Abb. ] 55. Knäblein mit Ball und Blumen. II - 95 Material weißer Ton Ort Ran genau datiert. Das Anbringen von Rüsselfäden ist für diese Zeit ein seltenes Verfahren. Ob der Herstellungsort dieser Becher in Thüringen lag, ist noch zu klären. In diesem Zusammenhang sei ein Scherben erwähnt, der die gleiche Form von Mündungsrand und Schulter an einem etwas kleineren Becher auf weist — nur besteht dieser aus innen und außen glasiertem Ton! Die Wandung des Bechers ist auffallend dünn, und die zart gelbgrüne Glasur leuchtet so intensiv, daß man eine höchst qualitätvolle spätmittelalterliche Kunstkeramik vermuten muß, von der nur wenig erhalten ist. 10. Pilgerzeichen In der Wand eines Fundamentgrabens, der eine der Düngergruben auf der Nordseite des Ranstädter Steinwegs schnitt, bemerkte der Verfasser den Boden eines Steinzeuggefäßes. Da von oben her nicht an das Gefäß heranzukommen war mußte ein ganzer Block der festgepreßten Masse herausgeschnitten wer den. Die Mühe lohnte sich. Es kam nicht nur ein kaum versehrtes Steinzeug- krüglein zum Vorschein (Abb. 142), es klebte außerdem an seiner Oberfläche ein großes, aus Blei gegossenes Pilgerzeichen (Abb. 157). In spätgotisch- architektonisierender Umrahmung stehen in drei Stockwerken übereinander