zutreffen (Rumex crispus) — Melde (Chenopodium bonus Henricus), Malve (Malva spec.), Ackerwinde (Convolvulus arvensis L.) und Rapünzchen (Valeria- nella dentata). Die Mengen sind zum Teil so gering, und die Proben stammen nur von wenigen Stellen, so daß ein zahlenmäßiges Abwägen der einzelnen Arten keine beweiskräftigen Ergebnisse über die Zusammensetzung der Pflanzenwelt zuläßt. Den Tierbestand erweisen Knochen und Zähne von Rind, Schwein, Schaf, Ziege, wenig Pferd, dazu nicht näher bestimmte Geflügelknochen. Da diese Reste nicht über den Krieg erhalten geblieben sind und auch eine Auszählung der seinerzeit geborgenen Stücke nach den verschiedenen Arten nicht vor liegt, sind weiterreichende Schlüsse nicht möglich. Im großen und ganzen hält sich diese bloße Aufzählung aber an den hauptsächlichen seinerzeitigen Tier bestand. Offenbar fehlen aber Wildknochen (lediglich zwei Hirschzähne und Anzeichen vom Wildschwein sind überliefert) 37 ). Vielleicht läßt sich das z. T. darauf zurückführen, daß lediglich ein ganz bescheidener Teil der Siedlung und wenige Abfallgruben ausgebeutet werden konnten. Der überwiegende Teil der Fleischkost wurde der Haustierhaltung verdankt. Zur Versorgung der Bewohner dürfte in nicht zu unterschätzendem Umfang auch der Fischfang in und an der unsere Siedlung nordöstlich begrenzenden Neiße gedient haben. Während der Grabungen konnten auch Netzsenker und ein „angelhakenähnliches Gerät“ aus Eisen geborgen werden. Ein Überblick über die uns heute noch überlieferten Befunde von der Gra bung am Burgwall auf dem Vaterunserberg in Nieder-Neundorf dürfte bei aller gebotenen Vorsicht doch etwa folgende Ergebnisse zulassen: Auf einer Terrasse über dem linken Ufer der Neiße wurde eine etwa 1 ha umfassende Siedlung befestigt. Die Holzmauern in einer durchschnittlichen Breite von 2,50 m bei einer angenommenen Höhe von etwa 5 m sind aus Holzschichten wechselnder Richtung erbaut, wobei die untere Schicht jeweils in der Längsrichtung dem Wallverlauf folgte und aus Rundhölzern bestand, während die aufliegenden Schichten meist aus gespaltenen Stämmen gebildet wurden. Insgesamt wurden bis zu 16 solcher wechselnden Lagen noch in situ angetroffen. Die Ausfüllung der Hohlräume wurde durch Lehm und Reisig schichten erreicht, ein Abrutschen der Schichten nach vorn oder hinten durch senkrechte Pfähle an der Innen- und Außenfront verhindert. Den Zugang zu dieser geschützten Siedlung bildete ein nach außen vorgezogenes Tor, zur Verstärkung der Verteidigungsmöglichkeiten dienten ein oder sicherlich mehrere Türme. Das Vorgelände sicherten Palisaden mit Gräben. Nach Aus weis der reichlichen Funde und einer Anzahl von Pfostenlöchern im Inneren des Befestigungsringes muß mit einer starken Besiedlung gerechnet werden, die noch durch das Vorhandensein von Speichern und zumindest einer Bronze gießerei betont wird. Die Befestigungsanlage wurde dreimal auf gebaut und jedesmal durch starke Brände vernichtet. Als Zeitstellung kommt nach der heutigen Kenntnis hallstattzeitlichen Fundmaterials etwa das 7. und 6. Jahr hundert v. Z. in Betracht, das heißt, besonders die Hauptstufe der Billendorfer Kultur und ein Teil der Spätphase37a). 37) Vgl. den Artikel von A. Galuszka Im gleichen Band. 37a) Daran ändern auch die Bronzenadeln (etwa Abb. 39) mit Spulenkopf und solche mit Vasenkopf wie auch der Rest eines Tüllenbeiles offenbar jüngster Prägung, sämtlich in sekun därer Lagerung, nichts. 4 49