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Winkelzüge in Prag „Briefe, di« ihn nicht erreichten" Tschechische Antwort ans die fünf Fragen des Adg. Kandt Prag. Wie das Tschecho-Slowakische Pressebüro mitteilt, stand der Dienstag im Zeichen von Beratungen und Sitzungen der Präsidien und der Parlamentsklubs Ler politischen Par teien,, die zumeist nach der kurzen formalen Parlamentssitzung statt fanden. Bon den Regierungsberatungen wurde nachmittags die bereits angekündigte Unterredung des Ministerpräsidenten nrit heni Koalitions-Aktions-Ausschuß der Slowakischen parla mentarischen Vertreter verwirklicht. Gegenstand der Aus sprache waren die slowakischen Bittschriften und Bedürfnisse, soweit deren Regelung die vorbereitenden Rationalitätenmahnahmen betrifft, also auch die Frage der Neuregelung des Sprachenrechtes. Der Vorsitzende der Legierung empfing auch die ungarischen Koalitionsabge ordneten Csomor, Stunda und Schulcz. Montag abend sand eine Sitzung des Ausschusses der politischen Minister statt, in der über den weiteren Fortgang der Verhandlungen gesprochen wurde und technische Richtlinien bestimmt wurden. Weiter heißt es in der Verlautbarung des Tschecho slowakischen Pressebüros, daß Ministerpräsident Dr. Hodscha die bekannten fünf Fragen des Abg. Kundt am Montag sämtlich bejahend beantwortet und die Delegierten der Sudetendeutschen Partei für Mittwoch zu offiziellen Verhandlungen eingeladen habe. In dem Schrei ben, mit dem Dr. Hodscha die fünf Fragen des Abg. Kundt bejahend beantwortet habe, wurde auch die Frage bejaht, ob di« Regierung wahrend der Anwesenheit des Lord Runciman in Prag die Verhandlungen üb«r die Nationalitätenfragen fortsetzen werde. Hierzu wird von sudetendeutscher Seite erklärt: Das Tschecho slowakische Pressebüro meldet am 2. August, Ministerpräsi dent Dr. Hodscha habe dem Abg. Kundt, dem Führer der SDP-Delegation, bei der Fühlungnahme über das Ratio- Nalitätenstatut der Regierung auf seine öffentlichen Anfragen, ob nun die der Sudetendeutschen Partei mitgeteilten Nationalitätenborlagen der Regierung aufrechterhalten bleiben und die geplanten Verhandlungen endlich be ¬ ginnen werden, eine bejahende Antwort »erteilt. Wie wir hierzu aus ganz verläßlicher Quelle erfahren, ist dem Abgeordneten Kundt persönlich bis zur Stunde sine Ant wort des Ministerpräsidenten nicht zugekommen. Die Antwort ist vielmehr für morgen vormittag zugesagt, für welche Zeit bekanntlich die SDP.-Delegation zu einer neuen Aussprache zu Ministerpräsident Dr. Hodscha geladen wurde. Furchtbare Palästina-Bilanz 670 Tote und Verwundete allein im Monat Juli. Die Uuruhebilauz des letzten Monats ist sehr auf schlußreich. Als Opfer der fortgesetzten Zusammenstöße und ^errorhandlungen — wobei besonders an die furcht bare Wirkung der Bombenwürfe jüdischer Terroristen in .Haifa und Jerusalem erinnert sei — waren im Juli ins- gesamt 670 Tote und Verwundete zu verzeichnen. Nicht weniger als 148 Araber und 6» Juden wurden getötet. Die Zahl drr Verwundeten beträgt auf arabischer Seite 256, auf jüdischer Ml. Und täglich werden neue Ueber- griffe gemeldet. Dr. Ley verkündet das neue Sparsystem für den Volkswagen. Keichsorganisationsleiter Dr. Ley spricht auf dem Betriebs appell des Leverkusener Werkes der IG. Farben und ve» kündeb den Beginn der großen Sparaktion, die es jedem Deutschen ohne Unterschied des Standes und Besitzes er möglichen wird, den KdF.