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Oos oojb Hängt -er Batt wirklich am Himmel? „Filipinos" beim Basketball — Sie waren Ein paar Tage lang hat es auf dem Reichssport- feld lange Gesich ter gegeben, be sonders bei den Söhnen südlicher Breiten: Sturm und Regen und die merkliche Ab kühlung machten ihnen das Trai ning schwer. Man wurde immer wieder besorgt ge fragt, ob das nun etwa bis zu den Spielen so bliebe. Nun sind sie alte froh, daß die Sonne sie wieder bescheint, beson ders die eifrigen Schwimmer, bei denen Zähneklap pern an der Ta gesordnung war. Allmähiich be ginnen auch die Plätze außerhalb Leichtathleten, Hockeyspieler, Läufer sind eisern an der Arbeit. Von den Wurfplätzen, nahe am August-Bier-Platz, tönt wirres Kampsgeschrei: dort sind zwei Mannschaften exotischer Prägung beim B a s k e t b a l l training, Peru aner und Philippinen. Langsam pürsche ich mich in ihre Nähe. Basketball spielern zuznschauen, ist ein fesselndes und außerordentlich aufregendes Vergnügen. Besonders die Filipinos — wie sie sich offiziell schreiben — sind ganz groß darin. Es sind braune, sehnige, nicht allzu große Burschen, von erstaun licher rassischer Verschiedenheit für unser Auge, vom dunkelsten Braun unter dickem schwarzem Lockenhaar bis zum saft schon blonden Angelsachsenthp. Ihr Spieltempo ist verblüffend. Federnd springen sie nach dem Ball, der mit einem Gummiband am Himmel zu sein scheint, denn er berührt fast nie den Boden. Atemranbend die Schnellig keit, mit der der Ball den Besitzer wechselt, die Geschicklich keit, mit der er unfehlbar im Netzkorb landet. Eine Spielpause benutze ich, um den Trainer zu begrüßen und mir von ihm die Erlaubnis zu einem Gespräch mit dem Captain der Mannschaft zu erbitten. Sie wird mit ausgesuchter Liebenswürdig leit gewährt, und so sitze ich alsbald neben einem sch ichtigen braunen Exoten auf der Rasenböschung. Captin Ambrosio Padilla hat ein paar ungemein intelligente, wache Augen im Kopf, seine Zähne blitzen weiß ans der Leder bräune seines jungen Gesichtes, als er mir zuvorkommend antwortet. Er spricht vorzüglich englisch: „Wann wir die Reise angetreten haben? Schon am 13. Mai hat sich die philippinifche Mannschaft in Manila eingeschifst und hat vier Wochen zu der Uebersahrt gebraucht, lieber Marseille und Paris sind wir nach Berlin gekommen. Genau um Mitternacht langten wir hier an, und waren nicht schlecht überrascht, als wir den Bahnsteig voller Menschen sahen, die uns alle auf das herzlichste begrüßten. Das hatten meine Boys nicht er wartet und es hat großen Eindruck auf sie gemacht." Selbstverständlich sind seine Schützlinge sehr entzückt von dem Wohnen im Olympischen Dorf. Padilla findet es für Sportleute ideal gelegen, landschaftlich wundervoll und friedlich. Auch die Trainingsplätze finden seine Zu stimmung. Als ich ihn frage, mit welchen Aussichten seine Leute in den Kampf gehen, lächelt er vielsagend und er klärt: „Soviel kann ich mit Stolz sagen: wir sind die aussichtsreichste Mannschaft meines Landes. Bei einem ,Olympia des Fernen Ostens', das im vorigen Jahr zwischen Japanern, Chinesen und uns ausgetragen wurde, haben wir Basketballspieler gesiegt. Ob unser Können zu einem olympischen Sieg ausreicht, muß sich allerdings erst erweisen." „Welche anderen Sportarten pflegt man denn noch in Ihrem Heimatlande?" — „Alle, eigentlich. Zu den Kampfspielen haben wir noch Mannschaften für Schwimmen, Laufen, Springen, Boxen, Ringen und Pistolenschießen gemeldet. Aber Basketball ist so etwas wie ein Nationalsport bei uns, wir lieben das Spiel sehr." Inzwischen haben