Abb. 33. Nieder-Neundorf, Kreis Niesky. Vaterunserberg. Hoher Topf (Hallstattvase). 1:8. Vorratstöpfe bezeichnet werden, die an die Form der Hallstatt-Vasen stark angelehnt sind und als typische, vollentwickelte Billendorfer Typen gelten dürfen. Eines dieser Gefäße besitzt eine Höhe von fast 0,65 m (Abb. 33), steil gebauchten Leib und ausschwingenden Rand. Auf der Schulter sitzen drei Umlaufrillen, nach unten durch eine flache Leiste abgegrenzt, die außerdem zwei breite gegenständige Knubben zur besseren Handhabung des Topfes trägt. Die Halsverzierung bilden Dellen und Riefensysteme, die über den Knubben je einen stilisierten Menschen erkennen lassen. Es handelt sich da bei durchaus um keine Ausnahmen im Billendorfer Bereich, wie auch die in gleicher Technik ausgeführte Jagdszene auf einem Scherben vom Urnenfeld in Dresden-Stetzsch 22 ) und viele „Strichmenschen“ in der Lausitz beweisen. Daß gerade in der Hallstattzeit und besonders im osthallstättischen Kreis solche Darstellungen allgemein üblich sind, braucht wohl nicht erst erläutert zu werden. Auf jeden Fall bleibt diese Erscheinung im Lausitzer Kerngebiet offenbar auf die Phase Hallstatt C/D beschränkt 23 ). Von einem weiteren 22) Landesmuseum Dresden. 23) Daß ähnliche Szenen im Norden der Lausitzer Kultur auch schon eher auftreten, beweisen u. a. Stücke von Schmiedeberg, Premnitz, Liepe, Groß-Methling (E. Sprockhoff, Die Spindlers- leider Fibel. Ein Beitrag zum Verlauf der germanisch-illyrischen Grenze in Ostdeutschland, in: Marburger Studien, Darmstadt 1938. S. 205, Tat. 96).