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zu 101 Kinder 27 ). Ein ähnliches Bild gibt die Untersuchung indianischer Fundstellen. Indian Knoll ergab 57 % Individuen unter 21 Jahren (davon 40 % im Alter von 0 bis 12 Jahren), in Pecos betrug die betreffende Zahl 60 % 28 ). Bei amerikanischen Indianern werden zumeist in Gräbern 43,2 bis 64,6 % subadulte Individuen ermittelt, und eine für die Jahre 1885 bis 1930 durchgeführte Zählung in zwei Pueblos ließ für die ersten fünf Jahre eine Sterblichkeit von 40,2 % erkennen 29 ). In einem in das 9. bis 10. Jahrhundert gehörenden Gräberfeld von Stäre Mesto in der SSR fand man 61,8 % Sub adulte 30 ). Vallois stellte fest 31 ), daß die Zahl der Kinder oft niedriger ist, als sie eigentlich zu erwarten wäre, andererseits sei es aber unwahrscheinlich, daß die Knochen sehr kleiner Kinder und sehr alter Individuen im Boden auf gelöst werden. Das wird auch durch das oben angeführte Material bestätigt. Das Verhältnis der Zahl von Erwachsenen und Kindern ist bei näherem Zu sehen in den einzelnen Gräberfeldern und Kulturen recht verschieden. Im Grunde lassen sich zwei Fälle unterscheiden. Die Zahl der auf einem Gräber feld bestatteten Kinder beträgt entweder 30 bis 50 %, oder es werden nur 5 bis 10 % Kinder gefunden. Dabei ist folgendes zu beachten. Bei älteren Aus grabungen mag ein Teil der schlecht erhaltenen Kinderskelette übersehen worden sein. Andererseits wurden für unsere Tabelle (vgl. Seite 43) bei der Zahl der Erwachsenen nur die in den Publikationen eindeutig als solche ge kennzeichneten Skelette aufgenommen. In zahlreichen Fällen geht es aus der Veröffentlichung nicht hervor, ob es sich um die Bestattung eines Erwachsenen oder eines Kindes handelt. In Gräberfeldern mit nur wenigen Kinderbestat tungen dürften das vorwiegend Bestattungen von Erwachsenen sein, wodurch der wirkliche Prozentsatz der Kindergräber noch geringer wird. Daß das Miß verhältnis der Kindergräber nicht oder nur sehr bedingt von einer geringen Widerstandsfähigkeit der Knochen abhängt, wird von W. Bastian 32 ) dadurch bestätigt, daß zumeist die aufgefundenen Schädelknochen bei Kindern sehr fest waren. Eine andere Unsicherheit besteht darin, daß eine genaue Abgren zung von Kindern und Erwachsenen in den Publikationen nicht immer an gegeben wird. Wir wissen z. B. nicht, in welchem Altei die Mesolithiker oder Neolithiker fortpflanzungsfähig waren. Für das Neolithikum wird ein sehr 27) J. Angel, Briefliche Mitteilung. 28) W. W. Howells, a. a. O., S. 169. 2%) W. W. Howells, a. a. O., S. 173; genaue Angaben zur hohen Kindersterblichkeit der Lappen im 19. Jh. bei N. N. Gurina, a. a. 0., S. 47. 30) W. W. Howells, a. a. 0., S. 172. 31) H. V. Vallois, a. a. O., S. 202 ff. Vgl. auch G. Kurth, Bevölkerungsbiologische Überlegungen zur Bevölkerungsgeschichte Europas vom Mesolithikum bis zum Mittelalter, in: Studium Generale 10, 1963, S. 457-480, bes. S. 461 f. M ) W. Bastian, a. a. O., S. 77. 29