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bÜrsenblal! f. 1. Ltschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 118, 25. Mai 1914. Das mangels einer zur Durchführung hinreichenden Masse wieder eingepellte üoukursversayren (e) war üder eine kleine Verlagsbuchhandlung, verbunden mir Annoncenexpedition, verhängt gewesen. Von den 10 zum Abschlug gekommenen Konkursverfahren betrafen atso 7 den ülemhandet und 3 den Verlag; sämtlich waren sie über natürliche Personen verhängt gewe>en. Als Gründungs«, beziehungsweise uvecgangsjahre au den letzten Besitzer waren sesizustellen: 1900 — 1901 — 1902 — 1907 — 1908 (2 mal) — 1909 (2 mal) — 1910. Die Firmenorte, die bei den beendigten Konkursverfahren in Betracht kommen, sind: Berlin — iLverswalde — Frank furt a/M. — Graz — Hamburg — Leipzig — München — Nicolai (Kr. Pietz) — Prenzlau — Tarnowitz. AuS dem dänischen Buchhandel. m. II siehe Nr. 72.) Verlag und Sortiment. — Verelnsiebeii. — Firmenjubiläum und Stiftung. — SchrtstjteiiLr-Fmiliäen und -Lodessäite. — Beschlag nahme eines Buches wegen Ehrverletzung. — Dänemark in der eng- lisiyen Literatur. — Bibliographie und Peitschrist sur Buchgejchichle des Nordens. — Das erste in Dänemark russisch gedruckte Buch. — Er folg eines «och-und Einmachebuchs. — Neue Bücher und Übersetzungen > Von einer Umwälzung, die die feste Organisation des däni schen Buchhandels zu sprengen drohte, hat die Zeitüngspresje, die seoes Gerücht nur allzu willig ausgreist und ausvauscht, in letzter Zeit viel zu reden gewutzt. Der Gyldenoatsche Berlag sollte veav- sichtigen, aus dem Buchhändiervereln auszutrelen, um zeit- gemätzere Vertriebsformen, namentlich im Kamps gegen die un- vrganisiertenVerlage von billigenAusgaben, anwenoen zu können. Gr sollte u. a. planen, durch Verbindung mit den über das ganze Land verteilten ca. 150 Verkaufsstellen des grötzten dänischen Warenhauses Lla^Lsiu du diord (rt.-S. Ly. Wessel L Veil), das übrigens bisher noch gar leine BuchabteUung führt, seinen Absatz zu vergrößern. Doch vorläufig ist das nur »Rummel«, wie ein Aufsatz unter diesem Titel von Julius Gjellerup im Buchhändlerblatt öarlegt und was auch durch mehrere Rücksprachen festgestellt wurde. Trotzdem sind die gegenwärtigen Zustände unhaltbar, wie Fr. Hegel, der junge Mitdirektor von Gyldendal, äußerte, da sich Gytdendal zum Bedauern des Sortiments geweigert hat, dem vom Buch händlerverein eingesetzten Ausschuß zu einer Regelung der üolportagesrage beizutreten. Er setzt, wie der Vereinsvorsteher Herr Joh. Frimodt erklärt, trotz dem gegen ihn wegen Übertretung der Satzungen ergangenen Urteil «.siehe Bbl. 1914, Nr. 40, Seite 208) den Vertrieb durch Ortskolporteure, die höhere Provision als der Buchhandel erhalten, fort. Geschehen muß ferner etwas gegen die VerlagSoersandgeschäfte, die direkt ans Publikum liefern. Das erfolgreichste derartige Geschäft, Lunsi- kvrlagei Dnumarlr (Heinrich Matthiasens, das jetzt auch eigene Buchdruckerei entrichtet, macht, nachdem es auger Über setzungen Klassiker Ivie Jilgemann und Oehlenschläger, Aare- strups Gedichte (in 2ooo0), Frau Gyllembourgs Werke (4 Bände, in 80000 Exemplaren) herausgegeben hat, große Anstrengungen, bekannte moderne Autoren zu gewinnen. Palle Rosenkrantz ging von Gyldendal ab und ließ die Restauflagen seiner Schriften, 25 Bände, mit dem Recht, sie in einer Auslage bis zu 10 000 Exemplaren neu erscheinen zu lassen, für an geblich 40 000 Kr. an »vaumarlr« übergehen. Dieser Verlag bietet nun sämtliche Bände vollständig »gratis« als Zugabe an bei Bestellung von anderen billigen Büchern für mindestens 3 Kr. nach einer Auswahl-Liste (mit Werken von Verne, Marryat, Scott, Tolstoi, Ebers, Hehse usw.). Zu vergüten sind nur Porto- und Versandkosten von 45 bis 70 Ore für das Palet. Ferner erwarb »Iiauiurrrlr« für zehn Jahre das Verlagsrecht auf den bei Gyldendal erschienenen großen Roman »kslw Lrobrsrou« von Martin Andersen-Nexö. Zu der Reise des dänischen Provinzvuchhändler- vereins nach Leipzig zur graphischen Weltausstellung hatten bis L4tz Milte April 29 Mttg.