2. Standbodenkrüge mit Kehlenrändern reduzierend gebrannt Es gibt an Krügen einen Mündungsrandtyp, der als Kehlenrand bezeichnet werden soll. Bei aller Variationsfähigkeit besitzt er doch einige sich über län gere Zeit erhaltende Merkmale. Er findet sich bei älteren Krügen mit Tropfen form und bei jüngeren mit konisch ansteigendem Fuß. Dieser Mündungsrand läßt sich nicht aus dem Kragenprofil ableiten, obwohl er sich diesem gelegent lich annähert. Er dürfte sich aus einem Keulenrand entwickelt haben, der durch Kehlung an der Außenseite einen unteren kantigen Vorsprung erhielt. Dieser kantige Vorsprung wird unterstützt durch den Gegendruck eines Fin gers vom Halsinneren her, und diese ringförmige Einbuchtung ist es, die der Kehlenrand trotz der Einflüsse anderer Mündungsrandformen beibehält. Mil der Außenkehlung bleibt weiterhin in unterschiedlichen Proportionen eine leichte Kehlung des Krughalses verbunden; so entsteht trotz gelegentlicher Gurtfurchen ein mehr gleitender Übergang von der Schulter zum Hals. Als charakteristischer Ausgangspunkt für die Reihe der vorgeführten Kehlen ränder aus dem Fundmaterial ist der Mündungsrandscherben Abbildung 110,3 anzusehen, der auf der Schulter noch eine einzügige Wellenlinie besitzt. Am Mündungsrand Abbildung 110,i tritt der kantige Grat unter der Kehlung stärker hervor, die obere keulenförmige Verdickung wird etwas nach innen gedrängt. Die Färbung ist außen und innen tiefschwarz. Der Ansatz der Schneppe ist noch vorhanden. Der blaugraue Mündungsrand Abbildung 110,2 ist wesentlich dünner gedreht und außen sogar zweimal gefurcht; ein Motiv, das sich weiter entwickeln sollte. Vom Kehlenrand Abbildung 110,5 ist die Schneppe erhalten. Hier ist der unterste Rand der schmalen Doppelkehlung so gekerbt, daß eine Art plastischer Welle entstand. In beiden Fällen ist der Krughals etwas zylindri scher geworden. Mit dem verscherbten kleinen Krug Abbildung 110,6 wird die einfache Kehlung über dem leicht eingeschwungenen Hals zu einem führenden Motiv, das auch auf große Krüge übertragen wird. Zum Beleg dafür sei der verscherbte Krug oberteil Abbildung 110,7 genannt. Der Kehlenrand ist höher geworden, so daß vom Halsansatz an zwei großzügig geschwungene Kehlen den Krughals leicht zusammendrücken. Weit gespannt ist der Henkel, dessen Befestigung am Abb. 111 (nebenstehend). Standbodenkrüge mit Kehlenrand. H MD Brand Ort Prof. Z. Foto 1) 278 96 ox Ilan Abb. 121,4 Abb. 120 2) — 116 ox Ran 121,2 118 3) — 106 ox Ran 121,1 119