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Pulsnitz er Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diele Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rps., bei Lieferung frei HauS SO Rpi. Postbezug monatlich 2.30 NA!. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Test Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VIII.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf.Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 219 88. Jahrgang Freitag, den 18. September 1936 Der Führer verleiht die Fahnen Ansprache an das V. Armeekorps In Anwesenheit des Führers und Reichskanzlers und des Rcichskriegsministers und Oberbefehlshabers der Wehrmacht, Generalfeldmarschall von Blomberg, hielten die Truppen des V. Armeekorps bei Giebelstadl in der Nähe von Würzburg als Abschluß der Korpsmanöver eine große Parade ab, bei der den Truppen auch die neuen Fahnen verliehen wurden. An 100 000 Zuschauer wohnten der feierlichen Ueber- gabe der neuen Fahnen und dem herrlichen militärischen Schauspiel bei. An die 15 000 Tribünenplätze schlossen sich zu beiden Seiten des Paradefeldes die großen Zuschauer massen an, die den Führer bei seiner Ankunft jubelnd begrüßten. In einem Viereck hatten die Fahnenkompanie, die das Infanterie-Regiment 55 stellte, die Offiziere des Generalstabes und die Kommandeure der Bataillone und Abteilungen, denen die neuen Fahnen verliehen wurden, Aufstellung genommen. Der Führer schritt mit dem Ober befehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarschall von Blomberg, dem Oberbefehlshaber des Heeres, General oberst Freiherr von Fritsch, und dem Oberbefehlshaber der Gruppe II, General der Artillerie Ritter von Leeb, die Front ab und richtete dann an die Truppe folgende An sprache: „Soldaten des V. Armeekorps! In wenigen Wochen sind genau 18 Jahre vergangen, Zeit die große Armee, das stolzeste Wahrzeichen unseres Volkes, getroffen von einem heimtückischen Anfall, die Waffen und die alten Fahnen senken mußte. In einem Friedensvertrag, der uns als Diktat aufgezwungen wurde, hat der Gegner die Beseitigung dieses einzigartigen großen Heeres gefordert. Er tat dies in der Ueberzeu- gung, damit nicht eine Organisation aus dem Wege zu räumen, sondern um dem deutschen Volke einen tödlichen Schlag zu versetzen. Und dieser Schlag wurde möglich ge macht und hingenommen durch gewissen- und verantwor tungslose Politiker. Was unser Volk seither durchmachen mußte, ist uns, auch euch allen bekannt: Nicht eine friedvolle Entwicklung, nicht eine Zeit der Völkerverständigung und Völkerversöh nung ist gekommen, sondern die Zeit des deutschen Jam mers, des Elends und der Verzweiflung! Wenige Monate nach dem Zusammenbruch des alten Heeres entstand eine junge Bewegung in Deutschland mu dem Ziel, das deutsche Volk und das deutsche Heer wieder aufzurichten. Dabei standen sich zwei Auffassungen viele Jahre lang gegenüber. Die erste meinte, Deutschland könne nur glücklich sein, wenn es am wehrlosesten wäre. Die zweite behauptete dagegen, daß das Glück nur dem zuteil werden kann, der eS in seinen starken Fäusten zu halten vermag. Seitdem sind 18 Jahre vergangen: Die zweite Auffassung hat gesiegt! Sie hat das deutsche Volk wieder aufgerichtet, und diese Aufrichtung damit gekrönt, daß ein neues großes Volks heer entstand, dessen Soldaten ihr heute seid! Das große Erbe der alten Armee, das von dem kleinen 100 000- Mann-Heer weiter gepflegt wurde, geht damit jetzt wie der über an eine große gewaltige Armee des ganzen deutschen Volkes! Ihr seid nun die Träger dieser einzigartigen