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Rötha 3 ) 1938, sodann hei der Ausgrabung des bedrohten großen Grabhügels 5 in der Harth 1949/50 durch das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Karl-Marx-Universität Leipzig. Dabei wurde zu Germers Freude der seltene Befund einer Hügelbestattung der Salzmünder Kultur mit Hügelerweiterung durch bestattende Schnur- und Kugelamphorenleute einmalig für Sachsen sichtbar 4 ). Hatte Germer früher für Tackenbergs Untersuchung die Aktien gesellschaft Sächsische Werke zur Unterstützung gewinnen können, so jetzt das Braunkohlenkombinat Böhlen, das zur Bewältigung der Erdmassen Feldbahn- und Grabungsgerät verständnisvoll zur Verfügung stellte, wie weiterhin auch für die Ausgrabung des von Germer, Baumeister Nietzschmann und dem Verfasser ermittelten Hügels 6 durch das genannte Institut. Wieder um als heimatliches Novum kam hier eine Baalberger Bestattung, zugleich auch mit jüngeren neolithischen Bestattungen, zutage 5 ). Das meiste an persönlichem Einsatz für die Bodendenkmalpflege leistete Germer, als das Museum für Völkerkunde Leipzig 1940/41 durch Dr. Jorns das rechte Pleißehochufer bei Rötha-Geschwitz-Rüben zur Feststellung vor geschichtlicher Besiedlung untersuchen ließ. Hier war zufolge zunehmender Sandausbeute durch das Werk Espenhain die Rettung zutage tretender Funde und Befunde dringlich geworden. Es war die freiwillig übernommene Arbeitsleistung Germers, ein Grabungsterrain von schließlich 20000 m 2 mit weit über 1000 Fund- und Wohnstellen zu vermessen. Diese verantwortungs volle Aufgabe hat er einen Tag um den anderen, ja mitunter täglich erledigt, zugleich auch, wie früher schon, mit der Lohnabrechnung für die Arbeits kräfte und, wo es not tat, auch mit Beteiligung an der Grabungsarbeit selbst, und dies alles trotz starker Belastung durch seinen Beruf und, wie es für ihn selbstverständlich war, ohne jeglichen finanziellen Gewinn 6 ). Vom Fundertrag der einzelnen Untersuchungen, denen Germer so aufopfernd assistierte, erbat er sich typisches Belegmaterial für das Zwenkauer Museum, das nach provisorischer Unterbringung und leider geschädigt beim Beschuß der Stadt am Ausgang des zweiten Weltkrieges, nunmehr auf dem Gelände der einstigen Zwenkauer Burg eine Heimstätte fand. Durch die reichlichen Zufallsfunde aus benachbarten Ortsfluren, die dem stets gern gesehenen 3) J. Hoffmann, Die Grabung auf dem „Fuchsberg“ bei Rötha vom Jahre 1938, in: Sachsens Vorzeit 4, 1940 (1941), S. 36 ff. 4) G. Mildenberger, Ein steinzeitlicher Grabhügel in der Harth (Kreis Leipzig), in: Arbeits- und For schungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 2, 1952, S. 7 fl. 5 ) G. Mildenberger, Ein neuer steinzeitlicher Grabhügel in der Harth, Kreis Leipzig, in: Arbeits und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 3, 1953, S. 16 ff. *) W. Jorns, Vor- und frühgeschichtliche Siedlungen in Rötha-Geschwitz, in: Sachsens Vorzeit 5, 1941 (1942), S. 73 ff.; W. Jorns, Eine jungbronzezeitliche Siedlung in Rötha-Geschwitz bei Leipzig, in: Festschrift des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz III. Mainz 1953, S. 57 ff. 19 289