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Mittwoch, 27. SuN 1938 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger ! ! ! > ! i ! ! ^ l i Nr. 173 — Seite 2 in dieser Skrupellosigkeit bisher noch nicht erlebt hatten. Wenn dieser verbrecherische Anschlag gegen den Weltfrie den nicht zum Ziele führte, so ist das vor allem der Tat sache zu danken, daß dem unverantwortlichen Treiben der internationalen Kriegshetzer sofort von deutscher Seite in die Parade gefahren wurde. Leibesübungen - sozial gesehen Bon Karl Lorch, stellv. Leiter des Sportamtes der NSG. „Kraft durch Freude". Machtvoll strebt der Nationalsozialismus seit füus Jahren auf allen Gebieten des völkischen und staatlichen Lebens unbeirrbar auf dem einmal eingcschlagenen Wege Zielen zu, die von dem Gedanken einer Gesundung des gesamten Volkes vom Verfall der System zeit diktiert werden. Auch die Maßnahmen, die der Reichssportführer zur körperlichen Ertüchtigung breitester Schichtcn für richtig hielt und durchfüh ren lieh, haben nicht nur wesentliche Erfolge gezeitigt, son dern erwerben sich auch in zunehmendem Matze die An erkennung des Auslandes. Die deutsche Delegation, die an den Tagungen der Kommission V — Sport und Körpcrertüchtigung — am Weltkongreß „Arbeit und Freude" 1938 in Rom teilnahm, hat mit größter innerer Befriedigung und verständlichem Stolz feststellen können, daß der Weg, den man im Deutschland Adolf Hitlers auf dem Gebiete der Leibes erziehung ging, nun auch von vielen anderen Ländern als einzig richtig erkannt und — ebenfalls schon beschrit ten worden ist. Nach den Beschlüssen der Kommission für Sport und Körperertüchtigung ergibt sich die erfreuliche Tatsache, daß die sportliche Breitenarbeit, so, wie sie in Deutschland durchgeführt wird, nun auch inter national ihre Verfechter findet. Es ist also allgemeine Ueberzeugung geworden, daß nicht die einseitige Förde rung der Spitzenleistung, des Rekordes, sondern die Er fassung und körperliche Ertüchtigung eines ganzen Volkes das Maßgebende ist. Damit ist gleichzeitig die gesunde Grundlage und Voraussetzung für eine wachsende Zahl von Spitzenkönnern gegeben. Man'ist in Rom noch einen bedeutsamen Schritt wei tergekommen. Die gemeinsame Erkenntnis der Tatsache, daß die Leibesübungen nichts weniger als ein sozia les Problem sind, ist vielleicht ein noch wichtigeres Ergebnis dieser Zusammenkunft und Aussprache der füh renden Männer der Leibeserziehung. Auch hierin und hiermit wird eine Auffassung bestätigt, die man deutscher seits schon lange gehabt hat. Leibesübungen — ein soziales Problem: Wir stehen mit einem Sprung in den vielfältigen Bemühungen der Deutschen Arbeitsfront, den Gedanken der Leibesübungen in die breite Masse der schaffenden Volks genossen zu tragen und erkennen klar, daß unter diesem Gesichtspunkt, ja nur unter diesem, die sportliche Betreuung des schaffenden deutschen Menschen durch die NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude durchgesühn Wird. So konnte es in diesem Zusammenhang von den all gemeinen KdF.-Sportkursen, von der- ersten Durchführung des Betriebssports zum Sportappell der Be triebe nur ein Schritt fein. Allerdings auch ein ent scheidender. Denn mit dem Sportappell der Betriebe wird eine großzügige sportliche Aktivierung aller Schassenden in den Betrieben angestrebt. Genau wie dein» Leistungskampf der Betriebe wird auch durch diesen Wett bewerb zweifellos zwischen den einzelnen Betrieben ein gesundes Streben nach Höchstleistung eintreten und damit eine solch große Erfassung von Volksgenossen auf dem Gebiet der Leibesübungen erfolgen, wie es bisher durch keine andere Maßnahme erreicht werden konnte. Mit diesem Sportappell wird eine vollkommen neue Richtung