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Mittwoch, den 16. Dezember 1936 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 293 Seite 8 Schriftleitung: P. Schroeter, Berlin SW 68, Alte Jakobstraße 23/24. bessere Viesennutzung Lange Zeit glaubte man entwässerte Flächen ausschließ lich durch Düngung verbessern zu können. Es zeigte sich jedoch, daß nach dem Zurückgehen der Sumpfpflanzen häufig so wenig gute Wiesenpflanzen vorhanden waren, daß die Aufwendungen in keinem Verhältnis zum Ertrag standen, ganz abgesehen davon daß diese Maßnahme viel zu lange dauert. Daher kommt dieses nur dort in Frage, wo ein Um bruch wegen zu hängiger Lage oder dergleichen nicht möglich ist. Erfolgreicher ist meist die Verbesserung durch planmäßi ges Peweiden, vorausgesetzt, daß nicht zu viele Unkraut gräser, wie Honiggras, vorhanden sind. — Als die schnellste und beste Verbesserungsmaßnahme hat sich der Umbruch er wiesen. Der bisher versauerte, kalte Boden wird durch die Bearbeitung wirksam durchlüftet. Durch Zuführung von Kalk, Stallmist und Verrottung der alten Narbe bildet sich eine ausgezeichnete Gare, die in der mindestens dreijährigen Zwischennutzung ganz vorzügliche Ernten hervorbringt. Die Mehrerträge decken bei richtiger Bewirtschaftung meist schon in den drei Ackernutzungsjahren die den Wiesenbesitzern ver bleibenden Entwässerungskosten. — Ein guter Aufwuchs mit möglichst stark beschattenden Pflanzen ist unbedingt not- Archiv Umbruch, die beste und schnellste Verbesserungsmahnahme. wendig, um die im Boden vorhandenen sehr zähen Wiesen unkräuter zu unterdrücken. Besonderer Wert ist auf die Humusanreicherung des Bodens zu legen. Außergewöhnliche Aufwendungen in dieser Hinsicht sind deswegen gerecht fertigt, weil ja eine Grünlandeinsaat lange Jahre aushalten soll. Auf so in Gare gebrachten und mit Vorratsdünger ver sehenen Flächen wächst die vom Fachmann zusammengestellte Grünlandeinsaat sehr kräftig. Grundfalsch wäre es, auf diesem garen Boden die Futtersämereien unter Ueberfrucht zu säen, die man reif werden lassen will, da diese die jungen Pflänzchen infolge ihres guten Wuchses ersticken würde. Am besten sät man mit 30—40 icA/da Hafer ein, der beim Erschei nen der Rispen grün gemäht wird. Da man sowohl bei der Einsaat als auch nach jedem Schnitt besonders aus die Festi gung des Bodens zu achten hat, ist die schwere Wiesenwalze völlig unentbehrlich. Durch sie wird der Wuchs der Gras- und Kleearten, durch den lockeren Boden der der Unkräuter gefördert. Zur KMEMusöMMNg Als Baustoffs für die Kartoffelbehäl^r kommen in der Hauptsache Beton und Holz in Frage. Selbstverständlich kann auch aus Backsteinklinkern mit Zementverputz ein brauchbarer Behälter hergestellt werden. Wir wollen hier gleich betonen, daß die . Dualität der Sauerkartoffeln vom verwendeten Baustoff unabhängig ist. Maßgebend ist hierfür in allen Fällen, daß der Behälter lüft- und grundwasserdicht gebaut ist, daß der Abschluß der Oeffnungen desselben luft dicht erfolgt und gehalten wird, daß die verwendeten Kar- Zweckmähiger Betonbehälter. toffeln und auch die eventuell eingesäuerten Rüben sauber gewaschen und gesund waren und fest eingestampft wurden, wobei die Rüben nur in angedämpftem Zustande und unzer- kleinert zwischen die gut gargedämpften Kartoffeln zu liegen