Abb. 143. Topfkachel. H 188 MD 82 Brand = ox Ort = Ran Gef. Z. = Abb. 141,4 hält als Halbfigur ein Engel mit jugendlich umlocktem Haupt und großen Flügeln das Leipziger Stadtwappen (Farbtafel A), in dem sich die Landsberger Pfähle und der Meißnische Löwe verbinden (Farbtafel B), und zwar noch nicht in der um die Mitte des 16. Jahrhunderts endgültig festgelegten Form. Während die Wappenfarben konstant bleiben — blaue Pfähle auf gelbem, brauner Löwe auf weißem Grund — wechseln die Farben Weiß, Grün, Blau, Violett und Gelb im Gewand und in den Flügeln des Engels. Da sich zwölf Farbkombinationen nachweisen ließen, durfte geschlossen werden, daß zwölf Engelkacheln die Krone eines Ofens gebildet hatten, der in einem ratseigenen Gebäude stand. Vermutlich war es im gotischen Rathaus ein damals „moder ner Ofen“, für den sich eine spezifizierte Töpferrechnung vom Jahre 1518 erhalten hat und auf der 12 „Englin" angeführt werden. Anläßlich des Rathaus neubaus durch Hieronymus Lotter im Renaissancestil wird dieser spätgotische Ofen des Töpfers Hans Kramer abgebrochen worden sein.