auf dem Gebiet des sportlichen Wettkampfes eingeschlagen. Die Betriebssportgemeinschaften haben da durch ein Arbeitsfeld erhalten, das sie über eine große Strecke des Jahres voll in Anspruch nimmt und sie auf die bisher üblichen Wettkampfformen, die doch nur ge eignet Waren, einen Teil zu erfassen, verzichten läßt. Durch diesen Sportappell wird alljährlich eine Leistungs schau abgehalten, die nicht nur die Massen erfassen und ertüchtigen wird, sondern auch von Jahr zu Jahr ein Bild der Entwicklung des körperlichen Zu standes der Schaffenden vermittelt, wie es kaum durch eine Untersuchung aufgezeigt werden kann. Wie beim Reichsberufswetttampf aller Schaffenden, lassen sich aus den Ergebnissen die vielfältigsten Schlüsse ziehen sowie Erkenntnisse sammeln über die körperliche Verfassung der Schaffenden. Die Ergebnisse des sport lichen Leistungsappells wird man nach beruflicher, gebiet licher, politischer und sportlicher Seite auswerten können. Sie werden somit einen stets wichtigen Faktor für die Gesundheitsführung darstellen. " Leibesübungen — ein soziales Problem? Wir sind es gewohnt, daß im nationalsozialistischen Deutschland vor dem Wort „Problem" nicht mehr halt gemacht wird, lpzw. man sich mit der Feststellung, daß dieses oder jenes ein Problem sei, nicht mehr begnügen kann und will. Wenngleich zuweilen schon die Erkenntnis — siehe Rom — ein erfreuliches Moment ist — im neuen Deutschland sind Probleme dazu da, gelöst zu werden. Am 1. August findet nun der erste Sportappell der Betriebe statt. Es besteht kein Zweifel, daß mit der von Fahr zu Jahr fortschreitenden Entwicklung des Sporl- appells sein großer sozialpolitischer Wert — allein schon in bezug auf die Gesundtzeitsführung des beruflich tätigen deutschen Menschen — noch eine Steigerung erfah ren wird. Man kann hierzu keine besseren abschließenden Worte finden, als die Dr. Leys, die er nach der Sieger verkündung des Reichswettbewerbs der KdF.-Sport und Betriebsgruppen ausrief. Der Reichsorganisationsleiter, dessen leidenschaftlicher Einsatz gerade für die Idee der Leibesübungen so bekannt ist, prägte da den Satz: „Es ist nicht unser Ziel, Matadore heranzuzieheu, wir wollen einzig und allein gesunde und fröhliche Men schen in den Betrieben haben, denn ein gesundes Volk ist zu 90 v. H. die Lösung der ganzen sozialen Frage!" Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat die Erst besteiger der Eiger-Nordwand zu ihrer einzigartigen Leistung telegraphisch beglückwünscht. Der Tag der Volksdeutschen Herzliche Vegrützung der Ostmärker Mit dem „Tag der Volksdeutschen" erfüllte sich am Dienstag in Breslau ein weiterer Teil des großen Programms dieser Festwoche. Aus allen Teilen der Welt sind sie gekommen oder trefsen in den nächsten Tagen ein, um an der gewaltigen Kundgebung des Deutschen Turn- und Sportfestes teilzunehmen. Besonders herzlich wur den die Oester reicher begrüßt, die in diesem Jahr endlich von dem Druck des Schuschnigg-Systems befreit sind und sich als freie deutsche Menschen bekennen können. Erinnerungen wurden wach an das vorjährige Sänger bundesfest, zu dem auch viele Ostmärker gekommen waren ungeachtet der Schikanen, denen sie nachher bei ihrer Rückkehr nach Oesterreich ausgesetzt sein mußten. Allen Gästen leuchtete die Freude aus den Augen, endlich in Breslau zu sein und hier so überaus herzlich empfangen zu werden. Auch die B a l t i k u m d c u t s ch e n trafen, wie so viele andere aus den Volksdeutschen Gebie ten des Auslandes, in Sonder,zügen ein. Ihnen allen steht ein großes Erlebnis bevor, das für sie unvergeßlich bleiben wird, wie überhaupt diese Breslauer Festwoche sich mehr und mehr zu einer Feier gestaltet, die das ganze grvßdeutsche Bol! zu seinen