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Kirchen-Nachrichten Pulsnitz 6. Sonntag nach Trinit., den 19. Juli 1936 : 9 Uhr Prediat- gottesdienst; Pf. K. V-H Uhr Kinderlehre; Pf. K/ Ve2 Uhr- Taufen; Pf. K. Ohorn 6. Sonntag n. Trinit., den 19. Juli 1936: -/e8 Uhr Wald' andacht am Ehrenmal, bei ungünstigem Wetter im Betsaal, unter Mitwirkung des Posaunenchores; Pf. K Mi twoch, den 22. Juli 8 Uhr Bibelstunde im Betsaal (Konfirmandenztmmer). Pf. K. Oberlichtenau 6. Sonntag nach Trinitatts, den 19. Juli 1936: >/-9 Uhr Lesegottesdienst, V«3 Uhr Taufen; Pf. K. Großnaundorf Sonntag, der 19. Juli, 6. nach Trinit., 10 Uhr Predigt gottesdienst. V«12 Uhr Kindergottesdienst, 5. -8. Schuljahr. Frei tag, den 24. Juli '/s8 Uhr Jüngmädchenabend. Od-rgersdors Sonntag, den 19. Juli: 7 Uhr früh Predigtgottesdienst Kindergottesdienst fällt aus. Mittwoch, den 22. Juli: 19 Uhr Bibelstunde in Weihbach. , Lichtenberg 6. Sonntag nach Trinit., den 19. Juli: >/z9 Uhr Predigt gottesdienst (Pf. sm. Friedrich, Dresden;. ^10 Uhr: Kinder gottes dien st. Landeskirchlich« Gemeinschaft Pulsnitz (Rietschel st ratze 26) Sonntag, den 19. Juli: 15 Uhr Evangelisationsstunde (Brd. Lehnert, Erdmannsdors). — Mittwoch, den 22. Juli: 20.15 Uhr Singestunde. — Donnerstag, .den 23. Juli: 20.15 >Uhr Jugend bundstunde. Ohorn. Donnerstag, den 16. Juli: 20.15 Uhr Gem-Bibel stunde im Betsaal (Konfirmandenzimm, r). Riedersteina. Freitag, den 17. Juli: 20.15 Uhr Gem.-Bibel- stunde bei Gutsbes. Max Haase. Kirchliche Vereinsnachrichten Pulsnitz. Mittwoch, den 22. Juli 1936 : 3 Uhr Groh- mü tterverein. Ohorn. Dienstag, den 21. Juli 1936: Christlicher Frauen- dtenst. 7 Uhr Treffen an der Mttelschänke zur gemeinsamen Wanderung nach der Obermühle. — Donnersmg, den 23. Juli 3 Uhr Al envereinigung im Ratskeller (großer Saal). Rundlunl-Brogramm Dcutschlandsendcr. Freitag, 17. Juli. 6.10: Fröhliche Schallplatten. — 9.40: Spuk und Lügen. — 10.59: Spielturnen im Kindergarten. — 11.30: Frauenberufe der Gegenwart. - 12.00 Die Werkpause. - 13.15: Musik zum Mittag. Das Westdeutsche Kammerorchester. — 14.00: Allerlei — von zwei bis drei! — 15.15: Kinderliedersingen. — 15.40: Kleine Notizen für Jungmädel. — 16.00: Musik am Nachmit- tag. Kapelle Wilfried Krüger und Horst Schimmelpfennig «Wurlitzer Orgel). — In der Pause von 16.50—17.00: Die sil berne Dose. — 18.00: Franz Schubert: Klaviersonate K-Dur. — 18.30: Künstlerische Form im Alltag. — 18.45: Wir nehmen den Weg des olympischen Feuers. — 19.00: AuS aller Welt tSchallplatten). — 19.45: Sammeln! — 20.10: Melodien auS Operetten. Jrmi Overhoff, Betty Sedlmayr, Otto Albrecht, Joses Wedorn, das Unterhaltungs-Orchester des Deutschland- scnders. — 21.00: Blasmusik. Kapelle des Olympischen Dorfes. — 23.00—24.00: Wir bitten zum Tanz! Georg NettelMann spielt — — Reichssender Leipzig: Freitag, 17. Juli 12.00 Aus Dresden: Musik für die Arbeitspause; 13.15 Musik zur schönen Sommerszeit; 14.15 Allerlei — von zwei bis drei; 15.00 Für die Frau: Dienst am Fremden; 16.00 Schall plattenmusik; 17.10 Sächsische Kinder fahren nach Oberbayern; 17.40 Führerwahl in der deutschen Vergangenheit; 18.00 Musik zum Feierabend; 19.00 Der Olympia-Kofferempfänger- 19.10 Musikalisches Feuerwerk; 21.10 Franz Liszt — Eedächtniskonzer;t 21.30 Der Bayreuther Gedanke; 22.00 Nachrichten; 22.30 Li«»er° stunde; 23.00 bis 24.00 Tanz in der Sommerszeit. Wasserwärme vom 15. Juli 1936 Stadt! ad Pulsnitz: 20 — 20 — 20 Grad Freibad Ohorn: 19 — 20 — 20 Grad - Stetig Der Baumwollterminmarkt eröffnete in schwächerer Haltung, da die Kabelmeldungen auS Liverpool und Bombay verstimmten. Es erf lgten lebhafte Abgaben von Liverpool, vom Fernen Osten und vom Kontinent. Auch die Wallstreetfirmen tätigten Glatt- stellungen. Ein weiteres Baissemoment bildete der wöchentliche . Wetterbericht. . Handelsieil Berlin, 15. Juli. Lleberwiegend fester Der Berliner Aktienmarkt wies eine überwiegend festere Haltung auf. Die Kaufneigung hatte sich etwas ver stärkt, doch kam es nur in einigen Spezialwcrten zu größeren Umsätzen. Bei den Montanakticn betrugen die Zuschläge zu meist unter 1 Prozent, nur Mansfeld notierten 2 Prozent höher. Von Braunkohlenwerten waren Leopoldgrube und Tt. Erdöl mit plus 2 bzw. 4 Prozent kräftig erholt. Bei den Kali aktien ergaben sich kaum Kursveränderungen. Chemische Pa piere lagen fester nnd zogen bis zu U/s Prozent an. Von Elektrowerten gewannen Siemens 1^f und Akkumulatoren 3 Prozent, sonst ergaben sich hier zumeist leichte Erholungen. Devisen Notierungen. Belga (Belgien) 41,96 (Geld) 42,04 (Brief), dän. Krone 55,59 55,71 engl. Pfund 12,45 12,48, franz, Franken 16,425 16,465, holl. Gulden 169,02 I69Z6, ital. Lire 19,53 19,57, norw. Krone 62,57 62,69, östcrr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,80 46,90, schweb. Krone 64,,9 64,31, schweiz. Franken 81,12 81,28, span. Peseta 34,00 34,06, 10,29 10,31, amer. Dollar 2,478 2,482. lschech. Krone Baumwolle — Reuyork 14. Juli 15. Jul« Loko Neuyork 13,56 13,43 Juli 1936 13,46 13,33 August 1936 13,41 13,28 September 1936 .... 12,76 12,65 Oktober 12,61 12,50 November 1936 .... 12,60 12,49 Dezember 12,59 12,49 Januar 1937 12,58 12,46 Februar 1937 12,57 12,45 März 1937 12,57 12,44 April 1937 12,56 12,43 Mai 1937 12,56 12,43 Zufuhr in atl. Häfen . 2000 Zufuhr in Golshäfen . 3 000 1000 Export nach England . — 3 009 Export n. d. übr. Kont nenten . 2000 2 000 Die Feier des 14. Juli in Paris. Weltbild (M). Die große Truppenparade am Nationalfeiertag auf der Straße zwischen dem Jnva- lidenplatz und dem Elysse. Max Schmeling crhätt den Goldenen Handschuh Bei seinem Boxabend in der Berliner Bockbrauerei überreichte Fachamtslciter Rüdiger im Namen des Bl-rbandes deutscher Faust kämpfer Max Schmeling den Goldenen Handschuh. Dvautfa hrt um Lena! Dornan von Franz Taver Dappus . - - — - -- —, Urded«r-Rkchl,t«,»tz: Drei voeaeo-Verlag. KSalgedrück wer- vr«,»ea> vbs „Recht geschieht ihm!" „Na, und wie recht!" Zwei Straßen weiter trennten sich Vater und Sohn. „Grüß mir die Mutter in Triebswetter!" sagte August zum Abschied „Noch acht Wochen sind es, bis das Parla ment in die Ferien geht, so bin ich nach dem Schnitt wieder daheim. Hoffentlich steht dann vom Kulturhaus schon etwas, damit man wenigstens einen Begriff bekommt, wie das Ganze später mal aussehen wird." „Laß mich nur machen!" „Gute Reise also!" „Servus, August." Eine Stunde später saß Martin Eckert neben dem Buck ligen in seinem Zuge. Während der eintönigen Fahrt, die bis zum nächsten Vormittag -dauerte, schloß er kein Auge. Erst waren es die jüngsten freudigen Ereignisse, die seine Gedanken beschäf tigten; aufs neue meldeten sich dann die Fragen, denen er schon häufig nachgegrübelt hatte, ohne die Spur einer Ant wort zu finden. Wie war es zugegangen, daß Laskovics von der Sache mit Thompson wußte? Kein Sterbenswörtchen hatte man selbst verloren, und eine andere Möglichkeit, hinter das Geheimnis zu kommen, war doch ebensowenig gegeben. Freilich, nicht alles stimmte ja fo, wie es im .Signal ge standen halte; ja, ärger noch, gerade die schwersten An schuldigungen waren erlogen gewesen. Trotzdem jedoch, daß der frühere Baumann jetzt Thompson hieß, daß er seinerzeit viel Geld unterschlagen hatte, daß er inzwischen reich und mächtig geworden war, bis auf das I-Tüpfel entsprach das der Wahrheit Und ebenso die Behauptung von den Millio nen, die man für das deutsche Kulturhaus erhalten hatte, erst recht unerklärlich und rätselhaft, dennoch aber nicht zu leugnen. Und man hätte Laskovics verklagen müssen, um nicht selbst als Verbrecher zu gelten, doch was würde die Untersuchung ergeben? Nur Thompson