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Abb. 32. Nieder-Neundorf, Kreis Niesky. Vaterunserberg. Spitzkrügel aus dem Grabungsgelände. 1:4. verallgemeinern wollte, müßte man etwa mit Anteilen seiner Haupt- und Spätstufe rechnen; auch nach ihm würden die in der weiter entwickelten Latenezeit vertretenen Formen in Nieder-Neundorf umsonst gesucht werden. Das geringe Material, das den zweiten Weltkrieg überdauert hat, besteht außer den Rauhtöpfen aus fein bis kräftig gemagertem, mittelhart gebrann tem Ton, besitzt gelbbraune bis braunschwarze und schwarze Farbe und eine glatte, oft auch polierte Oberfläche. Zur Zeitbestimmung genügen fast schon die Spitzkrügel — teilweise mit kleinem Standboden —, die als schlichte Kännchen oder mit schmalen Riefen über der Schulter, auf der Schulter selbst aber mit mehrfachem Zickzackmuster und Punktfüllung vorkommen (Abb. 32). Sie unterscheiden sich überhaupt nicht von der Grabkeramik, wie auch ein Großteil der anderen Formen aus Nieder-Neundorf. Selbst die gerauhten Töpfe sind ja in Gräbern der Billendorfer Kultur sogar als Urnen durchaus an der Tagesordnung. Bemerkenswert scheint die Tatsache, daß die aus gesprochen späten Spitzkrügel — niedrig, plump und verhältnismäßig roh gearbeitet mit tropfenförmiger Bodenspitze — einwandfrei fehlen. Daß in Siedlungen wie auch Gräberfeldern der Billendorfer Stufe Halbkugelschalen mit Bodendelle zu den häufigsten Keramiken gehören, braucht wohl nicht erst betont zu werden. Als auffällige Erscheinung müssen die großen hohen allem Niederkaina, Bautzen-Schützenplatz) mit der bemalten Keramik (L. Feyerabend, Die bemalten Tongefäße der Oberlausitz, in: Götze-Festschrift, 1925, S. 136 ff.; R. Glaser, Die be malte Keramik der frühen Eisenzeit in Schlesien, 1937; W. Coblenz, Einige alte und neue Funde aus Sachsen. 4. Bemalte Keramik in Gräbern der ältesten Eisenzeit aus Bautzen, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 3, 1953, S. 119 ff.), aber auch an das gar nicht so abweichende Bild im Nordwesten des Verbreitungsgebietes (G. Kos sack, Bronze- und früheisenzeitliche Brandgräber von Bergwitz, Kr. Wittenberg, in: Jahres schrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte 34, 1951, S. 114 ff.).