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Scherben erklären, deren Ausbeute gleichwohl größer gewesen wäre, hätte sich der Erdauswurf verziehen lassen. Die kennzeichnenden neuen Scherben sind in Abb.la bis i zusammengestellt, mit Ausnahme eines leider schon zer tretenen schwarzen Stückes, das eine geringe Rollrädchenspur aufwies. a) bräunlich-graues Randstück; der von der Schulter abgesetzte ausladende Rand verdickt und facettiert, Bruch schwärzlich; b) ziegelrotes Randstück; der schwach verdickte Steilrand scharf abgesetzt, innen Verstrichspuren, Bruch schwarz; c) braunes Randstück, auffällig verdickt infolge Überwurfs der schwarzen Rand partie von außen nach innen, durch Abblätterung sichtbar, Bruch schwärz lich; d) schwarzes poliertes Randstück, einwärts gekrümmt, Bruch schwarz; e) symmetrisch-doppelkonischer Spinnwirtel, rötlich, schwarz gefleckt und brand rissig, zylindrisch, gelocht; f) ziegelfarbiges Wandungsstück mit gekreuzter Besenstrichrauhung, Bruch grau bis schwarz; g) hellgelblich-graues Randstück, abgesetzt ausladender Rand facettiert, außen gekerbt, Bruch schwärzlich; h) altziegelfarbiges Wandungsstück mit bogigem Furchenstrich, Übergang zum Boden, Bruch schwärzlich; i) hellbräunliches Wandungsstück mit Parallelfurchung, Bruch bräunlich bis grau. Sämtliche Stücke außer d) nur geglättet, mit stumpfer Oberfläche, fein bis grob gemagert und gut gebrannt (S.: 2471 a—i/63). Daß scheibengedrehte Ware und Schwarzglanzkeramik nicht vertreten sind, will bei dem spärlichen Fundgut nichts besagen. Hier ist von den Herstellern nicht auf kultischen, sondern wirtschaftlichen Gebrauch hingearbeitet worden wie schon bei dem erstgefundenen Material von Grundstück 57. Seine zeitliche Bestimmung macht keine Mühe. Die innen facettierten und verdickt aus ladenden Gefäßränder sprechen für die späteste Latenezeit und den Beginn der römischen Kaiserzeit, desgleichen die Rädchenverzierung des zertretenen Scherbens und die Spinnwirtelform. Es sind die Jahrzehnte um Chr. G., in denen latenezeitliche Traditionen fortwirken. Hierzu gehört auch der bei unseren Scherben deutliche Wechsel in der Oberflächentönung, die Rauhling des Gefäßunterteils durch Strichelung statt des älteren Schlickauftrages und der Gebrauch von Randkerbung. Es ist germanische Keramik, die hier vorliegt, nach Maßgabe der Zeitstellung die Keramik der seit dem Jahre 3 v. Chr. schriftlich bezeugten Hermunduren. Ihre Dorfreste, die 1940/41 durch Dr. Jörns vom Leipziger Museum für Völkerkunde am Rande der Pleißenaue bei Rötha-Geschwitz freigelegt wur den, haben die bisher beste Ausbeute an hermundurischer Wirtschaftskeramik erbracht. Weiteres wäre zu erwarten von der durch gleichartige Scherben-