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Fundament des Holzwerkes nach innen dann durch eine Reisigunterlage gebildet wurde. Die nun aufgestockten zehn erhaltenen Holzschichten wech selten ihre Lagerichtung nicht ausnahmslos wie in Nieder-Neundorf, sondern es fanden sich zum Beispiel auch einmal zwei Querlagen übereinander, aller dings mit einer kräftigen Reisiglage dazwischen. Zum Füllen der Zwischen räume wurde daneben ebenso wie zum Abdichten noch Lehm verwendet (besonders Innenseite!). Bemerkt werden soll außerdem, daß Verzapfungen der Balken aufeinanderfolgender Schichten angenommen werden müssen (wie sie zumindest einmal beobachtet werden konnten; siehe auch Nieder- Neundorf auf Abb. 13), die eine bessere Verzahnung des Balkenwerkes erreichten. Das Abrutschen mußten weiterhin senkrechte Pfosten an der Vorder- und Hinterfront verhindern. Friedland schreibt zu diesem Schnitt nichts von einem besonderen Unterbau, während Schultz einen 0,5 m bis 1 m hohen Sandsockel erwähnt, der dann noch von einem regelrechten Lehm mantel bis zu 0,25 m Stärke umgeben und oben durch Steinpackungen be sonders markiert war. Erst jetzt folgten die Holzaufbauten. Eine Vorpalisade ist ebenfalls festgestellt worden. Vom zweiten Schnitt wurde vom Ausgräber ein ähnlicher Untergrund überliefert. Über einer dünnen Reisig- und Sand schicht folgte außen eine Lehmpackung (nach innen „eine vielleicht künstlich gehärtete Sandschicht“), deren Abschluß eine regelrechte Scherben- und Steinpflasterung bildete. Darauf war nun der Holzbau errichtet worden, von dem dort im Aufgehenden nichts mehr erhalten ist. Trotz aller Störungen und der zeitlich und räumlich zu geringen örtlichen Untersuchungen ist ein Vergleich zu Nieder-Neundorf geradezu verblüffend. Aber auch andernorts finden sich Anknüpfungspunkte. Die besten Analogien bieten dabei zwei ebenfalls Oberlausitzer Burgen, die allerdings etwas älter sein dürften, nämlich der Proitschenberg bei Bautzen 42 ) und der gleichfalls bis in die Billendorf er Stufe hinein besiedelte Radisch bei Kleinsaubemitz 43 ). Bei letzterem scheinen sogar die Wechsel in der Richtung der aufeinander folgenden Holzschichten den Nieder-Neundorfer und Podroscher Beispielen zu entsprechen, während auf dem Proitschenberg ein solcher Wechsel nicht als Regel angetroffen wurde 44 ). An der Odermündung stellt die Burg der jüngsten Lausitzer Phase von Swobnica (Wildenbruch) 45 ) nach der Deutung der Ausgräber in der ältesten Schicht ebenfalls einen restlos eingeäscherten Holzstapelwall mit Vorsicherungen dar, während die jüngere Anlage dann den in der Lausitzer Kultur wohl üblicheren erd- und steingefüllten Holz kasten aufweist. Dieser Typ findet sich vielerorts, so zum Beispiel auf der 42) A. Heino, Über die Umwallung des Protschenberges bei Bautzen, in: Jahreshefte der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz, Heft 5, 1902. S. 293-317; Chr. Eckardt, Die Grabung auf dem Proitschenberg bei Bautzen im Jahre 1960, in: Arbeits und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 10, 1962, S. 165-188; W. Coblenz. Der Wall auf dem Proitschenberg bei Bautzen, a. a. O., S. 189-212. 43) Zuletzt H. J. Vogt, Der Radisch von Kleinsaubernitz, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 10, 1962, S. 21—68. 44) W. Coblenz, a. a. O.; Richtungswechsel etwa Abb. 9, gleichlaufende Schichtung auf Abb. 14 und 15. 45) Wl. Szafranski, Swobnica (Wildenbruch) — Ein Burgwall der Lausitzer Kultur in West pommern, in: Frühe polnische Burgen, Weimar 1960, S. 39-46.