CURT GERMER 1892-1964 Ein treuer Sohn seiner nordwestsächsischen Heimat, vor allem der Zwenkauer Ortsflur als seines Wohn- und engeren Wirkungsbereiches, ein unermüdlicher Bodendenkmalpfleger der Kreise Leipzig und Borna ist mit 72 Jahren von uns gegangen. Sein heimatgebundenes, von Leistungswillen und Beharrlich keit geprägtes Schallen wird an allen Stationen seines Lebens sichtbar. Als Leipziger Bäckerssohn geboren, erlernt er nach der Schulzeit 1907 bis 1910 das Zimmererhandwerk in Gundorf (heute Ortsteil von Böhlitz-Ehrenberg). Anschließend besucht er die Bauschule Leipzig, hier schon als Klassenleiter mit Stipendien ausgezeichnet und vom Verein für Sächsische Volkskunde dank trefflicher Bauernhausaufnahmen mit Diplom und Geldpreis bedacht. 1914 bis 1918 ist er als Kriegsfreiwilliger im Pionierdienst tätig, dann legt er die Baumeisterprüfung ab, siedelt 1920 nach seiner Verheiratung von Leipzig nach Zwenkau über und tritt hier in das Architekturbüro von Harnisch ein, das er nach dessen Tode selbständig unter seinem Namen betreibt und bei ausgeschriebenen Bauwettbewerben zu großem Erfolg führt. Nebenher aber, in knappen Mußestunden, geht es ihm um die Erkenntnis geschichtlichen Werdens von Wohnort und Heimatflur. Dabei geben ihm die beruflich notwendigen Erdaufschlüsse früheste Zeugnisse in Gestalt von Bodenaltertümern an die Hand. Bereits in seiner Lehrzeit fand der Fünf zehnjährige den ersten und für die erwachende Sammelleidenschaft ent scheidenden Kontakt mit Bodenfunden, als er die ergiebigen Lehmgruben der Luppenaue bei Gundorf für die dortigen Ziegeleibetriebe aufzusuchen hatte. Hier machte er die Bekanntschaft eines erfahrenen Gundorfer Samm lers, des Kantors Otto Platz, in dessen Sammlung er besonders keramische Reste verschiedener Vorgeschichtsperioden kennen-und unterscheiden lernte. Bald in Freundschaft miteinander verbunden, beobachteten die beiden son derbare Fundumstände, die erst Jahrzehnte später geologisch wichtig wurden, als in der Pleißenaue im Süden Leipzigs, wie lange vorher in der Gundorfer Luppenaue, Fundstücke und Wohnstellen an der Sohle ungestörten Aue- lehms, zuweilen noch im Flußkies darunter, angetroffen wurden. Jetzt war erkannt, was dem Lehrling Germer und seinem Mentor bei der Fundlagerung unter meterdickem Lehm nicht eingegangen war, daß nämlich unsere Fluß-