sich seine Boys ausgeruht, der Trainer betätigt die Trillerpfeife, die übrigens während des Spiels auffallend selten ertönt, so tadellos beherrscht wird der Ball dirigiert, so daß er selten das Spielfeld überfliegt. Dabei haben sie im Zuspielen raffinierte Sieger im „Olympia des Fernen Ostens" Methoden, nie wird ein Ba« geradezu geworfen, sekundenschne«, während der Spieler schon zum Wurf ausholt, flitzen unter halbgesenkten Lidern seine Blicke um her — da, zwischen Arm und Hüfte nach hinten schnellt er den Ball, einem Partner zu, der hinter ihm stand. Haben sie auch hinten Augen? Sein Mitspieler ist nicht im geringsten verblüfft, sicher packt er den Ball aus der Luft, schon saust er weiter, überhopst in kurzem Bogen die Köpfe der Spieler, landet unversehens im Korb. Es scheint, als könne sich der Trainer Dionisio auf seine Boys verlassen! Dr. Buresch. Finnlands große Springerhoffnung ist der blonde Riese Kotlas, der im Hochsprung schon oft über zwei Meter gekommen ist. (Schirner.) Das geht die Kußbattfteunde an! rr deutsche Spieler ausgewählt - Ltnser erster Gegner ist Luxemburg - Was -er Turnierplan verräl Dieser Tage sind gleich zwei Rätsel gelöst worden, um die sich die Fußballfreunde lange den Kopf zerbrochen haben: Die deutsche Mannschaft und die Tur- niereinteilung für das olympische Fußballturnier. Da bekanntlich nach den Bestimmungen der Olympischen Spiele jeweils 15 Tage vor Beginn der einzelnen Wett bewerbe die namentlichen Meldungen der betreffenden Mannschaften abgegeben werden müssen, folgen jetzt die noch ausstehenden Meldungen Schlag auf Schlag. Die 22 Fußballspieler, die für die Vertretung der deutschen Farben ausersehen sind, haben ausführliche Proben über stehen müssen, nicht zuletzt die fünf Spiele gegen die eng lische Berufsspielermannschaft des FC. Everton. Betrachten wir im einzelnen die Auserwählten, dann vermissen wir eigentlich nur einen, dessen Fehlen beson ders auffällt: Das ist der Wormser Stürmer Fath, der besonders im Länderspiel gegen Spanien sich so hervor getan hat. Dafür ist sein Klubkamerad Eckert, der sich in letzter Zeit herausgemacht hat, vertreten. Auch der Koblenzer Gauch el ist ein Mann, der neu aufgetaucht ist. Alle anderen Stürmer sind bewährte Kräfte, die schon mehr als einmal ihr solides Können bewiesen haben: Der Augsburger Lehner, Elbern aus Beuel, der Dortmunder Lenz, Hohmann von Benrath, Gellesch und Urban aus der „Knappen"-Mannschaft, Siffling von Waldhof und schließlich der Münchener Siemetsreiter. Da müßte sich schon ein Sturm zusammenstellen lassen, der weder an An griffsgeist noch an Zusammenspiel Mangel hätte. An guten Läufern haben wir keinen Mangel, und die aus gewählten fünf Mann stellen wirklich eine Garde dar. Ueber Grämlich und Goldbrunner ist kein Wort zu ver lieren. Mehl von der Düsseldorfer Fortuna hat im End spiel der Meisterschaft einen so großen Kampf geliefert, daß er sich damit endgültig durchgesetzt hat. Sold (Saar brücken) und Bernard (Schweinfurt) sind die beiden übri gen Läufer. Vier Verteidiger stehen zur Verfügung, alles Könner von Format: Münzenberg aus Aachen, Munkert Hochbeine- im „Dors ohne Krauen" Für die ausländischen Gäste im Olympischen Dorf ist die Hauptfrage die, wie sie sich am besten in Form bringen und halten, um nachher ihr Land ehrenvoll vertreten zu können. Es ist daher von allergrößter Wichtigkeit, daß ihnen zahlreiche Sportplätze und Turnhallen jeder Art und Japanische Studenten erholen sich beim Brettspiel von dem harten Training. (Presse-Bild-Zentrale.j von der Nürnberger Meistermannschaft, Janes von dei Fortuna