, wie sie im Vertrag von Pittsburg festgeiegt worden war. Dieses Bekenntnis stellte ihn sofort in Gegen satz zu den zentralistisch gesinnten Tschechen. Bei seinem Ver such, als Vertreter des slowakischen Volles an den Verhand lungen über die Pariser Vorortsverträge teilzunehmcu, wurde er aus Veranlassung Beneschs aus Frankreich ausge wiesen und bei seiner Rückkehr in die Tschecho-Slowakei vor» den Tschechen als Ausrührer interniert. Vor den ersten Par lamentswahlen 1920 wurde er wieder srcigclassen. Ungebrochen nahm Hlinka den Kamps wieder auf und stellte sich sofort a« die Spitze der Katholisch-Slowakischen Volkspartci. Bis 1926 stand die Slowakische Volkspartei im Parger Parlament in Opposition zur Regierung. Als in diesem Jahr zum ersten Mal eine Rechtsregierung in der Tschecho-Slo- walei zustande kam, stellte sich Pater Hlinka mit seiner Par tei zur Verfügung und bekam zwei Ministerien. Als Regie rungspartei wurde die Slowakische Vokkspartei, die entschlos sen weiter an der Erringung der Autonomie arbeitete und sogar eine Art Heimwehr gründete, der Negierung außer ordentlich unangcnehni. Sie wurde so im Jahre 1929 gezwun gen, wieder aus der Negierung auszuschciden und nochmal« zu schärfster Opposition überzugehen. In den folgenden Jahren erkannte Pater Hlinka, daß bi« slowakischen Autonomisten, auf sich allein gestellt, den Zen tralismus der Negierung nicht gewachsen sein würden. Rach dem großen Wahlerfolg Henleins 1935 wurde an einem poli tischen Zusammenschluß aller nichttschechischen Volksgruppe« gearbeitet. Das Ergebnis dieser Bemühungen fand kn der Januarnummcr des „Slowak", des Kampfblattes der Be wegung Hlinkas, seinen Niederschlag. Der Führer der Sude- lendeuischen Partei, Henlein, der Vorkmpser des slowakische» Volkstums, Hlinka, der Vorsitzende der ungarischen Opposi- tionsparteien, Ezterhazi, und die leitende« Persönlichkeile» der polnischen und ruthenischen Volksgruppen bracht« bart» die Gemeinsamkeit ihrer Bestrebungen nach Autonomie «nb Selbstverwaltung der «ichttschechische« «ollsgruppen »um Ausdruck. In den letzten Wochen trat Pater Hlinka bei der Bei grutzung der Delegation der Slowaken aus Amerika noch ein mal in den Vorderarund. Roch einmal erhob Hlinka sein» Besprechungen Runcimans mit der SdP. Vefriedungspolitit gegen die Aataftrophenpoliiit der tschechischen Offiziere