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Dienstag, den 29. Dezember 1936 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorn« Anzeig« Nr. 302 — Sette 2 Sesteuermg de- Omnibus-Fernverkehr- Durch das Gesetz zur Aenderung des Beförderungs- steucrgesetzes vom Juli 1936 ist die Beförderungssteuer auf den gewerbsmäßigen Kraftfahrzeug verkehr ausgedehnt worden. Die Bestimmungen über die Besteuerung des Güterverkehrs sind am 1. Ok tober in Kraft getreten. Nach einer neuen im Reichsgesetzblatt veröffentlichten Verordnung des Reichsministers der Finanzen soll die Steuer für die gewerbsmäßige Beförderung von Per sonen mit Kraftfahrzeugen ab 1. März 1937 erhoben werden. Für den Ortslinienverkehr mit Kraftomni bussen, den Verkehr mit Kraftdroschken, den Mietwagen verkehr mit Personenwagen tritt eine höhere steuerliche Belastungnicht ein. Bisher wird die Umsatzsteuer mit 2 v. H. erhoben, ab 1. März 1937 tritt an Stelle der Um satzsteuer die Beförderungssteuer mit ebenfalls 2 v. H. Im Fernlinienverkehr mit Kraftomnibussen beträgt die Steuer 12 v. H. des Beförderungspreises. Im Verkehr mit Ausflugwagen und im Miet- Wagenverkehr mit Kraftomnibussen wird davon ab gesehen, die Steuer nach einem Hundertsatz des Beför derungspreises zu berechnen. Dies wäre schwer durchführ bar, weil neben der Beförderungsleistung meist noch an dere Leistungen in den Preis einbegriffen sind, zum Bei spiel bei Bäderfahrten: Verpflegung und Ueber- nachten, bei Fahrten ins Blaue oder Spreewaldfahr ten: Mahlzeiten und Kahnfahrten. Deshalb soll beim Ausflugwagenverkehr und beim Mietwa genverkehr mitKraftomnibussen eine Steuer von 0,3 Reichspfennig für jede Person und jedes Kilo meter der Beförderungsstrecke (Personenkilometer) erho ben werden. Dies entspricht einem Steuersatz von 12 v. H., wobei ein durchschnittlicher Beförderungspreis von 2,5 Reichspfennig für das Personenkilometer zugrunde gelegt wird. In gleicher Weise ist die Erhebung der Steuer im grenzüberschreitenden Verkehr geregelt. Da durch erübrigt sich die Auseinanderrechnung des Fahr preises für die inländische und ausländische Beförderungs- krecke. Oie Neuordnung -es Landstraßenwesens Das deutsche Straßenwesen befindet sich seit 1933 in einer völligen Umordnung. Vor allem wurden die früheren Staats-, Provinzial- und Kreisstraßen sowie verkehrswich- tige Gemeindestraßen entsprechend ihrer Verkehrsbedeutung neu geordnet und in Neichsstratzen, Landstraßen l. Ord nung und Landstraßen 2. Ordnung eingeteilt. Ferner wurde die Lastenträgerschaft einheitlich geregelt und erst mals auch das Reich unmittelbar am Straßenbau beteiligt. Ueber die hieraus entstandenen Veränderungen und über den gegenwärtigen Stand des Landstraßenwesens berichtet das Statistische Reichsamt im neuen Heft von „Wirtschaft und Statistik". Am 31. März 1936 waren '41 080 Kilometer Reichs- stratzen, 83 948 Kilometer Landstraßen 1. Ordnung und 87 105 Kilometer Landstraßen 2. Ordnung vorhanden, zu sammen also 212 133 Kilometer. Hiervon weisen noch 111 813 Kilometer oder 53 v. H. einfache Schotterdecken aus, und erst 11 v. H. sind mit schweren Fahrbahndecken ausgestattet. 