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drei Fällen auf (Grab 1, 2 und 4), dagegen enthielten sämtliche Bestattungen geringe Metallbeigaben. Als zeitlicher Ansatz kommt der Anfang der Jüngst bronzezeit in Betracht, was sowohl durch die Keramik als auch durch die Metallreste gestützt wird. Scheinen die Funde irgendwie aus dem Rahmen der engeren Lausitzer Kultur auszuscheiden, so sind sie schon wegen der Bestattungssitte eindeutig weder bei der benachbarten Unstrutgruppe (Skelett in der Steinpackung) noch bei der nördlich daran anschließenden Saalemündungsgruppe (Urne in Platten kiste) 5 ) unterzubringen. Wenn man die Anlage von Steingräbern auch vom örtlichen Vorhandensein des Baumaterials abhängig machen muß, soweit es sich nicht um ausgesprochene Ausnahmen handelt, so fällt auf jeden Fall ein Einfluß der skelettbestattenden Unstrutgruppe aus. Die Beziehungen zur Saalemündungs- und auch zu der späteren Hausurnengruppe dagegen sind nicht zu übersehen 6 ). Daneben ist die Verbreitung etwa der Kappendeckel bis nach Nordwest- und Norddeutschland, ja, in vielen Exemplaren sogar bis Skandinavien 7 ) kaum zu übersehen. Die Keramik ist mit einer für Lausitzer Töpfer recht geringen Sorgfalt her gestellt, was besonders für die ausgesprochen liederliche Anbringung der Ver zierungen gilt. Dazu sind nicht nur die Kappendeckel kaum ein einheimisches Element, sondern auch die Fußvasen im Lausitzer Kerngebiet eigentlich nicht typisch. Die Zauschwitzer Mehrfachbestattung fällt damit aus dem Rahmen der sie umgebenden gleichzeitigen Gräber, die sowohl im Leipziger als auch im Altenburger Raum durchaus noch typisch Lausitzer Kennzeichen tragen. Die Verbindung zum Norden und Nordwesten, die auch bereits im Auftreten nördlicherer Einflüsse und Beziehungen der Jungsteinzeit im Zauschwitzer Material immer wieder beobachtet werden konnte, zeigt sich damit auch in der Bronzezeit. 5) Zuletzt W. A. v. Brunn, a. a. O. 6) Bei den Kappendeckeln siehe etwa H. Ebert, Neue Grabfunde auf dem „Großen Berg“ bei Aspenstedt, Kr. Halberstadt, in: Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte 39, 1955, S. 70 ff., bes. Taf. 1 und 2 (dort ebenfalls Jüngstbronzezeit). W. Hoffmann und B. Schmidt, Die wichtigsten Neufunde des Jahres 1955 aus dem Lande Sachsen- Anhalt, a. a. O. 40, 1956, S. 284 ff., bes. Abb. 29 (ebenfalls Jüngstbronzezeit). Jüngst V. Toepfer, Die Urgeschichte von Halle (Saale), in: Wiss. Zeitschr. der M.-Luther- Universität Halle-Wittenberg. Ges.-Sprachw. Reihe 10,3, 1961, S. 759—848, bes. 793 und Taf. 12. Hier handelt es sich ebenfalls um ein Grab mit mehreren Urnen (4), das nach dem Formen bestand einwandfrei zur Gruppe der Steinkistengräber zu rechnen ist. Zu den Hausurnen vor allem Fr. Behn, Hausurnen, Berlin 1924, Taf. 9 a und 16. W. A. v. Brunn, Die Kultur der Hausurnengräberfelder in Mitteldeutschland zur frühen Eisen zeit, in: Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 30, 1939, u. a. Taf. X e, XII e, XVI b und 1 sowie r, XVII a und i, XVIII a und f, XXVI a, b, f, i, k und 1, XXVII c und i, XXVIII c und m, XXX 1 und d, XXXI a, b und d, XXXII e, h und k, XXXIII i, k, 1 und n, XXXIV d und n, XXXVI a, f, g, k, n, XXXVII i, XXXVIII b. c, d, f und h. XXXIX b, XL i, XLI a, XLII e, g und i, XLIII f und h, XLVI g und i. Für Mecklenburg zuletzt Fr. Just, Bericht über die Ausgrabungen im „Wendenkirchhof“ von Groß Upahl, Kreis Güstrow, in: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg, Jahrbuch 1960 (1962), S. 7-90. 7) In letzter Zeit etwa B. Stjernquist, Simris II, Bronze Age Problems in the light of the Simris Excavation, 1961, Taf.XIV.il; XVI, 4 und 7; XVII, 6; XVIII, 3; XIX, 8 und 10; XXII, 1; XXVI, 3; XXXI, 3; XXXV, 1; XLVIII, 4; L, 1 u. a. Sämtliche Zeichnungen von E. Pünsch, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Fotos von A. Neugebauer, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden.