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Pulsnitzer Anzeiger : 18.09.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193609184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19360918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19360918
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-09
- Tag 1936-09-18
-
Monat
1936-09
-
Jahr
1936
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Freitag, den 18. September 1936 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 219 — Sette 3 örtliche» und Sächsisch« Gedanken beim Patenwein zum Fest der deutschen Traube ..Es gibt kaum einen, der gedenket, Wenn er den Wein, den man ihm brachte, So leichter Hand ins Glas sich schenket, Der Müh' und Sorge, die er machte." Allzusehr wird bei der üppig rankenden Weinpoesie die Prosa des Winzerlebens vergessen. Wer denkt beim Genuß einer Flasche Wein an die unendliche Arbeit, die in dieser Flasche steckt! Eine Arbeit, die keinen Achtstundentag kennt, die das ganze Jahr nicht ruht und von der die wenigsten einen Begriff haben. An der Mosel gibt es keine Reb- gärten, hier haben die Wein berge eine Steigung bis zu 60 Grad. In steilen, terrassenförmigen, vielstöckigen Zeilen ist die letzte Felsspitze nutzbar gemacht. „Wo ein Pflug kann gehen, soll kein Weinstock stehen", sagt der Moselwinzer. Er braucht jedes Fleckchen Ackerland fürs Brot, und er Weitz, daß die Traube, die dort oben an den jähen Hängen kocht, den besten Wein abgibt. Kart ist das Leben und das Schicksal der Winzerfamilien. Der Ertrag ihrer Arbeit ist oft sehr gering, zumal der Besitz fast nur aus Kleinstparzellen besteht. Im allgemeinen geht der Besitz nicht über 2000 bis 3000 Weinstöcke hinaus, was einer Ernte von 2 bis 3 Fuder in guten Jahren entspricht. Bon diesem Erlös müssen vielfach kinderreiche Familien ein ganzes Jahr leben. Die allermeisten Winzerbetriebe der Mosel können nur dadurch weiterbestehen, ^ah sie sich ver erben von Geschlecht zu Geschlecht und dah dis Familien eine karge und genügsame Lebensweise führen, ist nur erklärlich durch die unlösliche Verwurzelung der Winzer und ihre Blutsverbundenheit mit dem angestammten Boden und mit dem Weinstock. Sorgenkinder sind immer die liebsten Kinder. Wir werden den Patenwrin beim Fest der Deutschen Traube und des Weins ganz anders wertschätzen, wenn wir bedenken, mit wieviel Mühr und Arbeit seine Gewinnung verbunden war. Um so verständlicher wird uns dann dir Liebe und An hänglichkeit des Weinbauers zur Scholle, auf der er dem deutschen Volke einen kostbaren Schatz erzeugt. Pulsnitz. Austakt zur Wein -Werbe Woche. »Trinkt Patenwein!" lautet dir Parole in ganz Deutschland zum „Fest der Deutschen Traube und des Weines". Sir soll ein Zeichen des Verständnisses für die Notlage unserer Winker sein. In Pulsnitz bildet den Auftaft zur Wein- Woche die Einholung des Patenwsinss. Der Festzug wird fich am Sonnabend um 17 Uhr vom Bahnhof nach dem Marktplatz bewegen. Die Einwohnerschaft wird hierauf besonders hin gewiesen. — Laht die Parole nicht an euch vorübergehsn! Unterstützt unsere notleidenden Brüder am Rhein! Jeder ist in der Lage, sich ein Gläschen Patenwein zu leisten. Die zum Verkauf des Patenweines zugelassenen Gastwirtschaften und Geschäfte sind durch ein besonderes Zulassungsschild ge kennzeichnet. Es