Abb. 34. Nieder-Neundorf, Kreis Niesky. Vaterunserberg. Oberteil eines verzierten hohen Topfes. 1:8. Abb. 35. (Nebenstehend) Nieder-Neundorf, Kreis Niesky. Vaterunserberg. Scherben verzierter Gefäße. 1:2. großen hohen Vorratsgefäß fehlt leider das gesamte Unterteil. Der Leib ist steil gewölbt, die Schulter eingezogen, der Hals kegelförmig, der Rand da gegen schräg ausgelegt. Am Halsansatz sitzen zwei verhältnismäßig kleine Henkel, den Hals zieren am oberen und unteren Abschluß je fünf horizontale Rillen, Schulter und Hals trennen zwei breite Umlaufriefen, die Schulter wird durch Schrägbündel belegt, deren Richtung wechselt. Die Henkel sind längs gerieft (Abb. 34). Auch dieses Gefäß stellt eine typische „Hallstatt-Vase“ im Bereich der Lausitzer Kultur dar und trägt wesentlich zur Festigung des chronologischen Bildes bei. Zu ähnlichen Gefäßen, doch kleineren Ausmaßes, gehörten sicherlich eine Anzahl von Scherben (Abb. 35) mit Horizontalriefen, mehr oder weniger plastisch herausmodelliert und in verschiedener Breite, auch in Kombination mit Dellen und Knubben, sowie konzentrischen Halb kreisriefen und längsgerieften breiten Bandhenkeln. Eine Reihe verdickter Gefäßränder und kräftiger Knubben unter dem Rand sind aus der von uns hier berührten Zeit ebenfalls nicht wegzudenken (Abb. 36). Die flachen Schalen mit einwärts geschwungenen, meist verdickten Rändern sind vom Ausgang der Bronzezeit an herrschend, können aber zu einer wesent lichen zeitlichen Einengung des Horizontes von Nieder-Neundorf nicht her angezogen werden. Die verschiedenen Ausprägungen der einfachen steilwan digen Töpfe mit meist rauher Oberfläche und Leiste unter dem Rand (Abb. 37 und 38) erhärten unsere Ansetzung des Burgwalles nach der Billendorfer Haupt- und besonders Endstufe. Die einzelnen Stücke sind mit Ausnahme der Größe relativ gleichartig, und nur eine schlanke Terrine mit langem Steil kegelhals und außerdem glatter Oberflächengestaltung (Abb. 38,i) sprengt die Norm, ohne dabei dem zeitlichen Gefüge zu schaden.