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DIE BEFESTIGTE SIEDLUNG DER LAUSITZER KULTUR AUF DEM SCHAFBERG BEI LÖBAU Von Werner Coblenz Neben den Paßburgen der Lausitzer Kultur 1 ) stößt der befestigte Schafberg bei Löbau am weitesten nach Süden ins gebirgige Land vor und markiert damit im Lausitzisch besiedelten Bautzen-Görlitzer Raum mit den südlichen Ausläufern über Zittau und den Lückendorfer Paß ins Böhmische etwa die Grenze der seinerzeit bewohnten Oberlausitz 2 ). Auch mit Streufunden wird diese Linie nur in Ausnahmen erreicht oder gar überschritten. Dafür über raschen die in unmittelbarer Nähe des befestigten Gipfels in größerer Dichte auftretenden Fundkomplexe desto mehr und heben die Bedeutung dieser Burg noch stark heraus. Bemerkenswert ist weiterhin, daß die östlichen Oberlausitzer Burgen 3 ) ebenso wie etwa die östlich anschließenden Anlagen Schlesiens und Großpolens) offenbar erst in der Hallstattstufe C, besonders aber in Hallstatt D belegt sind, während die Paßburgen Sachsens weiter zurückgehen, so der Eisenberg bei Pöhl 5 ) nach dem von dort vorliegenden Fundmaterial in die Jung- bis Jüngstbronzezeit, der Wall am Pfaffenstein 6 ) in der Sächsischen Schweiz eindeutig in die Jungbronzezeit und die Besied lung des durch einen Vorwall geschützten Oybiner Plateaus 7 ) spätestens in der Jüngstbronzezeit beginnt. ') Eisenberg bei Pöhl im Vogtland, Pfaffenstein in der Sächsischen Schweiz und Oybin nördlich des Lückendorfer Passes im Zittauer Gebirge. 2 ) W. Coblenz, Burgen der Lausitzer Kultur in Sachsen, in: Studien aus Alteuropa I, Köln und Graz 1964, S. 189 204. 3) Podrosche (Grenzkirch), Niederneundorf, Landeskrone bei Görlitz, Kleinsaubernitz. *) T. Malinowski, Grodziska kultury luzyckiej w Wielkopolsce (Die Burgwälle der Lausitzer Kultur in Großpolen), in: Fontes Archaeologici Posnanienses 5, 1954, S. 1 48. 3) W. Coblenz, Keramik mit Knoviser Anklängen aus dem Vogtland, in: Arbeits- und Forschungs berichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954, S. 337- 392, bes. S. 383—386, 391 f. und Abb. 30. Ausgesprochene billendorfische Elemente wie von Voigtsgrün (W. Coblenz, a. a. O., S. 384—386 und Abb. 31) fehlen dort offenbar, so daß auch die in der älteren Literatur vorherr schende Meinung vom eisenzeitlichen Wall hinfällig sein dürfte (schon E. Pietsch, Die Fundstellen der Lausitzer Kultur im sächsischen Vogtlande, in: Frenzel, Radig, Reche, Grundriß der Vor geschichte Sachsens, Leipzig 1934, S. 324—327, hatte deutlich auch auf Jungbronzezeit hingewie sen, allerdings von „größtenteils“ Billendorfer Scherben geschrieben) und auch die vom Verfasser (W. Coblenz, a. a. 0., S. 391 und 392) aufgeworfene Fragestellung hinsichtlich des Walles einer Beantwortung wohl nicht mehr bedarf. “) W. Coblenz, Der Wall am Pfaffenstein in der Sächsischen Schweiz, in: Varia Archaeologica (Unverzagt-Festschrift), Berlin 1964, S. 70—76. ') Grabungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden vor der Ritterschlucht (1951).