typen ähnelten anfangs denen in den Dorfsiedlungen. Auch die handwerk lichen Gewohnheiten waren die gleichen. Das Bestehen von Städten trug zu Veränderungen in diesen Verhältnissen bei. Es bahnte sich eine Trennung zwischen den Formen der Dorf- und der Stadtkultur an. Zu erörtern bleibt ferner das Problem, ob in den fortgeschrittenen Zentren Südpolens in den ersten frühen Stadtsiedlungen Steinarchitektur-Denkmäler erscheinen. Ich persönlich nehme an, daß wir in Zukunft auf Fälle dieser Art stoßen werden. Denn es gibt viele gemeinsame Merkmale zwischen Mähren und Kleinpolen. Stadtkeime bildeten sich im 9. Jahrhundert meist in der Nähe von Burgen heraus. Die wichtigeren von ihnen wurden spätestens seit dieser Zeit mit Wällen umgeben 69 ). Der Beweis für das Niveau, das damals in der Technik der Errichtung von Wehranlagen erreicht wurde, ist u. a. der Umstand, daß in späteren Jahrhunderten trotz der Einführung von Belagerungsmaschinen nur eine unbedingt notwendige Modernisierung einiger Einzelheiten ihrer Konstruktion vorgenommen wurde. In nichts wurde das Prinzip des Wall baues selbst verändert. Es ist jedoch unbekannt, ob dies ausschließlich eine Errungenschaft der frühpolnischen Bevölkerung war, da der bei uns vor herrschende Walltyp auch bei anderen Gruppen der Nordwestslawen auf tritt 70 ). Eine polnische Errungenschaft ist dagegen hauptsächlich seit der Zeit Mieszkos I. die Vervollkommnung der Wallkonstruktion durch die Anwen dung von hakenförmig endenden Bohlen. Überall, wo wir auf diesen Walltyp treffen, können wir sagen, daß er die Tatsache der Zugehörigkeit dieser Bur gen zu Polen ausdrückt. Solche Wälle treten sowohl in Mittelpolen als auch in Wroclaw (Breslau), Opole (Oppeln), Kolobrzeg (Kolberg), Gdansk (Danzig) und Lebus auf. Die Beherrschung eines großen Wissens auf dem Gebiete der Wallkonstruktion führte dazu, daß mit großer Geschicklichkeit die Errungen schaften anderer Völker auf dem Gebiete des Wehrbaues genutzt wurden. An erster Stelle muß man die Anwendung des Systems der Wehrbänke, das aus der byzantinischen Fortifikationskunst übernommen wurde, in den wich tigeren Zentren erwähnen. Das beste Beispiel für diese Art der Lösung unter Verwendung von Steinen erbrachten die Ausgrabungen in Poznan (Posen). Vom Niveau des frühpolnischen Fortifikationsbaues zeugt ferner die treff liche Kenntnis von strukturellen Kennzeichen des Untergrundes, auf dem die verschiedenen Wehrbauten errichtet wurden. In Abhängigkeit von seiner Eigenart wurden in Übereinstimmung mit den modernsten Gesetzen der Statik verschiedene Wallfundierungssysteme angewandt. Auf Grund von Vergleichsstudien ergibt sich, daß die frühpolnischen Wehrbauten zu den mächtigsten dieses Typs in Europa gehörten. Von ihren imponierenden Aus maßen spricht u. a. der Umstand, daß zur Zeit Mieszkos I. der Posener Burg wall z. B. über 20 m Breite an der Basis besaß und wenigstens 12 m hoch war. 69) Die Wurzeln dieses Prozesses reichen in frühere Jahre zurück. Zum Wehrbau siehe z. B. meine Arbeit: Wstp do studiöw nad osadnictwem Wielkopolski wczesnohistorycznej (Einfüh rung in das Studium der frühhistorischen Besiedlung Großpolens), Poznati 1948, sowie mein in Archaeologia Poloniae, Bd. II, 1959 veröffentlichtes Referat und die Arbeiten von J. Ka minski und B. Mikiewicz. 70) Siehe z. B. W. Hensel, Types de fortifications slaves, a. a. O., passim.