-Wagen zu erwerben. . Welwitd tM Dr. Ley vestlyttgle das Vorwerk der Volkswagcnfaürik Neichsorganisationsleiter Dr. Ley traf Dienstag nach mittag, unmittelbar von Kaiserroda kommend, in Braun schweig ein. Vom Flughafen Braunschweig-Waggum be gab sich Dr. Ley nach dem Vorwerk der Volkswagenfabrik, wo er von Dr Lasseren- und dem Konstrukteur des Volks- Wagens, Dr. Porsche, empfangen wurde. Dr. Ley Uetz sich von dem bouleitenden Architekten die Pläne über die weitere Gestaltung des Vorwerkes vorlegen und besichtigte eingehend das Vorwerk, wobei er sich mit den Bauarbei tern unterhielt und den Architekten weitere Richtlinien gab. Anschließend wird Dr. Ley gemeinsam mit Generaldirek tor Pleiger die Hermann-Göring-Werke und alle im Bau befindlichen Anlagen der Volkswagensabrtk besichtigen. Reichsminister Dr. Goebbels eröffnet die Rundfunkausstellung Die feierliche Eröffnung der 15. Großen Deutschen Rundfunkausstellung am Freitag, 12. August, 11 Uhr, in der Ehrenhalle deS Berliner Ausstellungsgeländes wird von allen deutschen Sendern übertragen. Nach Begrü- tzungsworten von Oberbürgermeister Dr. Lippert spricht Reichsminister Dr. Goebbels. Die Veranstaltung wird beschlossen mit dem „Hymnischen Lied" von Götz Otto Stoffregen „Brich aus, du junges Licht" mit der Musik von Heinrich Steiner. Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Verschärfung in Fernost Neue Sowjetangriffe auf Schangfeng abgewiesen Der Fcrnostkvnflikt ist nach der Vertreibung der Sowjcttruppcn von den Schangsenghohen keineswegs bci- gclcgt. Nach einer Mitteilung des japanischen Kriegs- Ministeriums griffen am Dienstag sowjetrussischc Truppen Schangfeng von Süden und mit acht Tanks von Norden an. Beide Angriffe wurden von den Japanern abgewicsen. Dem neuen Vorstoß ging ein Luftangriff voraus, an dem nicht weniger als 40 Flugzeuge beteiligt waren. Der An griff richtete sich jedoch lediglich gegen die japanischen Jn- santcricstcllungen und richtete keinen großen Schaden an. Am Tage zuvor bildeten die rückwärtigen Verbindungen von Schangfeng das Ziel sowjctrussischcr Luftangriffe. Die japanische Generalität trat unter dem Vorsitz des Kriegsministers gegen Abend im Kriegsministerium zu sammen, nm über den sowjetrussischcn Luftangriff auf koreanisches Gebiet zu beraten. Wie die Agentur Domei mitteilt, sei entschieden worden, vorläufig alles zu vermei den, was die Lage verschärfen könnte. Andererseits sei man vorbereitet und entschlossen, weiteren Provokationen der Sowjets cntgegenzutretcn. Der japanische Kriegsmini st er wurde nach Be sprechungen mit dem Ministerpräsidenten und dem Außen minister sowie längeren Konferenzen im Kriegsministerium und im Generalstäb vom Kaiser empfangen, um ihm über die Vorgänge bei Schangfeng zu berichten. Aus politischen Kreisen verlautet, daß die Lage durchaus ruhig beurteilt werde. Anscheinend sei Vorsorge ge troffen, daß, soweit Japan in Frage komme, sich der Zwischenfall nicht verschärfe. Gleiche Chancen für Krieg und Frieden Der Korrespondent der französischen Nachrichten- Agentur Havas hat an eine Persönlichkeit des japanischen Außenministeriums verschiedene Fragen über den weiteren Verlauf der sowjetrussisch-japanischen Spannung gerichtet. Japanischerseits wurde ihm erklärt, daß die Chancen fürFr jeden undKrieg gleich groß seien. Die japanische Armee vermeide jede Provokation. Die Entwick lung der letzten Tage zeige aber, daß die Geduld Japans Grenzen habe. , Der Sprecher des Außenministeriums erklärte dann weiter, daß ein eventueller sowjetrusstsch-japanischer Krieg die Operationen in China nicht aufhalten werde. Japan habe den Willen und könne seine Operationen sortsetzen, selbst im Falle von Feindseligkeiten mit der Sowjetunion. In diesem Zusammenhang geben di« Pariser Blätter eine Meldung aus Tientsin wieder, wonach seit vier Tagen 20 000 Mann japanischer Truppen auS Nordchina und Schansi durch Tientsin nach der Mandschurei ab- gezweigt worden seien. Des weiteren sollen zahlreich« Truppentransporte in Dairen eingetroffen sein. Nach einer Meldung aus Schanghai soll eine starke Abteilung von Kommunisten der 8. Armee in Mandschukuo eingetrosfen sein und im Begriff« stehen, dir Ortschaften und Dörfer gegen die Japaner aufzuwiegeln. Die Kommu nisten hätten sogar die Kühnheit gehabt, einige Kilometer von Jehol entfernt zwei japanische Flugzeuge abzuschießen. Man hält es in Paris für möglich, daß der Generalstab der Roten Armee im Fernen Osten Maßnahmen ergreife, um die von der japanischen Arme« besetzten strittigen Hügel wieder zurückzuerobern. Dies« Hohen