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westeuropäische Mittelalter. Desgleichen sollen die kalottenförmigen Eisen schälchen des 7. bis 11 .Jahrhunderts aus west- und südslawischen Siedlungen und Depotfunden beim Rösten von Getreide und beim Backen von Brot Ver wendung gefunden haben 50 ). Ein wirklich glaubhafter Beweis ist dafür bisher allerdings noch nicht erbracht worden. Die großen Eisenschalen aus dem Hort fund von Pustatina Vrablicova bei Gajary, okr. Malacky (Westslowakei) 51 ), besitzen sogar ein zentrales Nietloch, eine Tatsache, die sie unserem Fladen eisen näherbringt. Es läßt sich wegen der geringen Zahl vergleichbarer Funde nicht sagen, ob die genannten Backeisen aus dem provinzialrömischen Gebiet Südwestdeutsch lands, die merowinger- und wikingerzeitlichen „Stekepanner" Skandinaviens und die slawischen Kalottenschalen in irgendeinem genetischen Zusammen hang stehen. Da bis jetzt aus dem gleichen Grunde keine verallgemeinernden chronologischen oder kulturellen Aussagen an den Gebrauch dieses Gerätes ge knüpft werden konnten, müssen auch jene Fragen offenbleiben, die das Ver hältnis zwischen den aufgeführten Parallelfunden und dem Radeberger Fladen eisen berühren. Unser räumlich isoliert stehender Fund kann daher innerhalb des 1 .Jahrtausends n. Chr. nur unter Vorbehalt datiert werden. Kaiserzeitlich völkerwanderungszeitliches Alter wird unter Berücksichtigung der angeführ ten Vergleichsfunde am ehesten zutreffen, wobei uns römische Provenienz durchaus möglich erscheint. Wir halten eine Datierung in eine jüngere Zeit wegen des Fehlens solcher Geräte im frühen Mittelalter im slawischen Raum für wenig wahrscheinlich. Das Erscheinen eines eisernen Back- und Bratgerätes in Mitteldeutschland darf wohl als Besonderheit angesehen werden, denn wahrscheinlich wurde hier, wie in vielen urgeschichtlichen Epochen, das Brot auch in der Frühgeschichte auf einem Untersatz aus Ton gebacken. Befunde in einer Siedlung des 1. bis 50) II. Seger, Die schlesischen Silberfunde der spätslawischen Zeit, in: Altschlesien 2, 1928, S. 129 ff., besonders S. 143 und Abb. 60 auf S. 143. II. Kurtz, Slawische Bodenfunde in Schlesien. Breslau 1936, S. 33. K. Langenheim, Ein wichtiger friihslawischer Siedlungsfund vorn ,,Schmiedeberg“ bei Gustau, Kreis Glogau, in: Altschlesien 7, 1937, S. 76 ff., Abb. 3, 9, 10; Taf. 11, 1—4; siehe auch S. 88. E. Petersen, Der ostelbische Raum als germanisches Kraftfeld im Lichte der Bodenfunde des 6.—8. Jahrhunderts. Leipzig 1939, S. 220 f. K. J azdze wski, Contributions de Cuyavie au probUme de Pautoctonisme des slaves sur le territoire de la Pologne (polnisch m. franz. Res.), in: Wiadomoci Archeologiczne XVI, 1939, S. 151 ff., Taf XVII,11; siehe auch S. 112. R. Turek, Prachovsk skly na svit Djin. Praha 1946, Abb. 102 auf S. 151. L. Kraskovskä, Le comte- rendu sur la Station ancienne-slave prs de Küty (tschechisch in. franz. Res.), in: Historica Slovaca V, 1947 (J.-Eisner-Festschrift), S. 158 ff., Taf. 111,14. R. Burkova, elazne iniski lskie, in: Z otchani wiekw XVIII, 1950, S. 150 ff. R. Hachulska-Ledwos, An early mediaeval iron hoard from Mogia in the Krakow district (polnisch m. engl. u. russ. Res.), in: Wiadomoci Archeo logiczne XXVI, 1959, S. 251 ff., Taf. LXV,10. J. Herrmann, Ausgrabungen im altslawischen Burgwall von Vorberg, Kreis Calau, in: Ausgrabungen und Funde 9, 1964, S. 143 ff., Taf. 21a. Vgl. auch die Bratpfannen ohne Stiel und mit flachem Boden aus dem Gebiet der Kiewer Rus: B. A. Kolcin, a. a. 0., Abb. 139 auf S. 166. 51) J. Eisner, a. a. O., Abb. 7, 27—29 auf S. 102.