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Zusammenfassend können wir feststellen, daß es nach dem heutigen Stande der Forschung nicht möglich ist, den Typ des Radeberger Pflugschars zeitlich festzulegen. Eine Datierung in die Latenezeit ist wegen der Lage des Fund platzes im germanisch besiedelten Raum kaum wahrscheinlich, da wir den Germanen im allgemeinen die Kenntnis des eisenbewehrten Pfluges in vor christlicher Zeit wohl absprechen dürfen. Die Einordnung unseres Schars in das erste Jahrtausend n. Chr., zu der wir auf Grund dieser Ausführungen also kommen, genügt den Ansprüchen für eine genauere Datierung des gesamten Hortfundes jedoch nicht. Seche oder Vorschneidemesser (Abb. 1,1; 3 und 4). Das kräftige Pflugmesser (Abb. 3) hat bei einer Länge von 26,2 cm ein Ge wicht von nahezu 600 Gramm. Der vierkantige, massive Schaft, dessen Ende beschädigt sein könnte, geht geradlinig und ohne Absatz in den Klingen rücken über. Bei dem anderen Stück (Abb. l,i) ist die Klinge abgebrochen, ihr Rücken scheint jedoch vom Schaft durch eine leichte Einziehung abge setzt gewesen zu sein. Beide Radeberger Seche gehören zur Form 1 nach B. Bratanic 1 '). die in vielen Fällen kaum von seiner Form 2, einem Sech mit kurzer Klinge und langem Schaft, getrennt werden kann. Die von ihm vorgelegte Verbreitungs karte aller europäischen Funde von Sechen müßte, worauf der Verfasser selbst hinweist, durch alte und neue Funde vervollständigt werden. Es er- work in Czechoslovakia (tschechisch in. engl. Res.), in: Slavia Antiqua I, 1948. S. 367 ff.. Abb. 4,12 auf S. 375. J. Eisner, Ein Hortfund der älteren Burgwallzeit aus der Slovakei, in: Altböhmen und Altmähren 1, 1941, S. 153 ff. Ähnliche Pflugschare, doch mit länglich-eckigen Schaftlappen: J. Eisner, Slovensko v pravku. Bratislava 1933, Taf. XCIII,2. R. H achulska-Led wos, An Early mediaeval iron hoard from Mogila in the Krakow district (polnisch in. engl. u. russ. Res.), in: Wiadomosci Archeologiczne XXVI, 1959, S. 251 ff., Taf. LXI 1,18. Gute Parallele bei: J.Skutil, Trouvailles et fouilles prhistoriques faites par le Muse nationale de Moravie en 1939—1946, (tschechisch in. franz. Res.), in: Casopis zemskho musea v Brn XXX111, 1946, S. 45 ff., beson ders s. 17 ff., Abb. 6 auf s. 19. H ) R. Welcker, Ein Eisenfund im Büdinger Wald, in: Saalburg-Jahrbuch IX, 1939, S. 104 ff., Taf. 29,11. ,ß ) J. Petersen, Vikingetidens redskaper. Oslo 1951 (Skrifter utgitt av det Norske Videnskaps- Akademi i Oslo 1951, II. Hist.-filos. Klasse, 2. Bd., Nr. 4), S. 175 ff., Fig. 98 auf S. 179. Vgl. auch: M. Strömberg, Untersuchungen zur Jüngeren Eisenzeit in Schonen, in: Acta Archaeologica Ludensia 4, Nr. 4, 1961, Taf. 41,Id, Textbd. S. 133, Katalogteil S. 17; Taf. 50,1c, Textbd. S. 133, Kala log teil S. 12. 10) J. Cango va, Oulils du moyen age en Bulgarie (bulgarisch in. franz. Res.), in : Bulletin de I Institut Archäologie Bulgare XXV, 1962, S. 19 ff., Abb. I auf S. 21. 17) B. Bratani, Einige Möglichkeiten ..., Abb. 5 auf S.8. Die in dieser Arbeit gegebene Typeneintei- hing der Seche sollte für die zukünftige Forschung wegweisend sein, während Bratanic Ein teilung der archäologischen Funde von eisernen Pflugscharen mit 'I ülle in zwei Gruppen nach seinen eigenen Worten einer feineren morphologischen Untergliederung bedarf.