schäft in Leipzig“, der sich auf die Nordseite des Ranstädter Steinwegs bezog; denn hier waren zum ersten Male mehrere mittelalterliche Düngergruben (Abb. 6) freigelegt worden 3 ). Auf den Gehöften am Auenrand betrieb man Viehzucht, während gegenüber in der unmittelbar an der einstigen Fern straße liegenden „Jacobsparochie“ (Abb. 1,15) vorwiegend Handwerker an sässig waren. Es war erwogen worden, im Rahmen der Leipziger Stadtkernforschung zu nächst das Fundmaterial aus der letzten Phase der Leipziger Burg (Abb. 1,5) sowie aus dem an gleicher Stelle erbauten Franziskanerkloster zu publizieren und die Behandlung der Funde mittelalterlicher Keramik von Ranstädter Steinweg und Pleißenmühlgraben anzuschließen. Wenn die Reihenfolge ver tauscht wurde, so geschah dies aus besonderen Gründen. Wie sich nach den systematischen Ausgrabungen im Bereich des ehemaligen Matthäikirchhofs zu Leipzig (1950/1956) 4 5 ) herausstellte, sind dort die Reste mittelalterlicher Kera mik sehr kleinteilig und meist nur gestreut-vermischt erhalten geblieben. Daß aus den vom Verfasser selbst geborgenen Scherben der Baugruben am Ran städter Steinweg und des Pleißenmühlgrabens wesentlich mehr mittelalterliche Gefäße zusammengesetzt oder ganze Gefäßprofile belegt werden konnten, ist zum Teil der noch offeneren Siedlungsform dieses Gebietes und der Unberührt heit der Abwurfstelle vor dem Schützenwehr der Thomas-Mühle (Abb. 1,18) zu danken. Es war deshalb das Bestreben des Verfassers, zunächst einmal aus diesen Fundkomplexen die unterschiedlichen Gefäßtypen herauszuarbeiten, deren Abfolge trotz aller Lückenhaftigkeit und trotz des Mangels an genaueren Datierungsmöglichkeiten archäologisch gewonnene Leitbilder für die weitere Untersuchung der Leipziger mittelalterlichen Keramik bietet 0 ). Die Fundorte Ranstädter Steinweg Im Gegensatz zum Naundörfchen, das sich um einen Dorfplatz gruppierte, reihten sich die Häuser von Handwerkern in der benachbarten Jacobsparochie entlang der alten Fernstraße (Abb. 1,1), bevor diese das östliche Hochufer 3) II. Küas« Spuren mittelalterlicher Landwirtschaft in Leipzig, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 9, 1960, S. 22 ff. 4) H. Kiias und L. Langhammer, Bericht über die Ausgrabungen auf dem Matthäikirchhof, in: Stadtkernforschung in Leipzig, Teil I. Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte, Nr. 4, Leipzig 1960. 5) Für die Mitwirkung an der Bearbeitung der Funde dankt der Verfasser herzlich dem Konservator Max Etzoldt, der zahlreiche Gefäße zusammensetzte — den Fotografen K. Langcmatz und II. Zschunke, die sich mit dem Verfasser und seiner Frau, l)r. Elisabeth Kiias, um die Foto grafie der Funde bemühten — dem Grafiker Haus-Georg Walther, der die vom Verfasser betreuten Zeichnungen in Tusche ausführte.