den Schulter zylindrisch abgesetzt. Die Oberfläche wird durch Horizontal furchen gegliedert. In der mittleren Zone ist eine Reihe quadratischer Felder eingeschoben, in deren Ritzungen das Symbol des aufwachsenden Baumes weiterlebt. Mit einem Stempel sind in den lederharten Ton Brombeernoppen eingedrückt, die mit besonderer Glasur betupft sind und sich mit ihrem silbrig metallischen Glanz von dem rotbraunen Farbton des Steinzeuges absetzen. Der Krug könnte demnach zu den Erzeugnissen der Waldenburger Töpferei gehören, die seit dem 16. Jahrhundert eine zunehmende Verbreitung fanden. Ähnliches gilt für eine zweihenklige Schale, die durch einen Deckel zu verschlie ßen war (Abb. 159,4). Auf der Wandung sind mit einem Stempel Scheiben ein geprägt, die blau glasiert sind. 12. Zinnschale und Zinnleuchter In den oberen Aufschütten kam eine zinnerne Griffschale zum Vorschein (Abb. 159,i). Auf der einen Seite ist in Form einer Blattvolute der kleine flache Griff befestigt, gegenüber eine Ose zum Aufhängen der Schale an einem Haken. Unterhalb des Schüsselrandes läuft innen und außen eine eingravierte Gurt furche. Während im Schüsselinneren die Wandung kurvig in den flachen Boden übergeht, ist diese außen durch einen schmalen Standring vom Boden abge setzt. Auf der äußeren Bodenfläche ist eine schön geschwungene Spirale ein graviert, die nach dem Aufhängen der Schale sichtbar war. Im Inneren der Schüssel erkennt man das Beschauzeichen der Leipziger Zinngießerinnung, die Landsberger Pfähle: zweimal daneben das Meisterzeichen, das unter den bisher bekannten Meisterzeichen der Leipziger Zinngießerinnung nicht vertreten ist. Am oberen Schildrand stehen die Buchstaben G und S, darunter eine männ liche Gestalt mit Stab oder Lanze. Ebenfalls aus Zinn ist ein hoher einkerziger Leuchter aus der Barockzeit, der an läßlich der Kanalisation des Pleißenmühlgrabens gefunden wurde (Abb. 159,2). Auf breitem Fuß, der konkav nach oben schwingt, sitzt der balusterartig ge gliederte Mittelteil, der zum Umfassen mit der Hand sehr geeignet ist; obenauf die Tropfschale mit der Kerzentülle. Am Fuß ist wieder das Beschauzeichen der Leipziger Zinngießerinnung angebracht; neben dem Leipziger Innungs wappen zweimal das Meisterzeichen — auf dem Wappenschild ein Ochsenkopf en face, dazu die Buchstaben B und K. In diesem Falle ist der Meister wohl bekannt: Benedikt Kessler, der 1696 starb. 516