kamen außerdem auch anderswo im Gebiete des mittleren Donaubeckens vor. Einige dieser Stücke sind unverziert, andere mit Punktkreisen oder geome trischen Motiven geschmückt, am Stück von Tatabänya ist die Zeichnung von einander gegenüberstehenden Pferden zu sehen, auf deren Kopf eine der Sopronköhidaer ähnliche Rindermaske gesetzt ist. Die drei Sprossen des aus Geweih hergestellten Salzbehälters von Tatabänya umsäumt ein Flechtband, das wir häufig an den mit Schnitzarbeit verzierten Knochen aus der Awaren zeit (Mosonszentjänos) 35 36 ), vor allem auf den Deckelrändern der Köcher, vor finden. Die Form der Behälter mit ihrer Maskenzeichnung, d. h. der Gebrauch der Rindermasken führt uns in das awarische Gebiet, in die Awarenzeit und in die Glaubenswelt des Schamanismus. Auf der Suche nach dem weniger be kannten, aus dem 9. Jahrhundert stammenden Material des Alföld dürfen auch zwei goldene Trinkgefäße aus dem Schatze von Nagyszentmiklös mit Rinder schädeln (Nr. 13 und 15) 3<i ) nicht unberücksichtigt bleiben. Wir nehmen an, daß diese zu den rituellen Gefäßen der Tierahnen-(Rinder-)Verehrung ge hörten. Sie lassen sich mit den mit dem Kreuzzeichen versehenen Gefäßen des Schatzes geradeso in Übereinstimmung bringen wie die Hammel- und Rinder köpfe (Hirsch?) mit dem Kreuz von Civezzano. Im Verbreitungsgebiet des awarischen Schamanismus konnte ein jeder und alles in der Maske des Tier ahnen unter dem Symbol des Tierahnen Schutz finden, wenn das den Tier ahnen bedeutende Abzeichen getragen wurde. Bei der Prüfung der im Gräberfeld von Sopronköhida zum Vorschein gekom menen Gegenstände fanden wir in Grab 115 ein Anhängerpaar (Abb. 5, i), das als Symbol der Rindermaske, als Abzeichen des Rinderkopfes angesehen werden kann. Es lag zwischen der Perlenschnur, die um die Halswirbel eines etwa 15jährigen Mädchens liegend vorgefunden wurde, und zwar eines vorn am Brustkorb, das andere hinten an einem Halswirbel und war mit Hilfe eines perlenförmigen Metallgliedes zwischen die Perlen geschnürt. Stellen wir uns den ins Grab gesetzten und auf den Sarg gelegten Schädelteil der Tier maske mit den nach vorn stehenden Hörnern und zwischen den Hörnern mit zusammengenähter Backenhaut ohne Gesichtsschädelknochen vor, und lassen wir das Perlenglied außer acht, so haben wir das Bild des doppel bogigen Anhängers vor uns. Die zusammengenähte Backenhaut und die Nase stellt der hervorstehende Fortsatz in der Mitte des inneren Bogens des Anhängers dar, die beiderseits stehenden Hörner indessen die Sprosse des Anhängers. Es muß hervorgehoben werden, daß abweichend von den auf dem Salzbehälter aufwärts stehend gezeichneten Hörnern — ein besonders seltenes Exemplar, das die Darstellung verdient — die meisten aufgefundenen Schädelteile mit Hornzapfen einen spitzen Winkel mit der Ebene der Ge sichtsschädelbasis bilden, zu dem die beiden Hörner sich bogenförmig zurück biegen. Der genannte doppelbogige Anhängerschmuck dürfte aus dem realen Bild der Rinder- (und Schaf-) Maske entstanden sein. Dieser Schmuck ist 35) Im Ungarischen Nationalmuseum unter der Inv.-Nr. 3/1927. 267. (Mosonszentjänos Grab 51), ferner T. Horvath, Die awarischen Gräberfelder von Üllö und Kiskörös. Taf. XXVII, 24. 36) N. Mavrodinov, Le trösor protobuigare de Nagyszentmiklös. Archaeologia Hungarica XXIX (1943), Taf. X-XII.