hätten für beide Teile eine außerordentlich strategische Wichtigkeit, da st« die gesamte Possiet-Bucht beherrschten. Mandschukuo protestiert Die Regierung von Mandschukuo protestierte beim sowjetrussischen Konsul in Chardin wegen der fortgesetzten Ueberariffe der Sowjets bei Schangfeng und der sowjet russischen Luftangriffe auf die koreanische und mandschu rische Grenze. Hsingking forderte, daß Moskau sofort ge ¬ gen d.e örtlichen Grenzveyörven etnscyrene, vre vie uever- griffe veranlaßten oder doch nicht verhinderten. Die Re gierung von Mandschukuo sei bereit, die Grenzfrage in diplomatischen Verhandlungen freundschaftlich zu lösen, sofern Moskau seine Haltung ändere. * Bei dem sowjetrussischen Einfall in Mandschukuo handelt es sich zweifellos um eine Entlastungsaktion Mos kaus zugunsten der Chinesen. In dem Augenblick, wo Ja pan zu seiner großen Offensive gegen Hankau, das stärkste Widerstandszentrum, im Herzen des riesigen Reiches der Mitte angesetzt hatte, unternahmen die Sowjets in der Dreiländerecke südlich von Wladiwostok, wo die Sowjet union, Mandschukuo und Korea Zusammenstößen, einen Angriff auf das mandschurische Grenzgebiet, wobei es ihnen zunächst gelang, die schwachen Grenzpostierungen zu rückzutreiben und die strategisch wichtigen Höhen von Schangfeng, die sowohl die Tnmend-Bahn nach Mandschu kuo und den koreanischen Hafen Raschin wie auch den Stützpunkt der sowjetrussischen Fernostkriegsflotte in der Possiet-Bucht beherrschen, in Besitz zu nehmen. Zur Ab wehr dieses Angriffs würde Japan, so rechnete man in Moskau, Truppen ans China in das bedrohte Grenzgebiet werfen, wodurch es unter Umständen genötigt wäre, die Offensive auf Hankau einzustellen oder sie zumindest zu verzögern. Sowjetrußland scheint jedoch die militärische Kraft Japans erheblich unterschätzt zu haben. Innerhalb weniger Tage hatte Tokio bereits seine Gegenmaßnahmen eingeleitet, und als die sowjettruppen ihren Gebiets gewinn noch zu erweitern versuchten und die umliegenden koreanischen Städte einer dauernden Bombardierung aus setzten, gingen die Japaner zum Gegenangriff über und schickten die Eindringlinge mit blutigen Köpfen heim, wo bei sic ihnen elf Tanks, mehrere Geschütze und anderes Kriegsmaterial abnahmen. Unter Verlust von 30 Toten und 200 Verwundeten mußten sich die Sowjettruppen hin ter die sowjetrussische Grenze zurückziehen. Von hier aus unternehmen sie jetzt neue Vorstöße auf Schangfeng, doch haben sie damit ebensowenig Erfolg wie mit ihren Luft angriffen, bei denen sie bereits fünf Bomber durch die japanische Luftabwehr eingebüßt haben. Das bisherige aggressive Verhallen Moskaus läßt nicht daraus schließen, als ob es auf die Fortsetzung des Fernost-Abenteuers ver zichten würde. In Tokio beurteilt man die Lage durch aus besonnen und kaltblütig und sucht den Konflikt zu lokalisieren, andererseits ist man fest entschlossen, weiteren Provokationen Sowjetrutzlands mit Festigkeit zu begegne». Sowjetflkegrr bombardieren koreanische Kreisstadt Wie die Korea-Armee meldet, überflog am Dienstag um l8 Uhr ein Sowjetgeschwader die koreanische Grenz« und bewarf die Kreisstadt Kojo, etwa fünf Kilometer nördlich von Schangfeng, mit Bomben. Javanischer Protest in Moskau Im Laufe des Nachmittags suchte der Erste Sekretär der hiesigen japanischen Botschaft, Jjalawa, den Leiter der Fernöstlichen Abteilung deS Außenkommiffariats, Mi ronow, auf, um gegen die Ueberskicgung der mandschu rischen Grenze durch vierzig Sowjetflugzeuge zu protestie ren, von denen bekanntlich einige von den Japanern ab geschossen worden sind. Der japanische Vertreter brachte dabei zum Ausdruck, daß seine Regierung dieser Aktion der sowjetrussischcn Luftwaffe besonders ernste Bedeutung beilege, da sich Grenzverletzungen durch eine so hohe Anzahl von Mili tärflugzeugen überhaupt noch nicht ereignet hätten. Der Leiter der Fernöstlichen Abteilung des Außen- kommissariats lehnte diesen Protest jedoch als unb«« grüudet ab. Unter Einschluß Oesterreichs Das