kommen Weine zum Ausschank aus den Wein baugemeinden Pleitersheim und Dentersheim, alles Gemein den, die für die Erzeugung eines guten Tropfens bekannt find. Großröhrsdorf. Das Masseneibad geschlossen. Am Montag hat das Masseneibad seine Psorten geschlossen. Trotz der unsicheren Wetterverhältnisse darf die Verwaltung Des Bades mit dem Besuch ihrer Anlage voll zufrieden sein. In diesem Jahre ist eine Besucherzifser von 54250 erreicht worden. KamMz. Unser Panzerreoiment aus Lem Ma növer zurück. Das war wieder ein bewegtes Leben von Donnerstag früh bis in dis Mittagsstunde hinein auf unserem Bahnhof! Die Panzerschützen mit ihrem Panzerwagen waren von ihrer Uebung zurückgekehrt und wurden nun aus den Bahnwagen ausgeladen. Natürlich lockte das Motorengeknatter viele Schaulustige an. Vor allem waren es die Jungen, die stundenlang dem eifrigen Treiben und Abfahren der Panzer wagen zusahen. Infolge Bautätigkeit auf der Arndtstrahe muhten die Wagen ihren Weg über die Oststrahe nach der Kaserne nehmen. Rechts und links umsäumten viele Ein wohner den Fahrtweg, die ihren Panzerschützen einen schönen Empfang bereiteten. Viel Glück mit dem Wetter scheinen die Kameraden der Wehrmacht nicht gerade gehabt zu haben; denn ihre Fahrzeuge zeigten Lehmspuren, und auch die Dienst kleidung der Fahrer war staub- und schmutzbedeckt. — Die schneidige Musikkapelle gab in der Mittagsstunde auf dem Bahnhof Proben ihres Könnens und marschierte dann mit fröhlichem Spiel durch die Stadt nach der Kaserne, leb haft von der Bevölkerung begrüßt. Lomüitz. Die Abnahme der neugegründeten Freiwilligen Feuerwehr Lomnitz fand auf dem festlich geschmückten Schulhof durch den Kreisfeuerwehrführer Hordler, Radeberg, statt. In ihren nach den neuesten Vor schriften hergestellten Liniformen machten die Wehrleute unter der Führung ihres Brandmeisters Zschenschler einen guten Eindruck, der Lurch die wohldisziplinierten Fußübungen, Ar beit am Turm, an der Spritze und der Vorführung eines Alarms noch erhöht wurde. Nach gemeinsamem Einmarsch sämtlicher benachbarten .Wehren erhielt die neugegründete Wehr durch den Kreisfeuerwehrführer das Prädikat „Gut" und wurde somit in den Landesverband freiwilliger sächsischer Feuerwehren ausgenommen. Bürgermeister Peschel gab seiner Freude darüber Ausdruck, dah es nun nach langen Be mühungen gelungen sei, in Lomnitz eine Wehr zu gründen. Die Grüße der Partei überbrachte Pg. Biscop. Ein Volks- und Kinderfest mit Fackelzug beschloß den ereignisreichen Tag für Lie Gemeinde. DischvfswerM. Verunglückter Langholztrans port. In den Waldungen am Dutterberg verunglückte ein zweifpänniges Pferdegeschirr der Witwe Grundmann in Bur kau beim Absahrsn von Holzstämmen, die zum Pumpenbau in Burkau Verwendung finden sollten. Beim Anfahren des fchwerbeladenen Langholzwagens geriet dieser auf dem steilen Wege plötzlich in so schnelle Fahrt, dah das eine Pferd stürzte und überfahren wurde. Das wertvolle Tier, das schwere Ver letzungen erlitten hatte, muhte getötet werden. Die an dem Transport beteiligten Arbeiter konnten noch rechtzeitig zur Seite springen, so dah Menschen nicht verletzt wurden. Schirgiswalde. Einen Glückstraum hatte ein aus wärtiger Einwohner, welchem des Nachts dis Nummer eines gewinnbringenden Lotterieloses träumte. Kurz entschlossen fuhr dieser