Keszthely-Fenekpuszta, Besenov, Stare Mesto und Civezzano, wo diese Be stattungssitte in den Gräbern nur vereinzelt (oder je eine Generation in je einem Grabe) beobachtet werden konnte, handelt es sich offenkundig nur um je einen Schamanen oder Oberschamanen (Stammesoberpriester). Ihr Leib und ihr Sarg war mit ihren bei den Zeremonien gebrauchten Kleidungs stücken umhüllt. In Sopronköhida fanden wir jedoch bei den Toten von drei Generationen in 20 Fällen eine solche Bestattung vor, und zwar in gleicher Weise bei Männern, Frauen und Kindern. Deshalb kann hier nicht nur von einzelnen Schamanen, sondern von ganzen Schamanenfamilien die Rede sein. Diese Deutung erfährt erst dann ihre Bestätigung, wenn im Laufe von wei teren Untersuchungen in den Gräberfeldern auch weiterhin je Generation nur je eine Tiermaskenbestattung angetroffen wird. Da wir solche in grö ßerer Anzahl nur aus Sopronköhida kennen, muß angenommen werden, daß hierher Schamanenfamilien ausgesiedelt worden sind, um der weiteren Ver breitung der heidnischen Bräuche auf diese Weise Schranken zu setzen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, daß in der bereits erwähnten Bestat tung von Civezzano die Spuren der heidnischen Sitten eines bereits getauften Stammeshäuptlinges und Hauptschamanen, in den Gräbern von Stare Mesto und Besenov der unter mährische Herrschaft gelangten, in den von Sopron köhida und Fenekpuszta der im Gebiete von Pannonien lebenden, sowie im Schatz von Nagyszentmiklös der im Alföld zurückgebliebenen awarischen Bewohnerschaft für uns erhalten blieben. Die Schamanen dürften zu dieser Zeit von der sich zum Christentum be kennenden Bewohnerschaft einer Vexation und Verfolgung ausgesetzt ge wesen sein. Gerade diese Belästigungen veranlaßte eine Gruppe der Awaren, auf dem Reichstag von Aachen wegen ihrer Ansiedlung in das Gebiet zwi schen Carnuntum und Savaria vorzusprechen.