Zersplitterung der Felder, und die allen gemeinsam gehörenden Kinder fördern die Solidarität und den Zusammenhalt der Gruppe. In reichen Oberschichten ist Polyandrie dagegen in der Lage, eine Zersplitterung des Vermögens zu verhindern. Zur Entstehung der Polyandrie ist außer den schlechten allge meinen Lebensbedingungen (im Falle armer Bevölkerungsgruppen) auch eine gewisse kulturelle Höhe und ein sozialer Sinn erforderlich. Andererseits zer fällt Polyandrie bei der Besserung der Lebensbedingungen oder bei stärkerem Kontakt mit nichtpolyandrischen Gesellschaften. Prinz Peter von Griechenland faßt seine Arbeitshypothese zur Entstehung der Polyandrie folgendermaßen zusammen: "Polyandry is initially due, I believe, to the fact that certain peoples lind themselves living in a difficult and insecure natural environment which imposes upon them a strenuous economic and social Organization. This necessarily takes of a very great interdependence between the men in the society, who, in order to work either fields or herds of animals, have to put the good of the Community before their own selfish and individual aims. Great solidarity between them is thus cultivated; they repress their natural aggression to a marked degree, and develop feelings of interdependence and of love for one another to a much greater extent than other people living in more clement environmental conditions. The various points of this theory can be summarized and Condensed into the following sen- tence: Polyandry is a latent male homosexual and near-incestuous form of the marital Institution, correlated with excessive economic and social pressure in the nuclear family of peoples living in a difficult natural or social environ- ment. Provided no special cultural norm is opposed to it; it persists through historical tradition, or as the result of a reactionary ‘national 4 defence mechanism."196). Diese Gründe machen es unwahrscheinlich, Polyandrie als Hauptursache der bestehenden Disproportionen anzunehmen, obgleich sie nicht prinzipiell aus geschlossen werden soll. Gleiches dürfte auch für die oben erwähnten Mäd chentötungen gelten, da sie zumeist doch nur in Notfällen stattfanden, be sonders auf unwirtlichen Inseln, die keine größere Zunahme der Bevölkerung zuließen. Dafür ein Beispiel. Auf den Inseln der Torresstraße zwischen Australien und Neuguinea war Kindesmord durchaus gebräuchlich. Bei der Geburt entschied der Vater, ob das Kind leben soll oder nicht 197 ). Im allge meinen war man geneigt, eher Knaben am Leben zu lassen als Mädchen. Der kleine Umfang der Insel und die Schwierigkeit, sich Nahrung, insbesondere ’”) H. R. H. Prince Peter of Greece und Denmark, a. a. 0., S. 568 f. Vgl. auch die durchweg positiven Stellungnahmen in Current Anthropology 1965, H. 1, Chicago, S. 88—104. 197) Gleiches gilt auch für Madagaskar, vgl. H. Ploss, a. a. 0., S. 195.