und schließlich der Gladbacher Dittgens, der sich seinen Platz in der Nationalvertretung ehrlich verdient hat. Als Torleute sind die bewährten Jakob und Buch loh ausgewählt worden, zu denen sich der Oberhausenei Jürrissen gesellt. Mit dieser Mannschaft wird also Deutschland in die Spiele gehen, und dabei ist es noch erfreulich, daß wir zunächst nur so eine Art Trainingsspiel durchzuführen haben. Denn zu großem Widerstand dürfte sich unser erster Gegner, Luxemburg, nicht aufraffen kön nen. Nicht immer so klar ist es bei den anderen. Oester reich sollte mit Aegypten fertig werden, wenn man auch den großen Sieg Aegyptens 1924 in Paris über Ungarn nicht vergessen darf. Ungarn sollte Polen besiegen können. Schwieriger sind schon die Amerikaner einzu schätzen. Aber Italien sollte hier für einen Sieg gut sein. Norwegen wird die Türkei abfertigen können, während auch dieenglischen Amateure spielstark genug sein dürften, um mit den im Osten sehr hoch eingeschätzten Chinesen fertigzuwerden. Peru wird sicher Finnland ausschalten können. Schweden wird vermutlich sich den Japanern überlegen zeigen. Bulgarien und Portugal haben ihre Meldungen zurückgezogen, so daß sich Aus scheidungskämpfe erübrigen. Vorausgesetzt, daß die bisher angenommenen Er gebnisse stimmen würden — man kann allerdings manche der ausländischen Mannschaften mangels Vergleichsmög lichkeiten kaum richtig einschätzen — müßte Deutschland Norwegen ausschalten, was ja auch trotz der letzten Spiel ergebnisse möglich sein müßte. England müßte gegen Un garn gewinnen, während die Frage nach dem Sieger von Italien—Schweden bzw. Peru—Oesterreich auch bei einer gewagten Beurteilungsweise offenbleiben müßte. Im merhin könnte man fast ein Endspiel zwischen England und Deutschland erwarten. Dann aber hätten wir allen Grund, auf Sieg zu hoffen. , Größe während der ganzen Zeit bis zum Abschluß der Olympischen Spiele zur Verfügung stehen. Welche Möglich keiten zum Training bietet die Sportabteilung des Olym pischen Dorfes den Kämpfern aus der ganzen Welt? Im Olympischen Dorf befindet sich eine Kampfbahn so groß wie die des Reichssportfeldes, zwei modern eingerichtete Turnhallen, ein Hallen schwimmbad, dessen gläserne Seitenfront elektrisch bochgezogen werden kann, so daß sich das Hallenbad in ein Freibad verwandelt, sowie 14 TrainingssSle im Hindenburghaus, die sür Ringer, Boxer und Fechter be stimmt sind. Neben den zahlreichen Plätzen und Schwimm bädern um das Neichssportfeld stehen in Berlin weiter noch über 30 große Trainingsplähe für sämtliche Sportarten, 12 Turnhallen, 7 Schwimmbäder, die neue Radrennbahn und außerdem noch zwei Rennbahnen für Reiter zur Ver fügung. Mit der deutschen Gründlichkeit der Organisation, die bei allen bisher hier eingetroffenen Olympiakämpfern immer wieder Bewunderung auslöst, hatte die Sport abteilung schon lange vor Ankunft der ersten Mannschaften ein Trainingsprogramm ausgearbeitet, in dem genau fest gelegt ist, wann und wo jede einzelne Sportgruppe jeder Mannschaft trainieren kann. Die Beförderung der Sportler vom Olympischen Dorf zu den Sportplätzen und zurück trifft auf keinerlei Schwierigkeiten, hat doch die Wehrmacht über 200 Omnibusse für diesen Zweck zur Ver fügung gestellt, die sogar in der Lage sind, die gesamte Bevölkerung des Dorfes auf einmal aufzunehmen und nach jedem gewünschten Ott zu befördern. Die Mannschasts- führer brauchen also jeweils nur am Abend in der Sport abteilung anzugeben, wann ihre einzelnen Sport abteilungen abzufahren wünschen, und am nächsten Tage stehen pünktlich die Omnibusse vor dem Dorfeiugang.