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Die jetzt anerkannten neun Burgwälle sind der Erfolg der in den letzten Jahren durchgeführten Untersuchungen. Obwohl diese Forschungen seit 1957 im Gange sind, können sie doch noch nicht als beendet betrachtet werden; eine Anzahl von Objekten wartet noch auf intensivere Problemgrabungen. Genauer bearbeitet wurden nur einzelne der festgestellten Objekte, und zwar im Hinblick auf die Forschungsprobleme oder im Rahmen der Denkmalpflege. Keine Burg ist gänzlich untersucht worden oder wenigstens in einem solchen Maße, das es erlaubt hätte, die ganze Innenfläche aufzudecken, und sie kön nen deswegen in dieser Hinsicht nicht mit den Burgwällen in Großpolen und Sachsen verglichen werden. Zu den am gründlichsten untersuchten Objekten gehören la (Siling, Zob- ten) und Radunia im Zobtengebirge, Gora Bazaltowa (der Breite Berg) bei Strzegom (Striegau) und Okopy Schwedzkie (Schwedenschanze) in Wrocaw- Osobowice (Breslau-Oswitz). Die Spuren der Besiedlung der Lausitzer Kul tur im Bereich des Zobtengebirges sind durch den Lehrstuhl für Archäologie an der Universität in Wroclaw und durch das Institut der Polnischen Aka demie der Wissenschaften in Wroclaw in den Jahren 1949 bis 1958 unter der Leitung von Doz. Dr. H. Cehak-Holubowiczowa untersucht worden 3 4 5 6 ). Aus den Forschungen geht hervor, daß diese Objekte, die früher als Burgwälle angesehen wurden, Kultplätze sind, auf denen bestimmte Kulthandlungen durchgeführt wurden. Die Reste der Steinwälle tragen keinen Verteidigungs charakter, sondern sind Reste steinerner Kultkreise. Wegen der weiteren Ab tragung des Basaltes im Bereich von Göra Bazaltowa bei Strzegom mußten die Rettungsarbeiten unternommen werden. Seit 1961 werden die Ausgra bungen auf dem Burgwall von Okopy Schwedzkie in Wroclaw-Osbowice durch den Lehrstuhl für Archäologie der Universität zu Wroclaw gemeinsam mit dem Institut unter der Leitung von Doz. Dr. H. Cehak-Holubowiczowa und Mgr. B. Gediga durchgeführt 7 ). Als Ergebnis der Untersuchungen, die im Rahmen der Tätigkeit des archäologischen Denkmalpflegedienstes vorgenom men wurden, konnten zwei Objekte im Kreise Legnica, Grzybiany und Kunice, als Burgwälle der Lausitzer Kultur erkannt werden. Der Burgwall in Grzybiany ist das erste Objekt in Schlesien, das eine teilweise erhaltene Holz konstruktion besitzt. Ein charakteristisches Merkmal des Burgwalles in Ku nice ist seine große Fläche von etwa 9 ha, was ihn zu einem der größten Burgwälle in Polen macht. Was die neuesten Untersuchungen zur komplizierten Problematik der Burg wälle der Lausitzer Kultur betrifft, so besteht kein Zweifel, daß die Erklärung der Entstehung dieser Burgwälle hauptsächlich auf der Grundlage der da maligen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse gesucht werden muß. 3) J. Kostrzewski, Kilka uwag uzupelniajacych o budowlach mieszkalnych 1 obronnych kultury luzyckiej, in: Grod praslowiariski w Biskupinie, Poznan 1938, Karte auf S. 22. 4) H. Uhtenwoldt, Die Burgverfassung in der Vorgeschichte und Geschichte Schlesiens, Bres lau 1938. 5) W. Szafranski, Mapka grodöw praslowiaiiskich, in: Z Otchlani Wiekw 15, 1946, Heft 3/4, S. 36-38 und Karte auf S. 35. 6) H. Cehak-Holubowiczowa, Kamienne krgi kultowe na Raduni i Sly, in: Archeologia Polski III, 1959, Heft 1, S. 51-100. 7) B. Gediga, Sprawozdanie z badari na osadzie obronnej kultury luyckiej we Wroclawiu na Osobowicach w r. 1961, in: Slaskie Sprawozdania Archeologiczne, Wroclaw, IV, 1961, S. 9-15.