Gebietes ausführlicher dargestellt worden'). Bald nach der Flutkatastrophe entstand eine Düngergrube, die fast nur blaugraue Irdenware enthielt. Durch den Messerscheidenbeschlag mit dem vergoldeten Relief einer Frauengestalt ist sie ebenfalls ins 14. Jahrhundert zu datieren (Abb. 154). Diese Düngergrube wurde jedoch als erste wieder preisgegeben; sie ist mit Scherben überplaniert, die den Frühstufen der innen grün glasierten Tiegel- und Topfgrapen, also der Übergangszeit zum 15. Jahrhundert, angehören. Die übrigen Düngergruben wurden ein Jahrhundert später überschüttet. Schließlich treffen wir bei etwa 1,20 m unter Straßenniveau den Siedlungs horizont des 15. Jahrhunderts an. Von ihm aus sind eine Reihe von Faßbrunnen auf der Südseite des Ranstädter Steinwegs angelegt worden. Im Gegensatz zu den gleichfalls vorgefundenen Steinbrunnen, die ins Grundwasser hinein reichten, dienten sie zur Pflege der Gemüsegärten hinter den Anwesen. Wie man noch heute Fässer in den Gartenboden eintieft, um Wasser zu sammeln, es zu temperieren und nach Bedarf zu verteilen, so schuf man im späten Mittel- alter solche Wassersammler, indem man 2 oder auch 3 Fässer übereinander in einen dafür angelegten Schacht einsetzte, der 2 bis 3 m tief sein konnte. Natür lich geriet auch Abfall in das Wasserfaß, darunter z. B. der um die Mitte des 15. Jahrhunderts datierbare verscherbte Schlangenfaden- oder Rüsselbecher aus Glas (Abb. 156). Auf der Nordseite des Ranstädter Steinwegs finden wir nun mehr in jüngeren Düngergruben die Zeugnisse für den Übergang zum oxydie renden Brand — sehr gut gearbeitete Krüge mit Kompositrändern in helleren Farben (Abb. 106) und daneben Schüsseln, die der notwendigen Festigkeit halber noch immer im reduzierenden Brand mit seinen blaugrauen Färbungen hergestellt wurden. Das Pilgerzeichen von Vierzehnheiligen unterstützt die Ermittlung der Zeitstellung für die 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts (Abb. 157). Den Ausgang des Mittelalters zeigen uns Topfgrapen an, deren Böden nicht mehr ausgewölbt sind, sondern immer deutlicher die unveränderte Stand fläche besitzen und Aufschütten wie jene, die zerschlagene Kacheln eines spät gotischen Ofens mit dem Leipziger Stadtwappen enthalten (Abb. 145, 160). Pleißenmühlgraben Bei den Regulierungen des Pleißenmühlgrabens im 19. und 20. Jahrhundert waren Eingriffe auch in die Flußsohle erfolgt. Anschließende Säuberungen ver wischten die Schichtung abgeworfenen Materials vollends. Ein anderes Ergeb nis brachte die Untersuchung des Pleißenmühlgrabens vor der Thomas-Mühle, deren modernisierte Mühlenanlage im letzten Weltkrieg ausbrannte. Von den Mühlen im Stadtbereich war es die einzige gewesen, die das Mittelalter über- ’) S. Literaturangabe in Anm. 2 und 3.