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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dirk Zetttmg erscheint täglich mit AuSsahwe der gesetzlichen Sonn- nnd Feiertage. Dir Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich SO Rps., bet Lieferung frei Ha«S iS Rps. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung «chtferttgt Set»« Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreises. ZettungoauSgab« für Abholer tiiglich S-S Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsütze bei Wiederholungen »ach Preisliste vir. 4 — Für da» Erscheine« von Anzeige» in bestimmte« Nummer« not a« dämmte« Plätze» kein« Vervähr. Anzeigen sind an de« ErscheinnugStage« bis vorm. 10 Uhr aufzugeb«». — Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtstletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Waller Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Waller Mohr, PulSnitz. — D. A. V.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstrab- 2 und Abolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zvr Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast -u Kamenz, des Gtadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie der Finanzamtes zu Kamenz Nr. 155 Mittwoch, den 6. Juli 1938 90. Jahrgang Intensität, Vielseitigkeit, Leistung! Qualitätsarbeiter und Exportorientierung — „Sachsen am Werk" Das Interesse der breiten Schichten unseres Volkes ist auch für jene volkswirtschaftlichen Vorgänge erweckt worden, die früher nur einem mehr oder weniger großen Kreis von „Interessierten" verständlich waren. Der Wan del im deutschen Ausstellungswesen hat es erreicht, daß in den großen Ausstellungen auch der Schleier von aller früheren wirtschaftlichen Geheimnistuerei genommen wurde. Der Mensch, der die Werte des Volkes schafft, soll auch die großen und vielseitigen Zusammenhänge der Wirtschaft kennenlernen, er soll Export und Import richtig cinschätzen lernen, um dann, von der Bedeutung seiner eigenen Leistung überzeugt, sein Teil in erhöhter Form an Deutschlands wirtschaftlicher Weltgeltung beizutragen. Wenn man heute durch die Hallen großer Ausstel lungen geht, wird man sehr schnell die Aufmerksamkeit und hohe Aufgeschlossenheit erkennen können, mit der volkswirtschaftlich nicht vorgebildcte Menschen jene Dar stellungen betrachten, die statistisch zusammengetragenes Material über rein wirtschaftliche Vorgänge darstellen. Der Wille zum Welthandel, wie ihn eben erst Reichswirt- schaftsminister Funk vor der Weltöffentlichkeit herausgestellt hat, erfaßt so auch den Menschen am Werk platz. Es ist lehrreich, einmal die Wechselwirkung zwischen qualifizierter Arbeiterschaft und Exportorientierung aus den Erfahrungen unseres Sachsengaues dargestellt zu sehen, der als stark besiedelter industriell hervorragend durchgebildetes Grenzland richtungweisend für die Exportorientierung gewesen ist und vielfach auch heute noch ist. Auf der viel beachteten, auch das Wirken der Deutschen Arbeitsfront herausstellenden Ausstellung „Sachsen am Werk" wird in diesem Zusammenhang die Ausfuhr Deutschlands nach Südosteuropa behandelt. Deutsche Textilien an erster Stelle Die Textilindustrie marschiert dabei an erster Stelle. Allein nach der Türkei wurden im Jahre.1937 über 28 Millionen Reichsmark Textilien ausgeführt. Ins gesamt gingen nach Sü d o st e u r o p a für 114 Millionen Textilerzeugnisse. Die Maschinenindustrie folgt an zweiter Stelle mit einem Ausfuhrwert von 95 Mil lionen. Hier ist es Rumänien, das Hauptabnehmer der deutschen Maschinenerzeugung ist. Am geringsten war bislang die Ausfuhr der Papierindustrie mit 13 Mil lionen, wobei Ungarn der Hauptabnehmer ist. Eine große Darstellung zeigt, daß relativ am meisten die Ausfuhr nach der Türkei, Bulgarien und Griechenland zugenom men hat. Der Anteil der Ausfuhr nach dem Südostraum Europas am gesamtdeutschen Export hat sich gegenüber dem Jahre 1929 mehr als verdoppelt. Tin Zeichen dafür, wie wichtia die Pflege des Außenhandels