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der mittleren Bronzezeit (älterer Lausitzer Typus)“ 1 ”). Lediglich die chrono logische Einschätzung würde dem heutigen Forschungsstand gemäß gering fügig abzuwandeln sein, indem sich für die Terrine (Abb. 6) nach Form und Verzierung der Anschluß an die jüngere Stufe der Bronzezeit (Periode IV nach Montelius) ergibt 20 ). Doch ist selbstverständlich nicht ausgeschlossen, daß der Bestattungsplatz schon während der Mittelbronzezeit belegt war und sich einschlägige Altsachen etwa auch unter den nachgewiesenermaßen achtlos beseitigten Grab verbänden befunden haben. Andererseits halten wir es für äußerst wahrscheinlich, daß die Belegung bis in die jüngste Bronzezeit fortgedauert hat, indem wir die etwa 70 m entfernte Fundstelle vom 10. Juli 1962 als Bestandteil des gleichen Bestattungsplatzes ansehen möchten. Die Fundstellen von 1913 sowie von 1962 (Abb. 1,3 bzw. 1) wären demnach nur als zwei zufällig bekannt gewordene Aufschlüsse einer einzigen ausgedehnten Anlage anzusehen, deren eigentliche Bestandteile noch auf dem Plateau beiderseits der Ernst-Thälmann-Straße bis an den Steilhang zur Mulde vorliegen müßten, sofern sie nicht gleichfalls — zumindest teil weise — der fortschreitenden Bebauung des Geländes mit zum Opfer gefallen sind 21 ). Der erschlossene lausitzische Urnenfriedhof in Pauschwitz würde damit das Pendant zu dem im Bereich der Sandgrube südostwärts von Zöhda gelegenen bilden, der sich genau in gleicher Höhe auf dem jenseitigen Mulden ufer — angesichts des Flußknies etwa 1 km entfernt — befindet (Abb. 1,4)22). In das skizzierte Bild bleibt nun noch das eisenzeitliche Grab einzubeziehen. Es befand sich etwa in der Mitte zwischen den beiden bisher faßbaren Punkten des erschlossenen bronzezeitlichen Friedhofes, von ihrer direkten Verbindung miteinander etwas nach Südosten verschoben (vgl. Abb. 1,2). Diese Urne, welche ebenfalls auf weitere gleichzeitige Bestattungen schließen lassen dürfte 23 ), ist dem Erdreich erst ein halbes Jahrtausend später anvertraut ,0 ) Siehe Anm. 18. 20) Vgl. u. a. Parallelen wie bei W . Coblenz, Jungbronzezeitliche Gräber aus dem „Grenzgebiet" der Lausitzer Kultur aus Zauschwitz, in: Ausgrabungen und Funde 9. 1964, Abb. 4,6 und 10 (Zausch witz, Kreis Borna) oder ders.. Keramik mit Knoviser Anklängen aus dem Vogtland, in: Arbeits und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954, Abb. 3,1 und 3 (Plauen- Chrieschwitz). 21) Einen diesbezüglichen Hinweis bietet offenbar ein im Archiv für Bodenaltertümer in Sachsen. Ortsakte Pauschwitz, vorliegender Brief des Oberlehrers M. Nitzschke, Trebsen, an Prof. Ur. Henning, Grimma, vom 13.12.1938. Darin heißt es u. a.: „Auf dem Pauschwitzer Berg, hinterm Grundstücke der Bäckerei von Reinhold, wo ehemals die Windmühle stand, fand man vor Jahren beim Bau des Wasserbehälters der Fabrik ( d. h. etwa 70 m östlich der Fundstelle vom 14. Juli 1962; d. Verf.) Scherben. Sie wurden nicht beachtet und verschwanden.“ 22) Die bis 1952 geborgenen Materialien von diesem Platz mit ausgewertet in dem Standardwerk von W. Coblenz, a. a. O. (1952); seither mehrfach Neufunde; vgl. H. Quietzsch, Vor Jahrtausenden besiedelt. Bronzezeitliche und slawische Funde aus der Flur Zöhda, in: Der Rundblick 9, Wurzen 1962, S. 396 f. 23) Vgl. hierzu auch Anm. 21 !