deutsch-französische Wirtschaftsabkommen erweitert Nach Ablauf des ersten Jahres des deutsch-französi schen Wirtschaftsvertrages vom 10. Juli 1937 wurde lm Berliner Auswärtigen Amt ein Zusatzabkommen zu dem deutsch-französischen Abkommen über den Warenverkehr und über die Zahlungen aus dem Warenverkehr unter zeichnet. * Im Juli 1V37 kam ein auf zwei Jahre befristeter Handelsvertrag zwischen Deutschland und Frankreich zu stande, der jetzt Zusatzabkommen über den Warenverkehr Oesterreichs und die sich daraus ergebenden Zahlungen erhalten hat. Die Eingliederung Oesterreichs ins Reich batte zur Folge, daß die Verträge zwischen Oesterreich und Frankreich in den deutsch französischen Wirtschaftsvertrag ausgenommen werden mußten, ebenso wie die diesbezüglichen Zahlungsabkom men. Oesterreich hatte mit Frankreich Bardevisenvertehr. Dieser wird dem Devisenanfall des bisherigen Allreichs rngerechnet. Im übrigen nehmen die Verträge auf die Struktur des österreichischen Warenbedarfs und die dor tige Ausfuhr Rücksicht. Der Vertrag nimmt weiter darauf Bezug, daß die innere Zollgrenze in Deutschland fallen wird. Der zweite Teil der Abmachungen betrifft die Aen - derung der Kontingente. Die sinkende Ausfuhr Frankreichs bot an einzelnen Stellen große Schwierig keiten des Ausgleichs, doch ist der Export der Erze in bis heriger Menge und für die nächsten sechs Monate nach der bisherigen Zahlungsweise sichergestellt. Die Bun desanleihen, die Oesterreich von Frankreich gegeben worden sind, werden von uns nicht als rechtsverbindlich anerkannt. Wir übernehmen aber die Regelung ähnlich wie gegenüber England. Die Mittel müssen aus dem Ueberschuß der Ausfuhr gesichert werden. Der Privat-Transfer österreichischer, staatlich nicht .garantierter Verpflichtungen erfolgt zum Zinssatz von 3 v. H., während Oesterreich bisher 3,5 v. H. zahlte. Diese Regelung wird auf das ganze Reich ausgedehnt. Die französischen Anteile der Dawes- und Aoung-Anleihc werden zu 5 v. H. verzinst, mit der Tilgung wird be- Völkergemisch am Ebro Sowjetfpanische Offensive ohne Spanier. Die nationalspanische Presse gibt ihrer Empörung darüber Ausdruck, daß die Bolschewisten für ihre ver zweifelte und nutzlose Offensive am Ebro fast aus schließlich ausländische Kommunisten ein gesetzt haben, deren Zahl nach genauen Informationen drei Viertel der gesamten sowjetspanischen Streitkräfte ausmacht. Wie der Berichterstatter des nationalen Haupt quartiers mitteilt, befinden sich unter den bolschewistischen Anführern vor allem Franzosen, Sowjetrussen und Ku baner. Die Verluste der Sowjetspanier bei ihren verzweifel ten Angriffen am Ebro erinnern an die blutigen Kämpfe der seinerzeitigen roten Terucl-Offensive. Bisher verloren die Bolschewisten bei der Offensive, die sie nun schon acht Tage lang vergeblich vorwärtszutreiben versuchen, 3500 Tote, 11 000 Verwundete und 2300 Gefangene. Aus dem befreiten Gebiet an der Estremadura-Front werden immer weitere bolschewistische Greueltaten be kannt. So wurden in Villanueva de la Serena 200 na tionale Einwohner, darunter drei Geistliche, während der roten Tyrannenherrschaft ermordet. Auf ihrer Flucht nah men die Bolschewisten 20 Geiseln mit, die dann von den Nationalen in der Nähe von Campanario tot aufgefunden wurden. Unter den Toten fand man auch die schrecklich verstümmelten Leichen von vier Mädchen. Sowjetspanisch« Angriff« an der Ebro-Front abgewiesen Bilbao. Der Kampf an der Ebro-Front dauert wie an den Vortagen fort. Rationale Flieger und Artillerie brachten in starkem Einsatz dem Gegner Hoys Verluste Lei. Die An griffe der Sowjetspanier wurden sämtlich abgewiesen. Zahl reiche feindliche Stellungen konnte nerobert werden. Aeber- läufer sagten aus, daß starke Entmutigung und Verzweiflung in den bolschewistischen Reihen herrschten. In den späten Rachmittagsstunden deA Dienstag liehen die roten Angriffe stark nach, vermutlich infolge Mangels an Munition, da der Rackschub durch nationale Tiefluftangriffe fortgesetzt gestört wurde.