gerade nach diesem Gebiet ist. Erhöhte Intensität, weiter aus- gebaure Vielseitigkeit und die gesteigerte Leistung einer hochqualifizierten Arbeiterschaft werden als Gründe für diesen Exporterfolg nachgewiesen. So ist die sächsische Aussuhr nach dem Südosten zu einem Spiegelbild der industriellen Leistungsfähigkeit des deutschen Arbeiters geworden. Dabei muß noch berücksichtigt werden, daß die Ein fuhrländer selbst eine starke Veränderung ihrer wirtschaftlichen Struktur durchgemacht haben oder noch durchmachen. Genaue Zahlen weisen nach, wie in Rumä nien eine entschiedene Jndustrieschnhpolitik betrieben wird und welche Fortschritte die Industrialisierung der Türkei gemacht hat. Umbau der Kraftquellen Die Schau „Sachsen am Werk" weist auf ein weiteres Gebiet hin, dessen Bedeutung für den Exporterfolg häufig wenig beachtet wurde, nämlich die umwälzenden Maß nahmen bei der Neuerschließung von Kraftquellen für die deutsche Wirtschaft. Die Bedeutung dieser Dinge wird allein schon durch die eine Tatsache umrissen, daß die Produktion an elektrischer Kraft sich in Sachsen seit 1932 verdoppelt hat. Der verkehrtechnisch bis in den letzten Winkel aufgeschlossene Gau hat die Ausnutzung vorhandener Wasserkräfte durch den Ausbau und die Neuanlage von Talsperren vorbildlich eingeleitet. Dadurch konnte eine ungeheuerlich wirkende Steigerung der Strom erzeugung in den vierundzwanzig öffentlichen Werken Sachsens erreicht werden. Zeigte die Leistung im Jahre 1932 noch einen Monatsdurchschnitt von 1250 000 Kilo wattstunden, so beträgt dieser Monatsdurchschnitt 1937 genau 2 329 000 Kilowattstunden. Ein eindrucksvolles Bild der Leistungssteigerung, das den Aufstieg der Wirt schaft auch in deutschen Grenzlandcn glänzend zum Aus druck bringt. Den Aufschwung der einzelnen Industriezweige ver zeichnen die Arbeitnehmerzählungen. Es sind Zahlen, die man sich merken muß, wenn man die wirtschaftliche Arbeit im Grenzgebiet richtig würdigen will. Nehmen wir als Stichtage den 1. August 1932 und den 1. August 1936, so ergeben sich in der Maschinenindustrie Erhöhungen von 62 347 Arbeitern auf 149 453, und im Baugewerbe erlebt man beinahe eine Verdreifachung der Beschäftigten zahl, nämlich von rund 34 000 auf über 104 000 Menschen. Zum erstenmal sind auf dieser Ausstellung auch eigene Arbeiten sächsischer Werkscharen zu sehen. Sie wollen zeigen, daß der Werkscharmann nicht nur in der Menschenführung vorbildlich, sondern auch bester Vertreter jener Qualitätsarbeitsein muß, die trotz aller Machenschaften dunkler Kräfte im Welthandel sich nicht nur behauptet, sondern neue Freunde erwirbt. Er schützte des Führers Lebe» Ulrich Graf 60 Jahre alt Am 6. Juli wird Ulrich Graf, der treue Begleiter Adolf Hitlers in den ersten Jahren des Kampfes der NSDAP, um die Macht, 60 Jahre alt. Ulrich Graf wurde in Bachhagel in Bayern am 6. Juli 1878 geboren. Er trat mit 18 Jahren freiwillig beim 1. Bayerischen Feld- artillerie-Negiment ein, um die Unteroffizierslaufbahn zu ergreifen. Wegen Dienstbeschädigung wurde er nach acht Jahren als dauernd dienstunfähig entlasten und erhielt im September 1904 eine Anstellung als Beamter bei der Stadt München. ,, ^rach dem Kriege stieß Ulrich Graf sofort zu den Krei sen, deren Sorge der Zukunft des Reiches galt. Bereits im Frühjahr 1919, als er sich wieder in seiner alten Stelle als Freibankmeister im Münchener Schlacht- und Viehhof befand, lernte er Adolf Hitler kennen, von dessen Seite er bei keiner Veranstaltung der jungen Partei und Bewegung wich. Ulrich Graf, der den Führer zu seinem persönlichen Schutz in die Kundgebungen und Versamm- lüngen begleitete, gilt als das Vorbild des treuen SA.