üeder, davon 11 mrt Damen, ihre Be teiligung angemeldet. Die Reise wird am 2. Juni angetreten. Die Jahresversammlung des dänischen Musikalien- händlerveretns hat eine Satzungsänderung angenommen, wo nach Musilalieuverleger an Jnstrumentenyü,röter Musikalien für einzelne Instrumente, ausgenommen für Klavier, bei Be stellung von mindestens 25 Exemplaren mit Rabatt, bzw. ganze Auflagen nach Abkommen liefern dürsen, solange sie einen Verkaufspreis von 2 Kr. nicht überschreiten. Den Katalogpreis sollen auch diese Wiederverkäufer einhalten. Bisher waren die Verleger genötigt, Aufträge von Fabrikanten und Ein- fuyrficmen von Musikinstrumenten, dre eine Partie oder Auslage einer bestimmten Schule oder dergleichen drucken lassen wolllen, avzulehnen, worauf dann der Auftrag ausländischen Verlegern oder Nolendruckern außerhalb des Vereins an heimsiel. Durch denVerein »Dänemarks Volksbüchereien« wurden im Jahre 1913/14 27 024 Bände zu Vorzugspreisen gemäß dem Abkommen inrl dem Buchyändleroerein eingekauft, gegen die 20 881 Bünde im Vorjahre eine beträchtliche Meyranschassung. Anläßlich ihres fünfzigjährigen Jubiläums hat die Sortimenlsfirma Engeisen L Schröder in Kopenhagen, in der Hauptslraße Fredertksberggade, außer Gratifikationen an ihr Personal sur die HüsSkasse des Buchhandlervereins 2000 Kr., sur den Pensionsverern der BuchhanolungSgehtlfen 500 Kr., den Hilssverern der Bolen des Buch- und Papier handels 200 Kr. uno ebenso hohe Beträge an die entsprechen den Vereine des Papierhandels gestiftet. Am Jubiiäumstage setzte sich der Seniorches P. C. Engelsen zur Ruhe und über ließ den schon früher erngelretenen zwei Sühnen das Ge schäft. — Ein Legal zum Andenken an Magnus A. Schultz in Aalvorg von je 5000 ür. zur Ausbildung und zum Besten von Buchhaudiungsgehilfen der Stadt, ist jetzt in ücast getreten. Ihr 25jähriges Schriftsteller-Jubiläum begingen kürzlich Professor nartLarsen und 1)r.Louis Bovö, ein Forscher in oänisch-oeutscher Personal- uno Kulturgeschichte, von oessenVer- ossenlilchungen dre Werke »Htnlerla»ene Papiere aus dem Reoentrvwschen Familienkreise« (bisher 7 Bände), »über Lavaters Rerse nach Dänemark 1793« uno »H. E. Andersen und Groß- herzog Earl Alexander von Weimar« auch für Deutsche Interesse haben. — Seinen 70. Geburtstag feierte Prof. Otto Borcy- I enius, Literaturkritiker uno Hecausgever einer Reihe dänischer rilassiker sowie Übersetzungen aus dem Schwedischen von Victor Rydberg und Slrinöberg, aus dem Deutschen von Ebers, Hamerlmg u. a. m. Gestorben ist, 45 Jahre alt, der Schriftsteller Hjalmar Bergström, Vorsteher oes Verbands dänischer Dramatiker. Seine am meisten gespielten Bühnenstücke (Verlag: Gyldendal): »FMAgÄLrci L Oo.«, »Haien Üorneinann« und »Vojen iil Oud«, (Der Weg zu Gott) behandeln soziale Probleme. — Auch der Tod des berühmten Chemikers Prof. em. S. M. Jörgensen muß hier erwähnt werden. Seine musterhaften chemischen Leyrvucher sind seit langem im Auslande verbreilet, und seine »blorniöns Oirundbo^rvbor» (1902) sollen nach Andersens Märchen das in die meisten fremden Sprachen übersetzte dänische Buch sein. Wegen einer 1912 anonym erschienenen Schrift »Götter und Menschen« wurde der Verlag Gyldendal aus Strafantrag des norwegischen Universitütsslipendiaten Macody Lund, der ehrenrührige Ausdrücke darin auf sich bezog, vom Stadtgericht rn Kristiania verurteilt, die Auslage zur Beschlagnahme aus zuliefern und die Prozeßkosten zu tragen, nachdem Lund schon bei Erscheinen ein einstweiliges Verbot durch den Stadtvogt erwirkt hatte. Das Gericht hielt es für unnötig, auf den literarischen Wert einzugeyen, da auch eine an sich literarisch wertvolle Schrift ehrverletzend sein könne. Die Grenzen für die zulässige Benutzung eines lebenden Modells seien über schritten, wenn die zur Identifizierung dienenden Umstände lein notwendiges Glied in der Eyarakteristik der geschilderten Personen bildeten; eine solche innere Verbindung sei hier un zweifelhaft nicht vorhanden. Wenn auch der Verfasser (Mu seumsdirektor 1)r. H. Fett) und Lund erbitterte Gegner ge-