nach Schirgiswalde und besorgte sich in der Jacob Töppelchen Kollektion fünf Zehntel dieses Loses. Tatsächlich ging auch sein Traum in Erfüllung, indem in der 5. Klasse darauf ein Gewinn von 30 000 DM fiel, so dah der Glückliche den recht ansehnlichen Betrag von etwa 13000 RM erhält. Die übrigen fünf Zehntel des Glücksloses Nr. 113556 wurden in Schirgiswalde, Crostau und Kirschau gespielt und hat hier Fortuna ebenfalls eine glückliche Hand bei der Auswahl der Gewinner bewiesen. Dresden. WegenRassenschande wurde der acht undzwanzig Jahre alte Jude Lothar Rothschild, kaufmän nischer Angestellter, festgenommen. Bautzen. Faulbrut- und Milbenseuche. Unter mehreren Bienenständen in der Gemeinde Stiebitz sowie in Mission und Heimat Da steht das Bild vor uns, Las wir noch vor einigen Wochen täglich erlebten: Fleißige Männer, Frauen und Kinder ziehen hinaus, um noch die letzten Reste der köstlichen Frucht unserer Felder zu sammeln. Wir begrüßen Las von ganzem Herzen. Denn das ist ein Stück der Ehrfurcht vor dem Schöpfer, von dessen Güte die Felder vor den Doren der Stadt und der Dörfer zeugen. Das ist Ehrfurcht vor der Gabe des täglichen Brotes, wozu wir unsere Kinder erziehen wollen. Das gebietet endlich die Rücksicht aus unser Volk, das sich nicht den Luxus leisten kann, auf Len Feldern auch nur Las Geringste umkommen zu lassen. Und am Abend kehren Lie fleißigen Aehrenleser und Aehrenleserinnsn heim, wenn auch müde von dem vielen Bücken, so doch dankbar für das, was sie fanden. Aber von diesem Aehrenlesen soll hier nicht die Rede sein; es soll ja nicht ein landwirtschaftlicher Aufsatz werden, sondern ein Missionsbeitrag. Auch hier gibt es ja die Be zeichnung „Aehrenlese" seit dem Jahre 1902, wo der Meißner Domprediger Lic. Körner auf den Gedanken kam, eine Möglich keit zu schaffen, durch welche der Mission aus weiteren Kreisen regelmäßige, wenn auch kleine Gaben zufließen könnten. Ein Vorbild Hierfür bestand schon in der Basler Mission. Dort kannte man seit Jahren die Einrichtung der „Halbbatzen- kollekte", dis immer gute Erträgnisse abwarf. Den Namen „Aehrenlese" aber für diese Sammlung aufgebracht zu haben, das Verdienst kommt unserer sächsischen Heimatkirche zu. Lind wie zutreffend war dach diese Bezeichnung gewählt! Nach Art des Aehrenlesens auf dem Felde sammelten anfangs junge Frauen und Mädchen für die Leipziger Mission eifrig und unermüdlich kleine regelmäßige Gaben. Allmählich haben sich die Missionsfreunde zu einem Mit- gliederkreis zusammengeschlossen, der seit 1903 vierteljährlich die Zeitschrift „Die Aehrenlese der eo.-luth. Mission in Leipzig" erhält und dafür sein SHerflein der Mission opfert. Welch reicher Segen ist von dieser stillen Arbeit aus gegangen! Wie ist durch sie die Kenntnis der Mission und die Liebe zu ihr in dir Häuser getragen worden! Beweis dafür sind Hunderte von Erfahrungen, die die Aehren- leserinnen gemacht Haben, ein Beweis auch dir steigende Ein nahme, die unserer Leipziger Mission durch diese Sammlung zugeslossen ist; ja aus den Reihen der Aehrenleserinnsn sind auch etliche in den Dienst der Mission übergegangen. In Indien gibt es in Pandur eine „A r h re n k i rch e", zu deren Bau die Einnahme des Jubiläumsjahres 1906 ver wendet wurden. Mit Dank erinnerte man sich Labei der vor 200 Jahren erfolgten Landung