großen Tradition, die Repräsentanten eines neuen großen deutschen Heeres und damit die Schützer der Ehre, der Kraft und der Herrlichkeit der deutschen Nation! Ucbcr dem neuen Reich wurde eine neue Fahne auf gezogen. Sie hat nichts zu tun mit Feigheit und Unter werfung, sondern sie trägt den Geist der deutschen Wieder- erhcbung und der deutschen Wiederauferstehung. Eure Fahnen wehen in den Farben und Zeichen des neuen Reiches, eines Reiches der Volksgemeinschaft, deren Söhne ihr seid, deren Eltern euch hierher gesandt haben, um Dienst zu tun an der deutschen Nation. Im Namen dieses neuen Reiches übergebe ich euch die Fahnen und Standarten. Ihr werdet ihnen treu sein, wie einst die Regimenter und Bataillone der alten Armee ihren Fahnen treu waren. Ihr werdet als Söhne unseres Volkes, als Soldaten des nationalsozia listischen Dritten Reiches, als Wache des neuen Deutschlands hinter den Fahnen marschieren. Ihr werdet, so wie auch die Generation nach euch, eure Pflicht erfüllen. Und an die Spitze dieser Pflichterfüllung werdet ihr stellen unser Deutschland, unser heiliges Reich! Der Führer übergab dann jedem Kommandeur mit Handschlag seine Fahne, während eine Batterie einen Salutschuß abgab. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst Freiherr von Fritsch, dankte im Namen des ganzen Heeres für die aus der Hand des Führers empfangenen Fahnen und Standarten und erklärte, sie werden für jeden Soldaten Sinnbilder der Treue, der Ehre und der Pflichterfüllung sein. Die Armee ist stolz und glücklich, die neuen Fahnen aus den Händen des Mannes empfangen zu haben, der Deutsch land vom Abgrund zurückriß, der ganz Deutschland mit nationalsozialistischem und soldatischem Geist erfüllt hat. Die Armee schwört unverbrüchliche Treue dem Mann, der aus freiem Grund ein freies Volk und eine starke Wehrmacht geschaffen hat. Die Armee ist ihm treu, heute und immerdar, im Leben und im Sterben. Angesichts der neuen Fahnen und Standarten rufen wir: Unser Führer, der Schöpfer unserer Wehrmacht, Sieg Heil! In der anschließenden Parade zogen die vielen tausend Soldaten an ihrem Führer vorbei. Die Zuschauer spendeten immer wieder Beifall. Ein imposantes Bild boten die motorisierten Truppen, die als neue Waffe be sonders den Unterschied zwischen den heutigen nnd den großen Paraden der Vorkriegszeit kennzeichneten. Eine Fliegerstaffel, die in geringer Höhe zum Abschluß über das Paradefeld flog, vervollständigte diesen Eindruck. Die Massen der Zuschauer hatten in den Pausen im mer wieder nach dem Führer gerufen, und die Begeiste rung, als er zum Schluß langsam an den Tribünen und den tiefgestaffelten Reihen der Zuschauer vorbeifuhr, galt als Dank dem Manne, der Deutschlands Ehre wiederher gestellt hat und sie durch eine schlagkräftige Wehrmacht zu schützen weiß. Auf allen Bahnhöfen, die der Sonderzug des Führers durchfuhr, hatten sich Zehntanseude von Volksgenossen eingefunden, die den Führer mit herzlichem Jubel begrüßten. Verwundete lebend begraben Schreckliche Greuel der Roten in Spanien Die in der inzwischen von den nationalistischen Trup pen befreiten Stadt Baena (Provinz Cordoba) angestell ten Ermittlungen haben ebenfalls neue entsetzliche Ver brechen der kommunistischen Horden zutage gefördert. So sind imAltersheim der Stadt acht Insassen im Alter von 65 bis 87 Jahren von Angehörigen der roten Miliz durch Axthiebe getötet worden. Auf die gleiche Weise haben die entmenschten Horden ferner eine 79jährige Nonne sowie mehrere Kinder im Alter von 3 bis 7 Jahren hingemordet. Bis zur Einnahme durch die nationalen