- Kameraden im Einsatz für die Bewegung und seinen Führer. Am denkwürdigen 9. November 1923, jenem Tag, an dem feiger Verrat die Gewehre deutscher Solda ten auf die auf dem Marsch zur Feldherrnhalle befind lichen Nationalsozialisten richten ließ, warf Graf sich vor den Führer und deckte ihn vor den Kugeln mit seinem Leib. Gras erhielt eine ganze Reihe von Schußverletzun gen in Brust, Beine und Arm. Erst in dem großen Pro zeß vor dem Volksgericht sah Graf, der drei Monate in einer Klinik zubringen mußte, den Führer wieder. Man besaß seinerzeit den traurigen Mut, Ulrich Graf wegen seiner Beteiligung an der Hitler-Erhebung vom 9. Novem ber 1923 zunächst fristlos aus dem städtischen Dienst zu entlassen, dann aber wurde Graf in den Ruhestand versetzt. Nach der Rückkehr Adolf Hitlers aus der Festung Landsberg versuchte Ulrich Graf, seinen gewohnten Dienst an der Seite des Führers wieder aufzunehmen. Die Folgen seiner schweren Verletzungen ließen jedoch die Ausfüllung seiner verantwortungsvollen Aufgabe nicht mehr zu. Ulrich Graf trägt die Parteimitgliedsnummer 8, er ist Inhaber der drei Ehrenzeichen der NSDAP. Arbeitsdienst in Oesterreich Verkürzte Ableistung im Sommer 1938 für österreichische Reife prüflinge, die studieren wollen. Auf Bitten des Reichserziehungsministers hat sich der Reichsarbeitsführer bereit erklärt, für die Reifeprüflinge der österreichischen Mittel- bzw. Oberschulen, die die Absicht haben, das Studium an einer Hochschule zu ergreifen, einen verkürzten, dreimonatigen Arbeitsdienst durchzuführen, mit dem die An gehörigen der Geburtsjahrgänge 1918 und später ihrer gesetz lichen Arbeitsdienstpslicht genügen. Daher hat der Reichs- erziehungsminister im Nachgang zu seinem Erlaß vom 25. Mai 1938 nunmehr durch Erlaß vom 28. Juui 1938 angeordnet, daß die Reifeprüflinge der österreichischen Mittel- bzw. Oberschulen im Sommer 1938 vor Beginn ihres beabsichtigten Studiums an diesem dreimonatigen Arbeitsdienst teilnehmen. Die nähe ren Einzelheiten sowie zugelassene Ausnahmen sind aus dein RMin.-Amtsbl. Dtsch. Wiss. Erz. u. Volksbdg. zu ersehen. Oer Kampf um den Nanga Parbat Wirksame Unterstützung der Spitzengruppe durch das Flugzeug. Das Flugzeug der deutschen Himalaja-Expedition flog bei günstigem Wetter zum vierten Male zum Nanga Parbat und warf bei Lager 4 (6200 Meter) zwölf Lasten mit Benzin, Ausrüstung und frischen Lebensmitteln ab. Da infolge des Neuschnees die Verbindung mit dem unteren Lager behindert war, war die Versorgung aus der Luft eine besonders wirksame Unterstützung der Berg steiger durch das Flugzeug. Einigung in London Zurückziehung der Freiwilligen beschlossen In der Vollsitzung des Nichteinmischungsausschusses wurde eine Einigung über den britischen Plan zur Zu rückziehung der Freiwilligen aus Spanien erzielt. Gleich zeitig wurde beschlossen, den Plan nunmehr durch Ver mittlung der britischen Negierung beiden Parteien in Spanien zur Stellungnahme zu unterbreiten. Der ange nommene Plan sieht, wie aus einer Verlautbarung über die Sitzung hervorgeht, neben der Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien die Zuerkennung von Krieg führendenrechten an beide Parteien in Spanien unter gewissen Umständen und die Beobachtung der spa nischen Land- und Seegrenzen vor. Bei der Eröffnung der Vollsitzung des Nichteinmi schungsausschusses hielt Außenminister Lord Halifax eine Ansprache, in der er u. a. erklärte, daß der Freiwilligen plan eine äußerst dringliche Angelegenheit sei. Darauf sprachen die Vertreter Italiens. Deutschlands und Frank reichs, die gleichzeitig dem Ausschuß den Betrag von je 12 500 Pfund überreichten, sowie die Vertreter Portu gals, Bulgariens, Jugoslawiens, der Türkei, Ungarns und Schwedens. Alle erklärten sich zur Annahme des Planes bereit. Der sowjetrussische Vertreter verlangte darauf die Neufassung des Paragraphen, der sich auf die Durchfüh rung der Kontrolle bezieht dahingehend, daß bei der Durch führung der Land- und der Seekontrolle ein Gleichgewicht beibchalten werden solle. In Zusammenhang mit den Abänderungen des Sow jetvertreters weist der diplomatische Reuterkorrespondent darauf hin, daß die Seekontrolle aus finanziellen Grün den stufenweise in Tätigkeit trete, während die Landkon- trollc sofort nach Wirksamwerden des Planes voll wie deraufgenommen werde.