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nennen 137 ). Auffallend dabei ist das häufige Vorkommen von Sicheln, Sensen und Äxten. Eiserne Kellen, Löffel oder Backtiegel fehlen völlig, Schlüssel und Löffelbohrer sind äußerst selten und erscheinen nur in der Einzahl. Man könnte diese Unterschiede zwischen den slawischen Hortfunden und dem Radeberger Depot durch grundsätzlich verschiedene Zeitstellung er klären. Dies möchten wir jedoch lediglich als Andeutung verstanden wissen. Auf der Suche nach weiteren Anhaltspunkten für eine zeitliche Festlegung des Fundes bietet sich die von G. Krause und R. Limpach im Fundbericht (oben S. 162 f.) beschriebene Backofenanlage von selbst an. In dieser wannenförmigen Steinsetzung, deren Oberseite mit einem Lehmestrich versehen war, fanden sich in der Asche die Eisengeräte, eine vielleicht bronzezeitliche Scherbe und ein tönerner Spinnwirtel; darüber lagerten Schichten von gebrannten Lehmbrok- ken, zum Teil mit Ruten- und Astabdrücken. Sie sind höchstwahrscheinlich die Reste der zusammengebrochenen, kuppelförmigen Lehmdecke des Back ofens. Von den etwa 50 mit Steinen ausgekleideten, grubenförmigen Back ofenanlagen aus Deutschland sind nach W. v. Stokar nur 12 durch Bei funde zu datieren 138 ). Auch kann nur selten mit Sicherheit nachgewiesen wer den, daß diese Gruben wirklich als Backöfen gedient haben. Sicherlich werden manche der Anlagen auch als Öfen für technische Zwecke (Kalkbrennen, Eisenverarbeitung usw.) zu deuten sein. Die bisher ältesten Backöfen dieser Form sind von niedersächsischem und altmärkischem Gebiet veröffentlicht worden 139 ). Sie werden durch Keramik in die frühe Eisenzeit datiert. Aus dem gleichen Gebiet liegen ähnliche Öfen auch aus der Spätlatenezeit vor 140 ). Während der Römischen Kaiserzeit werden neben den tiefen, mit Steinen ver- 187) C. Stana, Depot von eisernen Gegenständen und Mahlsteinen auf dem slawischen Burgwall Star Zämky bei Le (tschechisch m. dt. Res.), in: Sbornik eskoslovensk spoleenosti archeolo- gick pri SAV 1, Brno 1961, S. 110 ff., S. 116. 138) W. v. Stokar, Urgeschichte des Hausbrotes. Leipzig 1951, S. 143 f., S. 146 (Anmerkung 1). 139) W. Wegewitz, Vorgeschichtliche Backöfen im Kreise Stade, in: Prähistorische Zeitschrift XX, 1929, S. 299 f. W. Hoffmann, Zwei Ofenanlagen der frühen Eisenzeit aus Bertingen, Kreis Tangerhütte, (Sachsen-Anhalt), in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 47, 1963, S. 281 ff. W. Wegewitz, Arbeitsbericht des Helms-Museums für die Zeit vom 1. Januar 1959 bis zum 31. Dezember 1960, in: Harburger Jahrbuch 9, 1959/60, S. 81 ff., Abb. 19 auf S. 96. 14 °) W. Wegewitz, a. a. 0., S. 299 f. In diesem Zusammenhang sei auch eine als Backofen benutzte tiefe Trichtergrube ohne Steinverkleidung von Salzderhelden, Kreis Einbeck (Niedersachsen), erwähnt (J. Grüß, Über die Entdeckung eines altgermanischen Backofens und eines Silos, in: Forschungen und Fortschritte 10, 1934, S. 403 f.). Abb. 18 (nebenstehend). Radeberg-Lotzdorf, Kreis Dresden. Hortfund von Eisengeräten. I :4.