unseres großen Bartholomäus Ziegenbalg in Indien und Les Beginns feiner Missionstätigkeii. Die Kirche in Madschame (Ostafrika), das Lehrerhaus in Muhezi u. a. wurden aus den Erträgnissen der „Aehrenlese" gebaut. Lind auf der Jahrhundertfeier der Leipziger Mission konnte man hören, daß man der Aehrenlese die Mittel ver dankte, die benötigt wurden, um die von Ziegenbalg in den Jahren 1717/18 erbaute und am 11. Oktober 1718 geweihte Neue Jerusalemskirche, deren Abbildung bekanntlich in unserer Ziegenbalg-Kapelle zu sehen ist, zu erneuern. Lind wieviel Gemeinden gibt es in der weiten Heidenwelt, die ihre Kirchenglocken der „Aehrenlese" verdanken! Noch im November vorigen Jahres hat der einstige Domprediger, der 33 Jahre seine „Aehrenlese" betreute, am 1. Advent in seiner früheren Wirkungsstätte, dem Meißner Dom, die letzte Kirchenglocke für Madschame aus den Erträgnissen der „Aehrenlese" weihen dürfen, ehe sie den weiten Weg auf das Missionsgebiet an- trat. Wan muh lesen von ihrer feierlichen Einholung und ihrem ersten Läuten in der Massaisteppe, man muß die Grüße der schwarzen Brüder und Schwestern an uns dazu vernehmen, die sich zu Tausend und mehr im Gottesdienst unter ihren Klängen versammeln, man muß hören, wie sie sich verwundern: „Was ist das für eine Sache, daß ihr uns ein Krankenhaus baut und Glocken schickt und habt doch keinen Vorteil davon? Das muß doch eine gute Sache sein." — Dann erkennt man, dah ein Segen in der „Aehrenlese" liegt und von jeher ge legen hat. Der aber kann den besten Dienst in dieser Arbeit leisten, der von dem reichen Gottessegen und inniger Freude des Glaubens eine persönliche Erfahrung gemacht hat, wie ein Diakonissenwort vom Rhein — wir stehen ja im Jubiläumsjahr Ler Diakonie — es so schön ausdrückt: Das will ich schreiben mir in Herz und Sinn, daß ich nicht für mich auf Ler Erde Lin, dah ich die Liebe, von der ich lebe, ständig an andere weitergebe. Heimat und Mifsionsfeld in treuer Gemeinschaft: so soll es bleiben! Möge dazu auch das bevorstehende Missionsfest beitragen, wozu alle Kirchgemeinden der näheren und weiteren Llmgebung von Pulsnitz herzlich eingeladen werden. Don Ler Glaubensfreudigkeit, mit der die Heiden christen ihre Gottesdienste besuchen und von dem Eifer, mit Sem sie am kirchlichen Leben teilnehmen, können wir jedenfalls alle lernen. Das Glaubensleben der „jungen Kirche" in den Heidenländern wollen wir stärken helfen Lurch Gebet: „Dein Reich komme!", und auch durch Gaben — und wären sie auch noch so klein —; denn es wird immer wieder hier zur Wahrheit: „Kleine Liebesgaben aus der Jugend Hand, segnen ganze Völker fern im Heidenland." Pfarrer Kühn, Pulsnitz, Bautzen ist die bösartige Faulbrutseuche amtlich festgestellt worden. Zur Verhütung der Weiterverbreitung ordnete die Amtshauptmannschaft für den Stadtbezirk Bautzen und sie ben umliegenden Gemeinden Bekämpfungsmaßnahmen an. In mehreren Orten im amtshauptmannschaftlichen Bezirk herrscht auch die gefährliche Milbenseuche unter den Bienen beständen. Zittau. Ohne Seitenzeichen — tödlich ver unglückt. Als der sechsundfünfzigjährige Max Liebers mit seinem Fahrrad in die Schliebenstraße einbiegen wollte, wurde er von einem Kraftwagen erfaßt und so schwer ver letzt, daß er im Stadtkrankenhaus starb. Nach den Ermitt lungen unterließ der