97 828 Kilometer oder 46 v. H. haben noch eine Fahrbahnbreite von weniger als 4,5 Meter, und erst 4 v. H. verfügen über eine mehr als 6,5 Meter breite Fahrbahn. Wenn auch die verkehrswichtigeren Stratzen für sich allein betrachtet schon einen erheblich besseren Ausbau zustand aufweisen, so lassen die vorstehenden Zahlen doch erkennen, daß noch erhebliche Arbeit zu leisten ist, bis das gesamte Straßennetz den Bedürfnissen des modernen Kraft verkehrs entspricht. Lohn-Weiierzahlung bei Musterungen Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsge biet Sachsen erläßt folgenden Aufruf: „Es konnte von mir noch nicht in allen Tariford nungen vorgesehen werden, daß die durch militärische Musterung ausfallende Arbeitszeit den in Betracht kom menden Gefolgschaftsmitgliedern zu vergüten ist. Im allgemeinen haben die Unternehmer meines Wirtschafts gebietes die Zahlung an solchen Tagen bereits freiwil lig geleistet. Mit Rücksicht darauf, daß die zur Musterung bestellten Gefolgschaftsmitglieder eine hohe vater ländische Pflicht erfüllen, aus der ihnen geld licher Nachteil nicht erwachsen soll, fordere ich hiermit alle Unternehmer auf, auch dann den vollen Arbeitslohn weiterzuzahlen, wenn in den Tarifordnun gen eine entsprechende Verpflichtung noch nicht enthalten Ut." Aufstellung von Heimarbeiterlisten Das Landesarbeitsamt Sachsen teilt mit: Am 5. De zember 1936 hat der Treuhänder der Arbeit für das ^Wirtschaftsgebiet Sachsen eine Anordnung erlassen, die in den amtlichen Mitteilungen des Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen und dem Reichs arbeitsblatt veröffentlicht wurde und nach der alle Ge werbetreibende und Zwischenmeister verpflichtet sind, die Listen der für sie in Heimarbeit Beschäftigten und der Zwischenmeister sowie derjenigen Hausgewerbetreiben den und anderen arbeitnehmerähnlichen Personen, die den in Heimarbeit Beschäftigten gleichgestellt sind, am 15. Januar 1937 in dreifacher Ausfertigung dem für ihren Betrieb zuständigen Arbeitsamt auszuhändigen. Es wird allen in Frage kommenden Gewerbetrei benden und Zwischenmeistern dringend empfohlen, sich über die näheren Einzelheiten dieser Anordnung aus den amtlichen Mitteilungen des Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen und dem Reichsarbeits blatt zu unterrichten oder das für den Betrieb zuständige Arbeitsamt um nähere Auskunft zu bitten. Ungültige Postwertzeichen Es wird noch einmal darauf hingewiesen, daß mit Ablauf des 31. Dezember 1936 eine Reihe älterer Post wertzeichen die Gültigkeit zum Freimachen von Postsen dungen verliert. Eine Bekanntmachung hierüber, in der alle ungültig werdenden Postwertzeichen aufgezählt sind, hängt bis Ende Januar 1937 in den Schaltervorräumen der Postanstalten aus. In der Hauptsache handelt es sich um folgende Sonderpostwertzeichen: Saarmarken II „Die Saar kehrt heim!" von 1935, Heldengedenktag 1935, Reichs berufswettkampf, Schütz-Bach-Händel-Marken, Eisenbahn- Gedenkmarken, Welttreffen der HI., Rcichsparteitag 1935 und Gedenkmarken an den 9. November 1923. Die Post anstalten tauschen nichtverbrauchte Wertzeichen der ange führten Art während des Monats Januar 1937 gebühren frei gegen andere Postwertzeichen um. Auch ein Weihnachtsmärchen Eine Tartarenmeldung und ihre Hintergründe Ein Teil der englischen und der französischen Presse hat sich in den Feiertagen ein Stück politischer Gerüchte- macherei geleistet, das an Aufwand von Erfindun gen und Menschen alles übertrifft, was je in Paris und Loudon dann organisiert wurde, wenn man einen poli tischen Druck auf Deutschland ausüben zu können glaubte. Der Führer hatte sich vor den Feiertagen nach Berch tesgaden begeben. Kurz nach der Abreise des Führers setzte ein Nachrichtenbeirieb gewisser ausländischer Korre spondenten ein. Rach den Veröffentlichungen einiger eng lischer und französischer Zeitungen hat Generaloberst Göring während der Weihnachlsfeiertage an angeblich sehr entscheidenden