8. Mauern der frühromanischen St. Salvatorkirche (Zwierzyniec; Abb. 6), 9. Relikte der St. Floriankirche, abermals verwendete Steine eines benach barten Baues (Kleparz), 10. die West- und Südmauer der romanischen Marienkirche (Haupt-Ring platz). Zweifellos wird auch die in den Jahren 1962 63 vorgesehene Erweiterung der Freilegungsarbeiten bei den zum Teil bereits 1958 abgedeckten Mauern der St. Michaeliskirche (Wawel) und der Marienkirche (1960), der Dominikaner- und Norbertanerinnenkloster (ab 1953—54) sowie der St. Andreaskirche (1953 —60) und St. Johanneskirche wertvolle Ergebnisse zeitigen. Es sei hierbei be merkt, daß die Mehrzahl der bekannten und vermuteten romanischen Kirchen Krakaus bereits archäologischen Untersuchungen unterzogen wurde; die übri gen werden in den nächsten Jahren erforscht. Über das frühmittelalterliche Holzbauwesen unterrichten drei Stellen: die Wawel-Anhöhe, die Umgegend der Senacka-Gasse und der Ringplatz. Dank der außerordentlichen Konservierungseigenschaften der Kulturschichten wur den hier letztlich — und zum ersten Mal in Kleinpolen — Relikte von Wall und Wirtschaftsbauten entdeckt (Abb. 7). An den beiden zuletzt erwähnten Stellen wurde ihr Vorkommen in mehreren Schichten festgestellt. Der Er haltungszustand der Wawel-Relikte war der beste, und zwar derart, daß es gelang, die Ausmaße der Objekte, ihre Gebälk-Konstruktion (Gerippe), die Art des Bauholzes (hauptsächlich Eiche [Quercus robur] und Kiefer [Pinus silvestris]) sowie andere Einzelheiten zu bestimmen. Teilweise bestanden die Befestigungen der Wawel-Burg ebenfalls aus Holz. Die Topographie des frühmittelalterlichen Krakau ergänzen schließlich die in den neueren Teilen der Wawel-Anhöhe (neben der St. Martinskirche), in Pod- grze (Sportplatz „Korona“) sowie am Haupt-Ringplatz neuentdeckten Ske lettfriedhöfe. Zahlreiche Gräberfunde aus späteren Zeiten haben meist zum Verwischen der ursprünglichen Stratigraphie an den einzelnen Fundstellen beigetragen. Es fällt schwer, alle die mehr oder minder wesentlichen Richtigstellungen und Ergänzungen, welche die genannten Forschungen für die topographische Nachbildung der damaligen Stadt erbrachten, in einen gedrängten Bericht zu fassen. Die vielen neuen Züge allein, die das Bild des Wawel gewonnen hat, würden einen getrennten Bericht erfordern. An dieser Stelle soll allenfalls hervorgehoben werden, daß in den einschlägigen Belangen der Wert archäologischer Errungenschaften weniger auf der Anzahl neuer Rekon struktionsversuche beruht als vielmehr auf ihrer durch die Arbeitsmethode bedingten Realität. Fundstücke tauchten im Zuge der Forschungen am zahlreichsten am Wawel auf (allein einige tausend Inventarposten von Artefakten, abgesehen von botanischen, zoologischen und anderen Materialien). Vorherrschend ist — wie immer — Keramik, die bereits verhältnismäßig genau typologisch und chrono logisch klassifiziert werden konnte. Eine auffallende Erscheinung ist hierbei der völlige oder fast völlige Mangel an primitiver, handgearbeiteter Keramik. Eine andere bemerkenswerte Erscheinung ist das Auftreten von Bodenfliesen und farbiger Glasur in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, die später nach