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möglich, daß der gesamte Oberbau durch Abtragungen (Erosion an der steil sten Seite!) verschwunden, das heißt umgelagert ist, und nur noch die Pfahl spitzen der senkrechten Haltepfosten der Vorder- und Rückfront des Holz walles erkannt und dann anders gedeutet wurden, während die gesamte immer weißer wird. Anschließend ist die graue Schuttschicht, die an der Westseite des Grabens zwei graue runde Verfärbungen hat, welche wahrscheinlich von Pfählen oder Pfosten her rühren. Auch an der gegenüberliegenden Grabenseite ist eine dunkle Verfärbung. Nach außen ist dann ein gelber Sandstreifen, der wieder von der Lehmstelle abgelöst wird. Aufsicht 9: 2,50 m tief. Die Aufsicht zeigt uns nur noch ganz schwache Verfärbungen, die aber ganz unbedeutend sind und meist nur aus Verwaschungen der oberen Verfärbungen bestehen. Überall ist jetzt der weißliche, unberührte Sand, der dann noch in größerer Tiefe wieder ein wenig kiesig wird. Nach erfolgter Fertigstellung des Grabens wurde mit dem Abtragen der Holzkohlebalken begonnen. Die ersten Balkenlagen sind ziemlich verworren und bestehen nur aus kleineren Resten, die man aber doch noch lagenmäßig erkennen kann. Erst die siebente Balkenlage liegt wunderbar da. Hier liegen die Holzbalken, die aus eichenen Spalthölzern bestehen, alle in schöner Querlage. Auffällig ist hier, daß zwei Querlagen übereinander ohne Längslage liegen. Viele Aststücke, die dazwischen liegen, deuten aber darauf hin, daß die Zwischen schicht aus einer Reisiglage bestand. Die Ast- und Reisigstücke sind von Eichen stammend. Kiefernnadeln oder Aststücke kommen hier trotz äußerster Aufmerksamkeit nicht vor. Eichenblätter konnten jedoch auch nicht gefunden werden. Es kann demnach angenommen werden, daß der Wall zu einer blattlosen Zeit aufgebaut wurde. Nach innen zu liegen die Balken noch unter der weißen Sandschicht, haben also mit der schräg darüberliegenden Schuttschicht nichts zu tun. Von dieser Lage wurde eine Aufnahme gemacht. 9. Balkenlage: Unter der siebenten und achten Lage war eine etwa 0,10 m starke rotgeglühte Sandschicht. Auch hierin konnte sehr viel Reisig festgestellt werden. Darunter war eine weitere Holzbalkenquerlage. Dicht gedrängt lagen hier die durchweg 0,18 m bis 0,20 m starken eichenen Hölzer, die jedoch nicht gespalten waren. Der Wall erweitert sich jetzt immer mehr nach innen. Er hat jetzt eine Breite von 2,30 m. Auf dieser Lage innerhalb der Reisigschicht war bei 3,40 m, vom Grabenanfang gemessen, und in 1,55 m Tiefe ein schnurkeramischer Scherben neben einigen härteren Lehmstücken. Wahrscheinlich ist dieser Scherben, durch die Sandaufschüttung bedingt, von einer anderen Stelle her nach hier gekommen. 10. Balkenlage: Diese ist wieder einmal eine Längslage. Auffallend ist hier, daß fast sämtliche Balken aufhören und zum Teil auch neue beginnen. Da in 2 m bis 3 m Entfernung eine Burgwallecke ist, das heißt der Wall einen Knick nach SO macht, ist damit zu rechnen, daß die erste Balkenlage ein Ende hatte und in der Verlängerung eine neue Lage begann. Die Hölzer bestehen mit Ausnahme der Randhölzer . . . und haben eine Stärke von 0,10 m bis 0,20 m. Zwischen den einzelnen Balken Ist rotgeglühte Erde. Auch zwischen dieser und der vorigen Balkenlage ist wieder viel Reisig. Bemerkenswert ist in dieser zehnten Balkenlage ein Balkenende, welches mit einem darüber liegenden Balken verzapft ist. Der zuunterst liegende Balken war in einer Breite von 0,15 m bis 0,20 m und bis zu 0,05 m Tiefe eingekerbt und hatte 0,15 m westlich davon sein Ende. Ob und Inwieweit der kreuzweise darüberliegende Balken eingekerbt war, konnte infolge der sehr bröcklichen Holzkohle nicht festgestellt werden. Dicht daneben begann ein neuer Balken. Mit dieser Balkenlage in Längsrichtung hört der Holzwall auf. Von einem Unterbau mit lehmiger Erde usw. ist hier nichts zu sehen. Wohl ist noch auf dem eigentlichen gelben Sande eine grauweiße Sandschicht, doch könnte dieses auch ehemalige Humuserde sein. Das einzige, was man mit einem Unterbau in Zusammenhang bringen könnte, wären die vielen Ast- und Reisigstücke, die über vornerwähnter grauweißer Schicht und unter der untersten Balkenlage sich befanden. Wahrscheinlich hat man hier aus Festigkelts- und Feuchtigkeits gründen erst auf die Erde Reisig ausgebreitet und darauf die Holzbalken gelegt. Nur an der äußeren Wallseite war noch ein Längsbalken unter der letzten Balkenlage vorhanden, um die Festigkeit des Ganzen zu erhöhen. Die Randhölzer, innen wie außen, bestehen aus Spaltholz. Südostprofil von Graben 1 Zusammenfassend über das SO-Profil von Graben 1 muß gesagt werden, daß sich hier deutlich drei verschiedene Bauperioden mit ihren Zerstörungsschichten bemerkbar machen, soweit der eigentliche Wall reicht. Im Inneren des Walles kann durch die Störungen, verursacht durch die Bestattungen, nichts von dem Vorhergesagten bemerkt werden. Deutlich heben sich auch vom Profil neben den Wallanlagen die der Vorbefestigungen oder Vorpalisaden ab, die auch die drei verschiedenen Bauperioden erkennen lassen. Zu den Einzelheiten läßt sich folgendes feststellen: a) Wall Auf dem anstehenden hellen und feinen Sande, der nach oben immer dunkler wird, folgt eine 0,10 m bis 0,15 m starke grauweiße Schicht, die wohl als ehemalige Oberfläche oder