politischen Besprechungen in Berchtes gaden teilgenommen. Es wird behauptet, daß ferner Reichsminister Dr. Goebbels, Botschafter von Ribbentrop, der Gesandte von Papen, der Oberbefehlshaber des Hee res, Freiherr von Fritsch, Generaladmiral Raeder, Reichsbanlpräsident Dr. Schacht, Reichsaußenminister von Neurath und andere Mitarbeiter des Führers sich in Berch tesgaden angeblich wegen einer „Entscheidung" zu stunden langen Beratungen zusammengefunden hätten. Tatsächlich war aber keiner dieser führenden Männer des national sozialistischen Deutschland in Berchtesgaden. Wie entstanden die Gerüchte? Es liegen folgende Tatsachen vor: Wie die Reichs regierung bekanntgegeben hat, haben die englische und die französische Regierung eine Reihe von Mächten aus die Bedeutung der Freiwilligenfrage in Spanien hingewiesen. Die Reichsregierung hat sowohl im Nicht- einmischungsausschuß wie auch in der Oeffentlichkeit mehr fach darauf hingewiesen, daß sie schon vor mehreren Mo naten die Frciwilligenfrage als das wichtigste Problem bei der Verhinderung der Einmischung in die spanischen Angelegenheiten bezeichnet habe. Damals haben die eng lische und die französische Regierung eine einwandfreie Lösung der Freiwilligenfrage abgelehnt. Beratungen in Paris und London Jetzt hat man in London und besonders in Paris große Sorgen, weil Sowjetrutzland systematisch „Frei willige", in Wirklichkeit gruppenmäßig zusammengefaßte ausgebildete Soldaten, den Bolschewisten in Spanien zur Hilfe gesandt hat. Bei den diplomatischen Besprechungen in Paris und London ist man auch^aus die weitere Ent wicklung in Spanien eingegangen. Jetzt soll nun eine internationale Erörterung über die spanischen Angelegen heiten und allgemeinen europäischen Probleme sowohl von Paris wie von London aus in Gang gebracht werden, und man erwartet speziell in der Freiwilligen- frage, in der Deutschlands Ansicht'weit der Auffassung der anderen Mächte voraneilte, eine Lösung von den nächsten Verhandlungen des Nichteinmischungsausschusses. Außerdem scheint man in Frankreich plötzlich Be denken wegen der Entwicklung der Freiwilligenfrage in Spanien zu haben. Sie können sich nur gegen Sowjetrußland und gegen diejenigen Kreise in Paris richten, die fortgesetzt gegen die Vereinbarungen des Nichteinmischungsausschusses verstoßen hatten. Wenn unter den tatsächlichen Umständen plötzlich in Teilen der englischen und der französischen Presse mit den unsinnigsten Lügenmcldungen aus Berchtes gaden und aus Berlin der Versuch gemacht wird, Druck auf Deutschland auszuüben, so entspricht das weder der diplomatischen Lage in Europa noch der Art, wie man im nationalsozialistischen Deutschland Probleme der internationalen Politik zu betreiben Pflegt. Sollten irgendwie maßgebende Stellen hinter dieser Gerüchtemacherei stehen, so wäre damit nur bewiesen, daß man an einigen Stellen in P a r i s und inLondonein sehr schlechtes Gewissen hat. Das deutsche Volk läßt sich aus seiner Weihnachtsruhe nicht herauslocken. Auch in den nächsten Wochen wird Deutschland die diplomatischen Besprechungen in aller Ruhe und nur im Interesse des europäischen Friedens füh ren, den nicht Deutschland, sondern Sowjetrußland gefährdet hat. Gefesselt ins Meer gestotzen Bestialische Ermordung durch die Bolschewisten In der spanischen Zeitung „IVO" wird ein erschüt ternder Bericht eines spanischen Kaufmanns veröffentlicht, der an Bord eines ausländischen Kriegsschiffes aus dem roten Spanien entkommen konnte. Der Gewährsmann gibt ein furchtbares Bild der Zustände und Missetaten