Radfahrer, ein Richtungszeichen zu oeben. Chemnitz. Starker Mangel an Fachkräften. Die günstige Entwicklung des Arbeitseinsatzes kommt durch die andauernde Abnahme der Zahl der gemeldeten Arbeits losen zum Ausdruck; diese betrug am 31. August im Arbeits amtsbezirk Chemnitz nur noch 17 997. Die Landwirtschaft brauchte außer zahlreichen Ernteaushilfen noch berufsmäßig vorgedildete Burschen und Mädchen. Im Baugewerbe ver stärkte sich der Bedarf an Facharbeitern so sehr, daß einige Gruppen zeitweise überhaupt keine einsatzfähigen Arbeits losen aufwiesen. Die Industrie suchte namentlich Fachkräfte für Maschinenbau, Trikotagenherstellung und auch für die Strumpfbetriebe. Der Umstand, daß eine lebhafte Nachfrage nach geübten weiblichen Angestellten für häusliche Dienste besteht, gibt den besten Beweis dafür, daß sich die Wirtschafts lage fortlaufend bessert. Chemnitz. DerToddesKraftradfahrers. In Schönau stieß ein Kraftradfahrer mit einem Personenkraft wagen zusammen und wurde ein Stück mitgeschleift. Der Kraftradfahrer, der Tankstellenbesitzer Neubert aus Chemnitz, trug so schwere Verletzungen davon, daß er bald nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus verschied. Der Personenkraft wagen war bei dem Versuch, den Zusammenstoß zu ver meiden, eine Böschung hinabgestürzt; die vier Insassen kamen mit geringfügigen Verletzungen davon. Glauchau. Versuchsrauperei für Seiden bau. Zur Förderung des Seidenbaues richtete der Bürger meister von Oberlungwitz eine Versuchsrauperei ein, um die Anteilnahme der Bevölkerung zu wecken. Die erworbenen Seidenrauken werden etwa drei Wochen alt abgegeben. Maulbeersträucher werden von der Gemeinde ebenfalls zur Verfügung gestellt. Falkenstein. SchülerretteteinKind. In einem Vergnügungspark bei Dorfstadt stürzte ein sechsjähriges Mädchen beim Spielen in eines der Staubecken. Der Han delsschüler Rolf Baumgartner von hier, der die Hilferufe des abtreibenden Kindes vernommen hatte, stürzte sich in voller Kleidung ins Wasser und konnte das Kind unter eigener Lebensgefahr retten. Klingenthal. Schon jetzt drei Grad Kälte. In den letzten Nächten herrschte im Oberen Vogtland eine für diese Jahreszeit empfindliche Kälte; das Quecksilber sank auf über drei Grad unter Null. Der Frost richtete erklär licherweise manchen Schaden an. Adorf i. V. Ueberall Aufbau. Um jeder künf tigen Ueberschwemmungsgefahr vorzubeugen, soll die Elster innerhalb des Stadtgebietes reguliert werden. Die notwen digen Arbeiten umfassen 18 000 Tagewerke bei etwa 290 000 Reichsmark Kosten. Auf dem Hummelberg sollen vierund zwanzig Siedlerstellen geschaffen werden; außerdem wurden für das kommende Frühjahr die Geldmittel zum Bau einer Kriegsopfersiedlung als sicher in Aussicht gestellt. Der Bereich des Lustamtes Dresden In der jetzt im Reichsgesetzblatt veröffentlichten fünften Verordnung über den Aufbau der Reichsluftfahrtverwaltung sind die Gebietsgrenzen der Luftämter festgelegt worden: Darnach umfaßt das Luftamt Dresden folgende Gebiete: das Land Sachsen; von der Provinz Sachjen den Regierungs bezirk Merseburg ohne die Kreise Eckartsberga, Querfurt und Sangerhausen; vom Land Thüringen die Kreise Alten burg (Stadt- und Landkreis); von der Provinz Niederschle sien den Kreis Hoyerswerda. Oeffentliche Beratung der Nalsherren «IN 17. September 