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urslawische Zeit gehöre. Doch ist dieser ON nicht beweiskräftig, weil die Zugehörigkeit zu cirky nicht gesichert ist. Erstens ist in einzelnen Fällen mit einer deutschen „Verzischung" z > ts zu rechnen, wie W. Fleischer gezeigt hat 171 ), zweitens könnte man den Namen als possessivische Bildung auf -ov- zu einem Personennamen Cir-k- stellen (vgl. den tsch. PN Cirek, tsch. cirek, cirka, nso. cyrka ,Krickente 1 ) 172 ). 1381 wird im Sorauer Land ein FN Czirkaw genannt, der sicher zu dem ON Tschirkau gehört 173 ). Das zweite Wort für ,Kirche 4 ist kost el, nur einmal bezeugt im slawischen Namen für Altkirchen, Kreis Altenburg, 1140 que lingua rustica Aldenkirkin, lingua vero patria Ztarecoztol vocatur 11 ^. Im Tschechischen gilt kostet (daraus poln. kosciol), dazu ON Kostelec. Nach Machek haben wir in tsch. kostet eine volkssprachliche Umgestaltung von lat. castellum (vgl. noch castrum) vor uns 176 ). In zahlreichen Fällen wurden innerhalb des Burggeländes die Kirchen erbaut; der weltliche und kirchliche Verwaltungsbereich war oft identisch. So konnte die im castellum erbaute Kirche (sonst slaw. cirky, s. oben) leicht als kostet bezeichnet werden. Die alt sorbische Bezeichnung kostet ist im Zusammenhang mit Böhmen zu sehen, wie ja auch sonst Verbindungen zu Böhmen nicht fehlen. Aus der Schreibung -coztol kann man jedoch nicht das Vorhandensein des Wandels e > ’o im Altsorbischen erschließen 178 ). Quellen und Literatur (Weitere Literatur, besonders zu einzelnen Namen, in den jeweiligen Fußnoten.) Bayerischer Geograph (nach der Ausgabe von B. Horäk, D. Trvnek, Descriptio civitatum, ad septentrionalem plagam Danubii [t. zv. Bavorsky geograf], in: Rozpravy CSAV, Band 66, Heft 2, Prag 1956). E. Berneker, Slavisches etymologisches Wörterbuch. Heidelberg 1908 1913. S. B. Berntejn, Oerk sravnitel’noj grammatiki slavjanskich jazykov. Moskau 1961. F. Bezlaj, Slovenska vodna imena, Band 1—2. Ljubljana 1956, 1961. K. Blaschke, Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Leipzig 1957. H. Böttger, Diözesan- und Gaugrenzen Norddeutschlands. Halle 1875—1876. Codex diploma- ticus Anhaltinus, hrsg. v. 0. v. Heinemann, Band 1—6. Dessau 1867—1883. Codex diplomaticus Brandenburgensis, hrsg. von A. F. Biedel. Berlin 1838 ff. Codex diplomaticus Saxoniae regiae, bearb. von 0. Posse, E. Gersdorf, H. Ermisch u. a., 1864 ff. 171 ) W. Fleischer, OstmitteldeutschFritzfej -Fril(z)sch(e) und physiologisch bedingter Lautwandel an der Peripherie des phonologischen Systems, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 81, Halle 1959, S. 303—322. 172) Vgl. M. Vasmer, a. a. 0., S. 342; A. Profous, Mstn jmna v Cechäch ..., Band I, S. 351. 173) Das Landregister der Herrschaft Sorau von 1381, S. 95. 174) Urkundenbuch des Hochstifts Naumbürg, Band I, S. 152. 175) H. F. Schmid, in: Streitberg — Festgabe 1924, S. 326; V. Machek, a. a. O., S. 224. 176) E. Eichler, in: Zeitschrift für Slawistik 7, 1962, S. 673.