eindrucksvollsten Kundgebun gen überhaupt rechnen kann. Auch Vie sportlichen Wettbewerbe setzen nun langsam auf allen Fronten ein. Am Dienstag hatten wieder die Fußballspieler das Wort. Am Vor mittag wurde zunächst das Trostturnier der in der Vor runde unterlegenen Gaumannschaften in Angriff genom men. Am Nachmittag folgten dann Vie wichtigen Zwi schenrundenspiele, bei denen die vier Teilnehmer der Vor schlußrunde ermittelt wurden. Gleichzeitig begann das große Boxturnier der Gaue, das mit seiner großen Teilnehmerzahl alle diejenigen Amateurboxer vereint, die sich bisher schon auszeichnen konnten. Zweitgrößte Sport-Kampfstätte Deutschlands Die Kampfstättcn sind bereit, um allen den anderen zu: Verfügung zu stehen, die in den nächste» Tagen un sportlichen Wettkampf und in gemeinsamen Vorführungen das Bekenntnis zu den Leibesübungen aülegeu. Es dürste längst nicht überall bekannt sein, daß das H e r m a n n - G ö r i n g - S p o r > i e l d in Breslau nach dem Rcichssponfeld in Berlin die zweit größte sportliche Kampsstätte in Deutschland ist. Trotzdem mußten die großzügigen Anlagen für das Deutsche Turn- und Sportfest 1938 noch erheblich ausgebaut werden, damit sie allen Anforderungen gerecht werden konnten. Für >ede Sport art wurde Raum geschaffen, und den eindrucksvollsten Anblick bietet das Sportfeld, wenn man es von dem Eingang am Scheitnigsr Park betritt, wo eine 35V Meter lange und 50 Me ter breite Feststraße mitten in die Anlagen hmeinnihrt. Zur Rechten der Feststraße liegt die F r i e s e n w i e s e. die das größte Aufmarschgelände in Deutschland darstelll. Hier werden am Schlußiage des Festes, dem „Tag ces Bundes". 70 000 Turner und Sportler anfmarschieren, während, Voit den Tribünen ringsum 250 000 Zuschauer den Ereignissen aus dem weiten Platz folgen werden. Als eindrucksvollster Bau präsentiert sich die. Schlesier- lampsbayn, die den eigentlichen Mittelpunkt des ganzen Sportfeldes darstellt. Sie besitzt 52 000 Zuschauerplätze, deren oberster Rang überdacht ist. Innerhalb der 500 Mcler langen Aschenbahn, im Jnuenraum, wird an jedem Abend das große Festspiel von Guido von Mcugden abgewickell. Ueberragi wird die Kampfstätte von dem 36 Meter Hohen Backsteinbau des Glockenturms, von dem zu jeder' vollen Stunde das Fest- lieb „In den Ostwind hebt die Fahnen . . ." ertönt. Reben dem südlich gelegenen Ehrenhoi liegt die Turn- uns Sporthalle, die den modernsten Bau dieser Art in Deutschland darstelll nnd mit ihrem freien Innenraum von 18 mal 40 Metern auch als Spielfläche für Tennis oder Basket ball benutzt werden kann. Eine kleinere Kampfbahn wurde westlich vom Stadion errichtet und trägt den Namen Iahn- kampsbahn. Oestlich des Stadions liegt der Basketball platz. nnd ganz an der Ostgrenze des Feldes ist der Kampf platz für die Schwerathleten gelegen. Eine sehr schöne Anlage ist auch vas Hockey st adion mit seinen zwei Spielfeldern, die von Zuschauerplätzen sür rOOOO Personen umgeben sind. Dicht dabei liegen die Ten- nisplätze, der große Ballspielplatz, die Sleffenwiese und der Wehrsportplatz. Südlich des Ehrenhofes ist die herrliche Anlage für die Schwimmer gelegen. Das Schwimmstadion besitzt eine 59 Meter lange Schwimmbahn mit achl Start plätzen. Daneben wurde ein 25 mal 20 Meter großes Sprung- und Wasserballbccken errichtet, das einen 10 Meter hohen Sprnngturm besitzt. Insgesamt können hier 5000 Zuschauer die Kämpfe der Schwimmer von ihreu Plätzen verfolgen. Zahlreiche weitere Anlagen kommen hinzu, so ein Box ring, ein Radball- und Nollschnhplatz, das Zelt der Kegler und drei Wiesen, von denen die größte, die Turnftstwiesc in ver Südostecke des Sportfeldes, etwa halb so groß wie die Friesenwiese ist. Nach Osten wird die Kampsstätte