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waren dem Kinde zwei Gefäße, zwei Bronzeringe, ein Silexmesser und 50 Mu scheln beigegeben 62 ). Von Höhheim-Suffersweyersheim ist überliefert, daß gerade ein Kindergrab reicher mit Beigaben versehen war 63 ). In der Tiszapol- gär-Kultur sind in Tiszapolgär-Basatanya zwei Kindergräber mit besonders vielen Beigaben versehen. Grab 24 mit einem 7 Jahre alten Kind enthielt u. a. 7 Gefäße, einen Kupferring und eine Kupferperle, Grab 18 u. a. 5 Gefäße und Kupferschmuck 64 ). Aus der Bodrogkeresztür-Kultur sind Beispiele von Sza- kälhät und Tiszakeszi zu nennen 65 ). Gehen wir zeitlich weiter, so ist ein gutes Beispiel aus der Badener Kultur von Alsonemedi, Kindergrab 4, mit 5 Gefäßen bekannt, während die übrigen Bestattungen, falls sie überhaupt Keramik ent hielten, nur 1 bis 2 Gefäße aufzuweisen hatten 66 ). Aus den mittelneolithischen Kulturen Mitteldeutschlands stammt in der Baalberger Kultur der einzige Kupferschmuck aus einem Kindergrab des Preußlitzer Hügels, welches damit am reichsten ausgestattet ist 67 ). In der Walternienburg-Bernburger Kultur sind die Kindergräber mit nicht geringerer Sorgfalt ausgestattet als die von Erwachsenen 68 ). Ebenso steht es in der Ockergrabkultur Südrußlands. An einer Stelle war einem Jugendlichen sogar ein Hase beigegeben 69 ). Als weiteres Beispiel aus der Ockergrabkultur kann eine Katakombe vom Hofe Veselyj am Manyc dienen. Sie enthielt insgesamt 8 Skelette, wobei 4 Kinderskelette einer Nachbestattung zugewiesen werden. Von diesen 8 Bestattungen besaß nur ein Kind einen sehr reichen Schmuck aus Muscheln und Perlen, während die beiden Erwachsenen ganz leer ausgingen. Eine große Katakombe von Spornyj im Manyc-Gebiet enthielt als Ausstattung eines Kindes eine Räucherschale, ein Ockerstückchen und sogar ein anthropomorphes Köpfchen, eine für die Ocker grabkultur ganz ungewöhnliche Erscheinung 70 ). In der Grubengrab-Katakom benkultur, der älteren Phase der Ockergrabkultur, werden Kindergräber häufig 62) S. Nosek, Materialien zu Forschungen über die alte und frühmittelalterliche Geschichte des Gebietes zwischen Weichsel und Bug (poln.), in: Annales universitatis Mariae Curie-Sklodowska, Sectio F, Vol. 6/1951, (1957), S. 55. 63) H. Kahlke, a. a. 0., S. 106. 64) J. Bognär-Kutziän, a. a. 0. 65) J. Bognär-Kutziän, a. a. 0., S. 434. 66) J. Banner, a. a. 0., S. 192. 67) .1. Preuß, Ein Grabhügel. .. 68) U. Fischer, a. a. 0., S. 104. 69) Grab 51/19-5 vorn Chutor Popova am Don, vgl. A. A. .Jessen, Ausgrabungen von Kurganen am Don im Jahre 1951 (russ.), in: Kratkie soobscenija 11MK 53, Moskau 1954, S. 61—79; A. D. Stoljar, Die Ausgrabung von Kurganen beim Chutor Popova in den Jahren 1950—51 (russ.), in: Materialy i issledovanija po archeologii SSSR 62, Moskau 1958, S. 348—416. 70 ) M. J. Artamonov, Die Ausgrabung von Kurganen im Many-Tal (russ.), in: Sovetskaja archeo- logija 4, 1937, S. 93—132; F. Hancar, Kreuzfußförmige Räucherschalen aus dem Tale des Manyc, in: Finska fornminnesföreningens tidskrift 45, 1945, S. 65—80; M. I. Artamonov, Die Ausgra bung von Kurganen am Manyc im Jahre 1937 (russ.). in: Sovetskaja archeologija 11, 1949, S. 301 bis 336.