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auen einmal besiedelbar gewesen waren 1 ), und zwar zu einer Trockenzeit vor dem Beginn einer feuchteren Klimaperiode (Subatlantikum), in der dann die alljährlichen Überflutungen der Auen und damit die Ablagerungen von Auelehm stattfanden. Jungbronzezeitliche Scherben an dessen Sohle lassen den Klimawandel mit dem Beginn der Eisenzeit um 800 v. Chr. zeitlich gleich setzen, was Germer später mit Überraschung zur Kenntnis nahm. In Zwenkau eingewurzelt, war es Germers Freundschaft mit dem Sammler Dr. med. Mörbitz, die den Eifer um die Bergung und Deutung von Boden funden wachhielt und den örtlichen Zusammenschluß aller geschichtlich Interessierten in einem Geschichtsverein betreiben ließ. In diesem Kollektiv wurden bald Möglichkeiten für eine künftige museale Schau vorgeschicht lichen Fundgutes aus heimatlicher Flur erwogen. Als es 1932 zur Gründung der „Freien Vereinigung für Fundpflege in Sachsen“ kam, der späteren „Sächsischen Gesellschaft für Vorgeschichte“, wurde Germer alsbald eifriges Mitglied, das an den Vorgeschichtlichen Abenden der Gesellschaft gern teilnahm, Anregungen empfangend wie auch vermittelnd. So versuchte er, die Hörer in einem Vortrag über behelfsmäßige Vermessungs praxis an Fundstellen über die bloße Fundbergung hinaus zur Funddoku mentation zu führen. Eine neue Kontaktmöglichkeit, diesmal mit einem der führenden deutschen Prähistoriker, bot sich Germer 1934, als Prof. Dr. Tackenberg den Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichte an der Leipziger Universität übernahm. Ihm verdankte Tackenberg die schnelle Orientierung über alle ortsfesten Boden denkmale und wichtigen Fundplätze in Zwenkaus näherer und weiterer Um gebung. Hier waren es die bandkeramischen Wohnstellen der Sandgruben des Pächters Hillert im Harthgebiet nördlich Zwenkaus, die auf Anregung Germers als Zielpunkt für ein flächenhafte Abdeckung des Waldbodens aus ersehen wurden. Nach Vorarbeiten Germers ergaben sich 1936 erstmals für Sachsen vollständige Grundrisse bandkeramischer Häuser 2 ). Ihre Vermessung lag in Germers Händen. Die erschlossenen Pfostenreihen regten ihn dann zu einem architektonischen Aufriß des größten Hauses an. Es war ein erster fundierter, wenn auch nicht voll geglückter Versuch dieser Art auf sächsischem Boden. Wie schon hier, trat Germer auch bei allen weiteren Untersuchungen dieser Art an die Spitze der Helfer, so bei der Grabung auf dem „Fuchsberg“ bei ') K. Braune, R. Grahmann, Bronzezeitliche und slawische Herdstellen in der Pleißenaue, in: Die Fundpflege 1, 1933, S. 44 f.; R. Grahmann, Konnten die mitteldeutschen Flußauen in vor geschichtlicher Zeit besiedelt werden?, in: Mannus 26, 1934, S. 37 ff. 2) K. Tackenberg, Eine bandkeramische Siedlung in der Harth, Gem. Zwenkau, in: Germania 21, 1937, S. 217 ff.