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alteuropäischer Ursprung nicht gesichert ist. Der Flußname wird 1105 Wira, 114(3) Wyraw genannt’ 13 ), übertragen auf den ON Wyhra südlich Borna (1286 villam Wyraw) und Oberwiera nordwestlich Waldenburg (1254 de Wira)64). Möglicherweise liegt * Virava zugrunde. — Von einem Partizipialstamm Präsens *Vbrt- zu vbreti ,sieden, wallen 4 (tsch. vriti, poln. wrzec) 6 °), ablautend zu russ. vrütec, skr. vrutalc ,Quelle 4 , ist der Name der Wüstung Wrentin bzw. Brentin bei Mockritz an der Elbe im Kreise Torgau abgeleitet (1283, 1291 JFrentin, 1380 von Brenthyn) 66 ). Auf die Eigenschaft des Gewässers bezieht sich wohl aso. stirb-, das wir aus dem Bachnamen Stirbile (1122 in der Grenzbeschreibung des Gaues Dobna) erschließen können 87 ). Man sieht in Stirbile den Triebelbach, einen Zufluß der Weißen Elster. Zur Deutung vgl. russ. sterbnut' ,fest werden 4 , ksl. strbbl'b ,gesund, fest 4 , tsch. strboul ,Knolle 4 , ablautend (*storb-) in poln. po-strobic ,stärken 4 ® 8 ). — Vom Geruch des Wassers hat wohl die Murschnitz (1436 dy Morsnitz) ihren Namen, danach der Ort Murschnitz, Kreis Karl-Marx- Stadt, (1551 Mursnitz) und Mürschnitz bei Sonneberg (1340 Mirsnitz, 1383 Morsnicz) 6 ' 1 ), vgl. atsch. mrcha ,Leiche, Aas 4 , mrsina, apoln. marcha~ 0 ). Daß slawische Siedler schon früh in den Wald, zuerst wohl als Jäger und Fischer, vordrangen, kann als gesichert gelten. Eine Anzahl von Namen weist auch auf Rodung, Bienenzucht, Pechsiederei usw. hin 68 69 70 71 ). Zunächst einige Waldbezeichnungen: aso. drezga aus älterem dr^zg- in der Bedeutung ,Wald‘. Möglicherweise war das Wort im Altsorbischen männ lichen Geschlechtes, vgl. die nso. Namenformen Drezg, Brjazg mask. für Dreska, Kreis Lübben, und Drössigk, Kreis Luckau (letzteres in Beziehung zur Bezeichnung des palus Drezke, 1199 genannt, weitere Belege: 1364 Dresk, 1373 Dresyk, 1378 Dresik usw.) 72 73 ), vgl. noch Drenzig nordöstlich Guben (1396 Drenczk, 1406 Schidelosdrenczk) 13 ) und die -jane-Bildung Drfid'ane in 68) Codex diplomaticus Saxoniae regiae I, 2, S. 7; Urkundenbuch des Hochstifts Naum burg, hrsg. von F. Rosenfeld. Magdeburg 1925, Band 1, S. 139 f. 64) K. Hengst, a. a. 0. (s. Anni. 12). 65) Ausführlich zu dieser Wurzel vgl. Z. Gob, K. Polanski, Z badan nad sownictwem prasowia- skim, in: Slavia 29, 1960, S. 525—540. Vgl. auch F. Bezlaj, a. a. O., S. 319. 66) LHA Dresden, Or. Urk. 1051, 1340, 4316 (Belege mitgeteilt von B. Wieher). 67) Urkundenbuch des H ochstifts Naumburg, Band 1, S. 124. 68) M. Vasmer, Russisches etymologisches Wörterbuch, Band III, S. 11 f. 69) Vgl. H. Walther, in: Beiträge zur Namenforschung 11, 1960, S. 46, mit Literatur. 70) V. Machek, a. a. S. 309. 71 ) E. Eichler, in: Beiträge zur Namenforschung 9, 1958, S. 286 ff. 72) Urkundenhuch des Klosters Dobrilugk und seiner Besitzungen, hrsg. von R. Lehmann. Leipzig und Dresden 1851, S. 179, 192, 202 usw. 73) Urkundenbuch des Klosters Neuzelle und seiner Besitzungen, hrsg. von E. Theuner und W. Lippert. Lübben 1897, Dresden 1924, Heft 1—2, S. 79, 85.