begrenz! durch den Flntkanal, der eine schnurgerade, fast stromlose Regatta bahn sür die Ruderer und Kanusportler darstellt. Hier können drei Boote nebeneinander starten. Tribünen sür 5000 Zuschauer sind Vorhände», daneben bieien aber die Ufer- böschungen Platz sür weitere Zehniansende von Schaulustigen, die dis beste Uebersichl über die ganze Strecke haben. Diese einzigartige Kampsstätte in Brcslan hat bei den Olympischen Spielen in Los Angeles bei!» Sportstättenwett bewerb die Bronzene Medaille erhalten. Nach den für das Deutsche Turn- und Sportfest durchgesühnen Umbauten stellt das Hermann-Göring-Sportfelv eine Anlage dar, die in ihrer Viclseiligkeil und 'Lollständigkeil überhaupt nicht zu über- öielen ist und daher die besten Voranssetzungen für eine rei bungslose und glanzvolle Abwicklung des großen Festes der Deutschen bietet. Empfang im Breslauer Remter Im Remter des Breslauer Rathauses, dem Denkmali deutschen Bürgerstolzes, begrüßte am Dienstagmittag der Oberbürgermeister der Feststadt Breslau, Dr. Fridrich, die> Vertreter der deutschen Turn- und Sportvereine im Aus- iand. Bei dem anschließenden Beisammensein, an dem der- Reichssportführer, der Gauleiter und Oberpräsident Josesi Wagner sowie der stellvertretende Gauleiter Bracht undi der Stab des Neichssportführers teilnahmen, gab der! Reichssportführer davon Kenntnis, daß es dem Reichs- iugendführer infolge einer Erkrankung leider nicht möglich^ fei, nach Breslau zu kommen. Breslau im Rundfunk Der Reichssender Breslau bringt in einer Reichssendungi lohne Deutschlandsendrr) aus der Schlesierkampfbahn auf dem Hermann-Göring-Sportfeld in Breslau die feierliche Eröff nung des Deutschen Turn- und Sportfestes 1938 in Breslau am Mittwoch 27. Juli, in der Zeit von 16 bis 17 Uhr. * Zwischen dem Oberbürgermeister von Breslau, der Stadt des ersten Deutschen Turn- und Sportfestes, und dem Ober bürgermeister von Koburg, der Stadt des ersten Deutschen Turnfestes, wurden Grußtelegramme gewechselt. Gemeinschaftsfest aller Deutschen Der Reichssportführer eröffnet die Tagung der auslandödeutfchen Turn- und Sportvereine Turner aus dem Egerland und aus Nordböhmen in Breslau eingetroffen. Weltbild (M). In der Aula ver schlesischen Friedrich-Wilhelm-Uni- versitäl findet während des Turn- uns Spoxlfosts eine Tagung der Führer der auslanvsdeutschen Turn- und Sportvereine statt, die am Dienslaa mit einer Ansprache des Reichssportführers von Tschammer uns Osten ein geleitet wurde. Der Reichissportführer betonte einleitend, durch die Teilnahme von Turnern und Sportlern aus aller Well sei eine Erfüllung gegangen, was von Anfang an sein Wunsch war: Das Turn- und Sportfest zu einem Ge mein schaftsfest aller Deutschen zu machen. Er schilderte dann in umfassenden Ausführungen, welche Aufgaben er sich als Reichssportführer gestellt hat. AIS er bei der Machtübernahme vom Führer zum Neichs- sportkommissar berufen worden sei, habe er ein unfaß bares Durcheinander voraefunden, äußerlich und inner lich erstarr! in Formen und Methode», in seelenloser Nekordjagd. Er habe den Wen des allmählichen Umbaues und der organischen Fortentwicklung ge wählt. Viel einschneidender und bedeutungsvoller als die organisatorische Umwandlung sei aber die innere Ne- volntioniernng gewesen, die sich noch mitten in der Ent wicklung befinde. Die Forderungen der Welt anschauung seien sür ihn bestimmend. Höchster Zweck sei, die dem Reichsbund angehörenden Männer und Frauen zu leistungsfähigen Gliedern des Volkes zu er ziehen. Anschließend nahm Konrad Henlein das Wort, um in längeren Ausführungen einen Ueberblick über die Geschichte der Turnvewegung in der österreichisch-ungari schen Monarchie und in der Tschccho-Slowakei zu geben. *