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werden in dieser Zeit jedoch Schlüssel mit asymmetrisch geformtem Bart für Tür- und Kastenschloß verwendet. Selten finden sich in der jüngeren Kaiser zeit ankerförmige Schlüssel mit tordiertem Schaft 75 ) wie unser Stück Abb. 13,i, ebenso solche aus Bronze 76 ). Auch als Nachbildung in Gold liegt ein kleiner T-Schlüssel vor, und zwar als Anhänger an der Kette aus dem 1. Schatzfund von Simlau in Rumänien (ung. Szilägy-Somlyo) aus derZeit um 400 n. Chr. 77). Während der Merowingerzeit begegnen Eisenschlüssel mit ankerförmigem Bart hin und wieder in Frauengräbern, die durch ihre zum Teil reichen Beigaben eine gute zeitliche Fixierung erlauben. Die Schlüssel aus Chastel-sur-Murat, Departement Cantal (Auvergne) 78 ), gehören noch dem 5. Jahrhundert an, wäh rend diejenigen aus angelsächsischen Gräbern von Burwell, Cambridgeshire (Eastern plain)7%), und aus fränkischen Gräbern von Caranda, Departement Aisne (Ile de France) 80 ), Marchelepot, Departement Somme (Picardie) 81 ), Envermeu, Departement Seine-Maritime (Normandie), Bel-Air bei Cheseaux sur Lausanne, Kanton Waadt 82 ), sowie von Zürich 83 ) (Schweiz) in das 6. und 7. Jahrhundert zu datieren sind. Der Schlüssel aus Grab 28 von Beuel- Schwarzrheindorf, Kreis Bonn, wird durch Kamm und Schnalle dem 6. Jahr hundert zugewiesen 84 ). Auch im fränkischen Reihengräberfeld von Köln- Müngersdorf erscheinen in vier Frauengräbern eiserne T-Schlüssel. Grab 122 wird wegen seiner Scheiben- und silbernen Fünfknopffibeln mit Almandin einlagen in die 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts gestellt; goldene Almandin scheibenfibeln, Goldanhänger und Perlrandschüssel datieren Grab 78 in die 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts 85 ). Auch die eisernen Ankerschlüssel aus zwei 75) Piwonice, pow. Kalisz (wojew. Poznan): K. Dqbrowski, Settlements of the Late La Tne and Roman Period at Piwonice, the Kalisz district (polnisch m. engl. u. russ. Res.), in: Materialy starozytne IV, 1958, S. 7 ff., Taf. XXXIII,7; siehe auch S. 67. 76) E. Schuldt, Pritzier. Berlin 1955, S. 80. 77) G. Müller-Kuales, a. a. 0., Taf. 509 auf S. 1213. 78) M. .1. Pag^s-Allary, Observation sur une crdmailliere arverne datant de vingt siecles, in : Bulletin de la Socit Pr6historique Franaise XVIII, 1921, S. 177 ff., Taf. 1,5,7 auf S. 179. 79) T. C. Lethbridge, Recent excavation in anglo-saxon cemeteries in Cambridgeshire and Suffolk. Cambridge 1931, Fig. 22,10 auf S. 49; Fig. 27,8 auf S. 55; Fig. 32,3 und Fig. 33,2 auf S. 64. 80) F. Moreau, Collection Caranda aux poques pr^historique, gauloise, romaine et franque. Saint- Quentin 1872, Taf. XXIV,13. 81 ) M. C. Boulanger, Le cimetiere franco-ni6rovingien et carolingien de Marchelepot (Somme). Paris 1909, S. 161 und Taf. XXXI 11,4,5. 82) Germanische Überreste aus der sogenannten merowingischen Zeit; Graphisch archaeologische Vergleichungen des Grafen Wilhelm von Württemberg, ohne Jahr und Verfasser, Taf. 23,28 und Taf. 7,9. 83) J. Heierli, Alamannisch-fränkische Gräber in Zürich, in: Anzeiger für Schweizerische Altertums kunde N. F. II, 1900, S. 170 ff., Fig. 44a; siehe auch S. 173 und 244. 84) G. Behrens, Merowingerzeit, in: Katalog 13 des Römisch-Germanischen Zentralmuseums zu Mainz. Mainz 1947, Abb. 27,4 auf S. 10. 85) F. Fremersdorf, Das fränkische Reihengräberfeld Köln-Müngersdorf. Berlin 1955,Taf. 109, 1—4; siehe auch Taf. 21; vgl. auch S. 151 und 134; S. 144 f. und 132.