der roten Horden in Llanes und Gijon. Danach seien die Marxisten während der ersten Tage ihres Wütens haupt sächlich d,mit beschäftigt gewesen, unter Anführung eines roten Lokalkomitees zu plündern, stehlen und die Bevöl kerung all ihrer Habe zu berauben. Friedliche Einwohner wurden verhaftet und waren die ersten, die beim Ein treffen anarchistischer Horden ermordet wurden. Einer der ersten Taten war dann die Bildung einer Tscheka in Gijon. Jede Nacht wurden Gefangene aus den Gefängnissen ge holt und aus reiner Mordgier erschossen. Da die Gefängnisse überfüllt waren, führten die An gehörigen der Tscheka eines Tages mehrere hundert Ge fangene gefesselt auf die Plattform des Leuchtturms und stießen sie von hier ins Meer. Es waren nicht nur Kaufleute und Unternehmer, die im Verdacht standen, mit der Nationalregierung zu sympathisieren, sondern der größte Teil der auf so viehische Art Ermordeten waren Arbeiter. Die Zahl der von den Anarchisten Ermordeten beläuft sich nach den Angaben des Berichterstatters auf etwas 7000. Hungersnot in Asturien. Der Bericht des „^80." spricht dann von der großen Hungersnot in Asturien. Die von der Lebensmittelkom mission festgesetzten Rationen könnten nicht zur Verteilung gelangen. Im übrigen haben die Roten das Abhören na tionaler Sender unter Todesstrafe verboten. In Gijon seien allein aus diesem Grunde über 20 Personen erschossen worden. Britische Botschaft verläßt Madrid Sämtliche britischen Staatsangehörigen in Madrid sind angewiesen worden, die Stadt zu verlassen. Es han delt sich um etwa 120 Personen. Die Verlegung der bri ¬ tischen Botschaft von Madrid nach, Valencia wird vurcy eine amtliche Mitteilung bestätigt. Der Skandal vom Quai d'Orsay Frau Linder und der Jude Rosenfeld im Verhör Paris, 29. Dezember. Am Montag erfolgte vor dem Untersuchungsrichter eine Gegenüberstellung der Frau Linder mit dem Juden Rosenfeld. Rosenfeld stritt energisch ab, von Frau Linder Berichte und Informationen über Waffen lieferungen erhalten zu haben. Er habe Frau Linder lediglich mit Schreibmaschinenarbeiten — „delikater Art", wie er sich auszudrücken beliebte — beschäftigt, und ihr dafür etwa 6 bis 700l) Franken gezahlt. — Frau Linder erklärte beim Verhör, daß sie sehr wohl zu Rosenfeld über Waffenhandels angelegenheiten gesprochen habe. Sie entsinne sich z. B., ihm von einem Bericht, Columbien, und weiter über einen Bericht, ein Land Mitteleuropas betreffend, Kenntnis gegeben zu haben. Rosenfeld bequemte sich dazu zu sagen, daß dies Wohl möglich sei, aber diese Berichte hätten ihn nicht interessiert. Weil sie nicht „seinen Bezirk" betrafen. Der Indische Nationalkongretz lehnt die neue V- rfossung ab London, 29. Dezember. Wie aus Faizpur gemeldet Wird, nahm der Indische Rationalkongretz am Mon« tag, wie zu erwarten War, eine Entschließung an, die Die neue Verfassung Indiens einstimmig ablehnt. In Der Entschließung erklärt der Kongreß, daß er diesen Akt völlig ablehnen müsse, weil er Indien gegen den Willen seines Volkes aufgezwungen sei. Jede Mitarbeit unter dieser Verfassung sei ein Verrat an Indiens Freiheitskampf und stärke den britischen Imperialismus. Der Kongreß verlangt statt Dessen die Einberufung einer gesetzgebenden Versammlung, und zwar auf Grund des direkten Wahlrechtes, die eine neue Verfassung entwerfen soll. Die Frage der Annahme von Aemtern durch Mitglieder Ler Kongreßpartei wurde bis nach den Kongreßwahlen zurück- gestellt. Der Indische Kongreß beschloß ferner, sich nicht an den Krönungsfeierlichkeiten für König Georg VI. zu