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älteren Wikingerzeit 44 ), der Rest datiert in die jüngere und jüngste Wikinger zeit. Doch noch spätmittelalterliche Schriften sprechen in Skandinavien von ,,Bdjärn“-Broteisen 45 ). Von den 100 mit je einer „Stekepanner" ausgestatte ten Gräbern waren 47 Männer- und 53 Frauengräber. Die meisten von ihnen zeichnen sich durch reiches Inventar aus! Die Form der norwegischen Back eisen ist mannigfaltig: einige Scheiben sind völlig flach, andere sind etwas gewölbt, und manche besitzen einen leicht hochgezogenen Rand ähnlich unserem Radeberger Exemplar; bei den meisten endet der Stiel im Scheiben zentrum schmal und flach, bei anderen endet er in einer rhombischen Erwei terung mit Spitze, und bei einigen wenigen gabelt sich das Stielende hinter dem Nietstift zu zwei Spiralen. Die Durchmesser der Eisenteller bewegen sich in den Maßen von 14,5 bis 28 cm, am häufigsten jedoch von 18 bis 23 cm. Die Länge des Schaftes schwankt zwischen 44 und 96 cm, gewöhnlich aber zwi schen 51 und 80 cm. Unser Backgerät gehört damit zur herkömmlichsten und häufigsten Form. Auch aus Schweden sind Broteisen bekanntgegeben worden. Während ein Exemplar aus Torslundaäsen (Tierp parish) in Uppland 46 ) durch Beifunde ins 5. Jahrhundert gestellt werden kann, bleibt ein Fund von 5 derartigen Brat platten aus dem Segerstad parish in Värmland leider undatierbar 47 ). Die flache Eisenscheibe eines solchen Küchengerätes wurde in Haus 2 von Vall- hagar auf Gotland zusammen mit merowingerzeitlichen Funden ausgegra ben 48 ). Aus slawischem Zusammenhang und auch von fränkischem Gebiet liegt u. W. kein vergleichbarer Fund vor. Wir möchten jedoch die Tatsache nicht un erwähnt lassen, daß hier wie dort das Backen von Fladen oder Brot in Eisen schalen offenbar nicht ungebräuchlich war. Eine Eisenpfanne mit Brot von Brügge (Belgien) 49 ), allerdings aus jüngerer Zeit, belegt diesen Brauch für das 44) Zum Beispiel Leirol, Vang in Valdres: A. Hagen, Studier ijernalderens gärdsamfunn, in: Universi- tetetsOldsaksamlingsSkrifter Oslo IV, 1953, Fig. 104 auf S. 296. Nordre Fevang, Sande pgd.in Vest- fold: H.Ohlhaver, Dergermanische Schmied und sein Werkzeug. Hamburg 1939, Taf. 22,1; siehe auch S. 146. Myklebostad, Eid pgd. in Nordfjord: H. Schetelig, Vestlanske graver fra jernal- deren. Bergen 1912 (Bergens Museums Skrifter N. R. II, Nr. 1), Fig. 441 auf S. 192. Aakre, Laardal: 0. Rygh, Norske oldsager. Christiania 1885, Nr. 430a und b. G. Gustafson, Norges oldtid. Kristiania 1906, Fig. 481 auf S. 114. 85) Zur Verwendung dieser Geräte als Backuntersatz für das ungegorene Fladbröd der Skandinavier vergleiche man: F. C. Schübeler, Die Culturpflanzen Norwegens. Christiania 1862, Fig. 1 auf S. 150. F. Gron deutet diese gestielten Scheiben als Bratpfannen für Fleisch und Fisch. F. Gron, Om kostholdet i Norge indtil aar 1500. Oslo 1927, S. 56 f. 46) Ä. Campbell, Det svenska brödet. En jämförande etnologisk-historisk undersokning. Stockholm 1950, Fig. auf S. 123; vgl. auch S. 127. 47) A. a. O., S. 127; Fig. auf S. 125. 48) M. Stenberger, Vallhagar. Bd. II. Copenhagen 1955, Fig. 458,14 auf S. 1080; siehe auch S. 1099. 49) W. v. Stokar, Uigeschichte des Hausbrotes. Leipzig 1951, S. 121. Vgl. auch F. Tischler, Eine fränkische Eisenschale aus Duisburg-Beck, in: Germania 24, 1940, S. 223, Abb. 1 und 2 auf S. 223.