Truppen sind in der kleinen Stadt 91 Ein wohner dem roten Terror zum Opfer gefallen. In Guadalcanal wurden insgesamt 41 Ein wohner ermordet. Zum Teil wurden sie hinterrücks aus der Straße erschossen, und zum Teil aus den Wohnungen verschleppt, zusammengebunden in die Nähe des Fried- Hoses gebracht und dort erschossen. Verwundete lebend begraben In Lora del Rio haben die Anarchisten und Kommunisten in besonders grauenvoller Weise gewütet. Das Blutbad der marxistischen Horden begann damit, daß der Polizeihauptmann, der unter dem Druck der mar xistischen Gewalthaber einen Teil der Polizeibeamtenschafi und die rechtseingestellte Bevölkerung entwaffnen mußte, zu einer Besprechung auf das Rathaus bestellt wurde. Aus dem Nathausplatz wurde der Polizeiosfizier unerwartet beschossen. Von 18 Kugeln durchbohrt brach er tot zu sammen. An diesen Mord schloß sich ein zügelloses Hinschlachten zahlreicher männlicher Einwohner an, so daß viele Familien aller männlichen Mitglieder beraubt wurden. Bereits am 23. Juli hatten die Kommunisten damit begonnen, alle Kirchen und Kapellen niederzubren nen und die Geistlichen einzukerkern. Die vom Revolutionskomitee zum Tode verurteilten Einwohner mußten aus dem Friedhof ihre eigenen Grä ber ausheben und wurden dann an deren Rand gestellt. Die vertierten Horden gaben Salven auf die Beine der Unglücklichen ab, so daß sie in die Gräber hineinstürzten. Obwohl die Unglücklichen fast alle noch am Leben waren, wurden die Gräber sofort zugeschüttet. Aus der vcr- krampften Haltung der Leichen konnten die nationalen Truppen bei den wieder Ausgegrabenen seststellcn, daß sie erst nach langen furchtbaren Qualen verschieden waren. Bei allen diesen Morden mußten andere rechtsgerich tete Personen aus Lora del Rio zusehen, die später auf dieselbe grausame Weise ermordet wurden. Ganze Fa milien wurden mit unvorstellbarer Roheit hingerichtet. Man tötete am ersten Tage ein Kind, am zweiten ein anderes, und dann nacheinander Tag für Tag so fort die ganze Familie, so daß die Qual der Ueberlcbcn- den ins Unermeßliche gesteigert wurde. Insgesamt find in dem Städtchen 138 Personen ermordet wor den, darunter 20 Polizeibeamte. Alle diese Schilderungen stammen von Augenzeugen; so von einem Richter, einem überlebenden Polizeibeamten und von einem Faschistenführer, der bei dem Einmarsch der nationalen Streitkräfte als letztes Opfer von den Roten hingeschlachtet wurde. Bergfestung Ronda erstürmt An der Front von Malaga haben die nationalistischen Truppen einen wichtigen Erfolg erzielt. Die befestigte Stadt Ronda, neben Malaga der einzige bedeutende Stützpunkt der Marxisten an der Südfront, ist von den Truppen des Generals Branco im Sturm genommen worden. Die Landstraße, die den Zugang nach Malaga bildet, ist jetzt in ihrer ganzen Ausdehnung durch die Nationalisten besetzt. Auch bei Talavera an der Toledo-Front ist eine rote Kolonne vernichtend geschlagen worden. Sie hat 133 Tote und zahlreiches Kriegsmaterial verloren. Der Vor marsch in der Richtung auf Toledo macht rasche Fort schritte. Flugzeuge der Nationalisten haben die den Al tazar von Toledo belagernden roten Streitkräfte erfolg reich mit Bomben belegt. Nie rote Flotte kampfmüde? In seiner Nundfunkansprache über den Sender Se villa teilte General Queipo de Llano u. a. noch mit, daß sich die Reste der im Besitz der Roten verbliebenen Flotte in Malaga vereinigt hätten und bereit zu sein schienen, sich zu ergeben. Die Besatzungen wollten den Kampf nicht weiter fortführen in der Ueberzeugung, daß sie von der Madrider Regierung getäuscht worden seien.