kommen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, so sind Miß erfolge absolut ausgeschlossen. Der Standort der Behälter muß so gewählt werdey, daß jeder unnötige Schritt beim Abholen der Sauerkartoffeln an der Anlage zur Fütterung der Schweins unterbleibt. Für bäuerlliche Betriebe seien die senkrecht gestellten Anlagen nach Dr. Schmidt (siehe Bild' zweckmäßiger Betonbehälter) besonders empfohlen. Sie Haden gegenüber den älteren Gruben eine Reihe von Vorteilen. Die Entnahme der Kartoffeln erfolgt zumeist zu ebener Erde von der Seite; dadurch erübrigt sich das bei den Beton- Bewährte Holzbehälter. Archiv »r. Verschluß: Lehmstampf zwischen zwei Vretterlagen. gruben nötige Hineinsteigen in die Behälter. Ferner kann die Schichthöhe bis zu 2,5 m betragen, ohne daß die bequeme Entnahme der Kartoffeln in Frage gestellt ist, so daß man mit etwa 40 der Bodenfläche bei gleichem Behälterinhalt auskommt, was in engen Dorssiedlungen von größter Be deutung ist. Man findet dadurch in jedem Betriebe einen praktisch gelegenen Platz zur Aufstellung der Anlage, wäh- Archiv IN. Bedeckung mit Säcken, darauf 10—20 cm feuchter Lehm und obenauf eine dünne Erdschicht. rend die ältere Gruüenbauform meist außerhalb der Gebäude des Hofes gelegt werden muß. Weiter ist bei der Schmidt- schen Anlage die zur Abdeckung benötigte Lehmmenge nur etwa die Hälfte, der Raumverlust durch Setzen des Inhaltes nur etwa ein Drittel dessen, was die alte Bauform verlangte. Diese und andere Vorteile lassen es ratsam erscheinen, im Bauernbetrieb nur die neue Bauform anzuwenden. HchiMngsdekämpfung Es ist bekannt, eine wie große Rolle der Boden in seiner Struktur, in seiner Zusammensetzung für das Wachstum der Pflanzen spielt; und doch werden gerade in bezug auf die Bodenpflege oft große Fehler gemacht. Es mag dabei mit sprechen, daß in vielen Fällen Schädigungen an Pflanzen, die mit ungünstigen Bodenverhältnissen in ursächlichem Zu- Blutlauskolonien an jungen Apfeltrieben. Archiv H^. Folgen des Blutlausbsfalls: Blutlauskrebs. sammenhang stehen, auf Befall durch Schädlinge zurück geführt werden, die sich auf den geschwächten Pflanzen an gesiedelt und stark vermehrt haben. Dieser Befall fällt ja auch zuerst in die Augen und gibt Veranlassung, die Schädi gung nach dem Schädling zu benennen und nun gegen diesen Schädling Vorzug.hen. Das ist richtig; aber es ist zu be denken, daß mit der augenblicklichen Beseitigung des Schäd lings die Ursache für den Befall noch keineswegs behoben zu sein braucht. Es ist bekannt, daß Pilzkrankheiten, und Archiv Hi. Gummifluß. Archiv Hi. Fingerbildung. Gummimassen, die bei Steinobst aus der Rinde Hervor brechen — gelegentlich beobachtet man auch an Früchten von Pfirsich, Pflaume u. a. Gummitröpfchen —, sind Aufbaustofsg, die wegen irgendeiner Störung in der Gesamternährung der Bäume ihrer eigentlichen Bestimmung nicht zugeführt werden können. Befall durch saugende Infekten, wie Blatt- oder Blutläuse, besonders stark auftreten an Pflan- zen, die überreich mit s Stickstoff gedüngt wur- den; daher ist es zur s/ Unterdrückung eines i st solchen Befalles notwen- A dig, außer der direkten XA ; > Bekämpfung der Schäd- ' linge die Ernährung der r . Pflanzen in die richtigen A) Bahnen zu lenken. Man / spricht in der Ernäh- / rungslehre von der „Harmonie" der Nähr- stoffe im Boden und / kann daraus folgern, daß r" jede Abweichung (Dis- Harmonie) die Empfind lichkeit der Pflanzen Kohlhernie. Rechts: widersetzen bzw. deren Bekämpfung mit chemischen Mitteln Unkosten ver ursachen würde, die der Praktiker nicht tragen kann; man denke an den Kartoffelkrebs, die Kohlhernie, die Nematoden (Aelchen), an die Reb laus u. a. m. Gewiß, es gibt sog- „Austilgungsverfahren", durch dis die widerstandsfähigen Schädlinge im Boden vernichtet werden können und bei denen neben Chemikalien Hitze eine Rolle spielt; allein es be steht die Gefahr, daß durch diese Be handlung der Boden steril — un fruchtbar wird. Wie sehr die Er nährung den Gesundheitszustand der Pflanzen beeinflußt, zeigt der Äummisluß an Steinobst. Die be kannten Wasserstellen, später braunen Schädlingsbefall gegen ¬ über erhöbt. Die direkte Bekämpfung eines Krankheits erregers oder eines tierischen Schädlings durch Anwendung chemischer Mittel hat natürlich viel für sich: in kurzer Zeit steht man den Erfolg. Es gibt aber Krankheitserreger, die sich einer direkten Bekämpfung Laigeber Bei der abgebildeien Anbindevorrichkung wurden Damps- rohre (114"), die zum Schrottpreis erstanden wurden, nach den angegebenen Maßen hergerichtet. Um die Rohre vor dem Ver rosten von innen her zu schützen, ist es zweckmäßig, diese mit Zement auszugießen. Das Hohlklingen der Rohre, an denen dk Anbindevorrichtung beim Kurzstand. Archiv Hi. Ketten befestigt sind, wird dadurch ebenfalls vermieden. Die Füh- rungsringe der Ketten gleiten an den Rohren, je nach Lage der Kuh, auf und nieder. Es ist darauf zu achten, daß die Führungs ringe groß genug sind, damit die Kette nicht klemmt sondern den Bewegungen der Kuh leicht folgen kann. H. K. in D. Die Milchabfuhr geschieht so, daß abwechselnd ein Besitzer eine Woche lang für alle die Milch zur Molkerei fährt. Nun kann man sehr oft sehen, wie Frauen im Morgengrauen, ihre Milchkannen hütend, auf den Kutscher warten und sie ihm dann aus den Wagen heben. Manchmal können sie recht lange warten und vertrödeln dabei kostbare Zeit. In vielen Dörfern hat man sich nun so geholfen, daß die Milchkannen auf Bänke (Ab bildung), die so hoch wie der Milchwagen sind, hingestellt werden, von der sie der Kutscher bequem allein auf den Wagen herüberheben kann. Während dies« Milchbänke in manchen Ge genden überall vor den Bauern gehöften zu sehen sind, fehlen sie merkwürdigerweise in anderen Gegenden, wo die Milchabfuhr ebenso geregelt ist. Sie sind aber sehr praktisch und empfehlenswert. Archiv it. Milchkannenbank. A. B. in R. Um Taue (Pferdeleinen, Zugstränge usw.), die viel den Witte« rungseinftüssen ausgesetzt sind, haltbar zu machen, erwärmt man in einem alten Blecheimer Maschinenöl oder Karbolineum und tränkt darin di« Taue. Bei Pferdeleinen darf man die Enden, die in der Hand gehalten werden, nicht behandeln, da diese dann zu glatt werden und zu leicht in der Hand rutschen. Bei Kreuzleinen solk man z. B. nur die sog. Kreuze (die von der Leine abzweigenden Zügelenden) auf die beschriebene Weise behandeln; ebenso darf man auch nicht di« Bindetaue, die zum Binden von Fudern benutzt werden, derart behandeln. Neben der Behandlung mit Maschi nenöl oder Karbolineum hat man natürlich streng daraus zu achten, daß Tauwerke nicht unnütz den Witterungseinslllssen aus gesetzt werden. V. M. i. B.