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,Baumstumpf 4 , in allen slawischen Sprachen außer dem Sorbischen (die Bedeutung ,Leiche 4 entstand erst später), vgl. tsch., poln. trup; aruss. trupT» ,Baumstamm 493 ). Möglicherweise gehört der ON Truppen im Kreis Bautzen, oso. Trupin (1364/78 Trwpin)94) hierher. — Angeschlossen sei hier noch vyskyd’, eine Entsprechung zu tsch. dial. (Sloväcko) vyskyd' ,Wurzel geflecht eines durch Sturm entwurzelten Baumes 4 ® 5 ), russ. vyskid' ,ein vom Sturm entwurzelter Baum 4 ® 6 ). Belege aus der westslawischen Toponomastik machen das Vorhandensein auch im aso. Bereich wahrscheinlich: oso. W us- kidz südlich Muskau, eingedeutscht Weißkeißel (1452 Weißkeusel, 1597 H eiß Khessel), mit Eindeutung von weiß und einem deutschen -/-Suffix 97 ). — Eine Bezeichnung für ,Baumstumpf 4 war auch aso. parez, entsprechend tsch. parez (zu rezati ,schneiden 4 ), in Peres bei Groitzsch (1156/70 de Pores), evtl, auch *porez^). Wie die vorangehenden, so hängen auch die folgenden Wörter aufs engste mit der Rodungstätigkeit zusammen: ciftez ,Rodung 4 (vgl. ukrain. certez ,Ackergrund, gewonnen durch Vernichtung des Waldes 4 usw.) im Namen der Wüstung der Schirtiß (1440) bei Oelsnitz/Vogtland, abgeleitet wohl von der schon an anderer Stelle behandelten Wurzel *cbrt-,schneiden 4 (cersti/cbrtq) 99 ). — gar bzw. gar ,ausgebrannte Stelle 4 , vgl. russ. gar ,ausgebrannter Ort im Walde 4 , poln. do-garki ,Brandreste 4 , do-garac ,verbrennen 4 , atsch. o-harek ,Lichtstumpf 4 (poln. ogarek) und do-härati „ausbrennen"100), demnach gar- neben gor- im Namen wie Gorelica (FIN Görlitz usw.), begegnet in der Nieder lausitz Gahre im Kreis Cottbus (nso. Gar, auch Gary PL, Garej, -e) und Gahro, Kreis Luckau, nso. Gary PL, Gar (1545 FN Garo) sowie Sagar im Kreise Kros sen (evtl. *Zagaf oder *Zagar‘e?)101). Von Baumbezeichnungen seien hier nur genannt: brest ,Ulme 4 (tsch. bfest, poln. brzost), vor allem im östlichen Bereich des Altsorbischen: Brestau, Kreis Sorau (1381 Brestaw) aus * Brestov- neben *Brestovica in Prestewitz, Kreis Liebenwerda (1457 Brestewitz) 102 ). — Mit dem Suffix -ez (s. oben °3) M. Vasmer, Russisches etymologisches Wörterbuch, Band 111, S. 143. °) K. Blaschke, a. a. O., S. 413. 95) V. Ma ehe k, a. a. 0., S. 578, 252; M. V asm er, Russisches etymologisches Wörterbuch, Band I. S. 96. 96) A. a. 0. 97) E. Eichler, Studien zur Frühgeschichte slawischer Mundarten zwischen Saale und Neiße (im Druck). — Belege nach K. Blaschke, a. a. 0., S. 471 f. 9K ) Codex diplomaticus Saxoniae regiae I, 2, 372. ") E. Eichler, in: Beiträge zur Namenforschung 9, 1958, S. 295, mit Literatur. 10 °) V. Machek, a. a. 0., S. 139; M. Vasmer, Russisches etymologisches Wörterbuch, Band 1, S. 261. 101) K. E. Mucke, Wörterbuch der nieder-wendischen Sprache ..., Band III, S. 138. 103) Das Landregister der Herrschaft Sorau von 1381, hrsg. von .1. Schultze. Berlin 1936, S. 30 ff., E. Crome, Die Ortsnamen des Kreises Liebenwerda.