beteiligen. örtliches und Sachfische» Gefroren hat es Heuer, noch gar kein festes Eis... Richt immer ist ein Retter zur Stelle! „Das hätte mir in meiner Jugend auch bald einmal das Leben gekostet", sagte der Bauer A. nachdenklich, als er dieser Tage in der Zeitung die erschütternde Rachricht aus Aichau in Bayern las, wo drei Knaben beim Schlittenfahren auf dem Eis des Feuerweihers eingebrochen und ertrunken waren. „Es war sträflicher Leichtsinn, daß wir Jungen da mals, ohne auf die Ermahnungen der Eltern zu hören, auf der frischen Eisdecke herumtollten. Wer von uns dachte noch daran, daß erst ein paar Tage vorher im Rachbardorf ein Mädel beim Schlittschuhlaufen eingebrochen war und den Tod gefunden hatte! Das kann uns nicht passieren! lachten wir. Und aus einmal war das Unglück da. Ehe ich es mir versah, hatte die dünne Eisdecke nachgegeben und ich sauste ins Wasser. In ihrer Ratlosigkeit liefen die Spiel kameraden schreiend weg. Rur einer war beherzt und kroch vorsichtig, eine schnell herbeigeholte Leiter vor sich her schiebend, an die Einbruchsstelle heran. Ra, es ist noch einmal gut abgegangen. Außer einem tüchtigen Schnupfen kam ich wie das vorwitzige „Büblein auf dem Eise" mit einer für mich nicht ganz schmerzlosen „Unterhaltung" mit meinem Vater davon. Der Unfall aber ist für mich und Wohl auch für meine Spiel gefährten fürs ganze Leben eine Warnung gewesen. Ich möchte nur wünschen, daß es sich andere durch die nötige Vorsicht ersparen, erst durch Schaden klug zu werden. . .". Leider muh festgestellt werden, daß auch in diesem Winter schon wieder viele Kinder auf dem Eis verunglückt sind. Auch in Sachsen haben sich schon mehrere solcher Unfälle zuge- tragen, von Lenen einer zwei Kindern das Leben kostete. Der 15jährige Junge, der in Adelsberg bei Chemnitz beim Schlittschuhlaufen auf dem Engelteich eingebrochen war, kann von Glück reden, daß er von seinem tapferen 12jährigen Kameraden gerettet werben konnte. Auch das zehnjährige Mädchen, das in Bubendorf bei Frohburg an der tiefsten Stelle des Dorsteiches verunglückte, wäre zweifellos ertrunken, wenn nicht zwei Frauen den Unfall bemerkt hätten. Sie warfen Lem Kinde eine Stange zu, mit der es sich aus Lem eisigen Gefängnis befreien konnte. Aber nicht immer ist ein Retter zur Stelle. Bei dem tragischen Unglück in Kürbitz im Vogtland, wo ein sieben- und ein achtjähriger Junge auf dem zugesrorenen Dorfteich einbrachen, kam die Hilfe zu spät. Als ein am Deichrand arbeitender Gattner ihre zwei Mützen auf dem Eise entdeckte, waren die beiden Kinder schon tot. Es gibt ein Sprichwort, wonach ein gewisses Tier, wenn es ihm zu Wohl wird, aufs Eis tanzen geht. Auf die Menschen übertragen könnte es etwa lauten: Wenn es einem Bürschlein zu wohl wird, geht es aufs Eis radfahren. Richt immer aber wird dabei der „kühne" Radfahrer so viel Glück haben wie jener Junge in Der Gegend von Waldheim, der mit Dem Rade auf Ler dünnen Eisdecke eingebrochen war und sich mit Hilfe eines Kameraden ans sichere Land retten konnte. Durch Schaden wird man klug. Aber — Vorbeugen ist besser als heilen! Daher: Schluß mit all Lem Unfug auch auf Dem Pulsnitzer Schloßteich! Gesundheit und Leben sind wahrhaftig zu kostbar, um leichtfertig aufs Spiel gefetzt zu werden! Pulsnitz. Rach dem Fest. Drei Feiertage des dies jährigen Weihnachtsfestes liegen hinter uns. Der 1. Feiertag trug bei heulendem Sturm und öfteren Regengüssen ausge sprochen unfreundlichen Charakter. Kaum jemand konnte sich zu einem besonderen Feiertagsausgang durch ihn verlocken