selbst könnte sich verraten, aber der Fall kam wohl nicht in Frage, denn der hütete sich gewiß, auch nur das geringste einzugestehen. Trotzdem, wenn die Sache bis zu ihm dränge, und damit war immerhin zu rechnen, was müßte er dann denken? Daß man selbst preisgegeben hätte, was seine dunkle Ver gangenheit betraf, daß man also tatsächlich der Schurke wäre, wie er damals vermutet hatte, jawohl, nichts anderes würde er denken. Und der Schluß des Prozesses nach alle dem? Nun, vielleicht würde Laskovics verurteilt, ja, sehr wahrscheinlich sogar, oder aber es kam dennoch ans Licht, woher das Geld für das Kulturhaus stammte, besonders wenn Thompson reden wollte — „Verfluchte Geschichte!" murmelte Eckert, immer mehr in seine Gedanken verstrickt, während der Zug schon durch den dämmernden Morgen flog Und weiter sann er Stunde um Stunde, vis er endlich ganz unfähig war, die zermür bende Grübelei fortzusetzen. Aber da hielt er auch schon am Ziel. Und plötzlich mar Eckert jetzt wieder der alte, zuversicht lich, frisch und lebendig, als hätte er die ganze Nacht traum los geschlafen. So fuhr er vom Bahnhof in die Stadt, jo erschien er später auf der Straße, fo stürmte er die Treppen zur Parteikanzlei hinauf Allgemeiner Jubel empfing ihn hier. „Heil, Vater Eckert! Bravo, Vater Eckert!" Von allen Seiten schüttelte man ihm die Hände; horte Fäuste fielen auf seine Schultern. „Großartig, was der Minister gesagt hat, jedes Wort ein Treffer ins Volle." Und wieder !os dieser und jener aus der Zeitung vor, was Schon ganz Heidestadt wußte, immer aufs neue klangen Hochrufe dazwischen Mitten in dein Wirbel stand Eckert, hob beschwichtigend die Arme und lachte. „Ist ichon gut. Kinder, ich danke euch schön. Und das nächstem»! hoffentlich geht ihr nicht wieder aus den Leim, wenn irgendein Kerl mich verleumdet, be sonders du. Michl Hosfmann. schreib dir bas freundlich hinter die Ohren So, und jetzt machen wir, daß wir in unser Wirtshaus kommen Ich bin durstig wie ein Pferd, außerdem habe ich seit gestern keinen ordentlichen Bissen im Magen " Der Vorschlag sand begeisterten Anklang. Während alles gegen die Tür drängte, schob Eckert suchend die Brauen zusammen „Ist unser Freund Krüger nicht da?" Als die anderen nur die Achseln zuckten, stieß er den Parteisekretär in die Rippen „Geh', Vetter Klaus, telephoniere mal herum, in die Ziegelei, nach der Zement fabrik und überallhin, wo der Mensch jetzt stecken kann. Sag' ihm, daß ich wieder da bin, wir sitzen alle beim .Anker' drüben. Wenn er Zeit hat. soll er sofort kommen, ich möchte dringend reden mit ihm." Bewegt und lärmend ging es unten über den Domplatz. Da gerade Wochenmarkt war. erhielt die Gruppe von überall Zuzug. Bauern und Bäuerinnen aus Freidorf, aus Lovrin und Marienfeld, aus Vinga und Lenauheim, aus Triebswetter und Perjamosch: der Reihe nach tauchten sie auf, um Eckert die Rechte zu drücken. Alle kannten ihn ja längst, und wie ein Lauffeuer hatte sich herumgesprochen, was heute in den Blättern zu lesen war. Irgendwo geschah es sogar, daß man ihn packle und in einen der Wagen hob, die hier und dort standen. Und schon faßte einer die Zügel und schnalzte mit der Zunge. Sofort griffen die gutgenährten schwäbischen Gäule aus, daß Eckert in das hochgetürmte Stroh zurücksiel. Aber gleich richtete er sich wieder aus. lachte und winkte nach allen Seiten, während er wie im Triumph um den Platz zog, an Geflügel- und Gemüse ständen vorbei, von immer mehr Menschen gefolgt. Endlich saß man dann im „Anker", schäumende Bier- krüge vor sich Eben holte Iacob Bockler zu einer Rede aus Eckert aus. do stürzte der Parteisekretär in den überfüllten und ver qualmten Raum „Unerklärlich, ganz unbegreiflich —" „Was.Henn, Petter Klaus?" „Der Herr Krüger — he.tte früh ist er noch Berlin ab- gereist " (Fortsetzung folg!.)