1936 Im großen Sitzungssaal Les Rathauses sanL gestern abend eine öffentliche Beratung der Ratsherren statt. An wesend waren Dürgermeisterstellvertreter Pg. Tzschupke, Stadt- rat Pg. Brosche und 9 Datsherren. Kurz nach 20 Uhr eröffnete Bürgermeisterstellvertreter Pg. Tzschupke die Beratung mit begrüßenden Worten. Ehe die Ratsherren in die Tagesordnung eintratcn, nahm Pg. Tzschupke Gelegenheit, Lem Ratsherren Pg. Erich Nitsche zu seiner kürzlich stattgefundenen Vermählung Glückwünsche der Stadt Pulsnitz und des Stadtrates auszusprechen und ihm im Namen des Standesamtes das Werk Adolf Hitlers „Mein Kampf" zu überreichen. Pg. Nitsche dankte mit kurzen Worten für diese Ehrung. Dann traten Lie Ratsherren in die Beratung ein. 1. KenatnSsnahwen Die Ratsherren nahmen Kenntnis: 1. von einem Dankschreiben des ev.-luth. Kirchenvorstandes Pulsnitz und des Gustav-Adolf-Zweigvereins für die Teil nahme und Unterstützung der Stadt Pulsnitz zu dem in unserer Stadt abgehaltenen Gustav-Adolf-Fest. 2. von einer Einladung der Stadt und des ev-luthi. Kirchenvorstandes zu Großröhrsdorf anläßlich des am 11. und 12. Oktober stattfindenden 200jährigen Kirchenjubiläums der jetzigen Stadtkirche. 2. Un/erstützungsgesuche 1. In einem Schreiben bittet das Hauptamt für Volkswohl fahrt der NSDAP, die Stadt Pulsnitz um Unterstützung des großen Hilsswerkes „Mutter und Kind". Nach kurzer Aus sprache werden hierfür 10 RM bewilligt, nachdem Bürger- meisterstellvertrrter Pg. Tzschupke erklärte, daß die Stadt nach Kräften auch wieder das kommende Winterhilfswerk unter stützen werde. Im letzten Jahr sind hierfür für Kohlen 100 AM durch Lie Stadt ausgeworfen worden. 2. Der Verein e. V. „Sächsisches Taubstummenheim" in Zwickau bittet um Unterstützung. Die Ratsherren bewilligen hierfür 5 RM. 3. Ein weiteres Unterstützungsgesuch liegt vor vom Für sorgeverein für Taubstumme Ostsachsens. Auch hier werden 5 RM ausgeworfen. 4. Der „Bolksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge", dessen Mitglied die Stadt Pulsnitz ist, hat ebenfalls ein Unber- stützungsgesuch eingereicht. Für dieses Werk werden 10 RM bewilligt. 3. Verschiedenes 1. Bürgermeisterstellvertreter Pg. Tzschupke gibt bekannt, dah am Dienstag nächster Woche, 20,30 Uhr, die Verabschie dung von alten verdienten Feuerwehrführern und -Männern stattfindet, Lie nach der neuen Feuerwehrordnung aus Ler Wehr ausscheiden müssen. Pg. Tzschupke erwartet, Laß die Datsherren, vor allem die Mitglieder des Feuerlöschaus schusses, an dieser Verabschiedung teilnehmen. 2. Weiterhin gibt Pg. Tzschupke bekannt, dah morgen Sonnabend, 17 Uhr, vom Bahnhof Pulsnitz anläßlich der Wein-Werbewoche der Patenwein feierlich eingeholt wird. An Lieser symbolischen Handlung nehmen auch die Rats- Herren teil. 3. Ratsherr Vg. Strugalla bittet Len Bürgermeisterstell vertreter, bei Gelegenheit, wie alljährlich, das hiesige „Rote Kreuz' mit einer Geldspende zu unterstützen. Pg. Tzschupke sagt dies zu und erbittet Antragstellung durch die hiesige Ortsgruppe. Gegen 20,20 Uhr wird Lie öffentliche Beratung geschlossen. Hieraus nichtöffentliche Beratung. Reichswetterdienst, Ausgabeort Dresden für Sonnabend, 19. September 1936: Wolkig bis heiter, trocken, warm, abflauende Winde, auS Süd bis Südost.
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