BEOBACHTUNGEN BEI DER FREILEGUNG DES GRÄBERFELDES VON SOPRONKÖHIDA Von Gyula Török Die Ausgrabung und Aufarbeitung des gesamten Gräberfeldes von Halimba trug zur Klärung der chronologischen und ethnischen Zusammenhänge des archäologischen Materials aus dem 10. und 11. Jahrhundert in beträchtlichem Maße bei 1). Im Laufe der Auswertung des Gräberfeldes von Halimba be stimmten wir die Bestattungen des gemeinen Volkes 1. in der Zeit der Streif züge der Ungarn 1 2 ), 2. in der Periode der Niederlassung 3 ) und 3. zur Zeit der Festigung des Feudalismus 4 ). Diese Bestattungen sonderten sich von denen der Stammesaristokratie, die in kleinen Gräberfeldern aufzufinden sind, scharf ab. Als es sich zeigte, daß die Gesellschaft der landnehmenden Ungarn differen ziert war, wurde es dringend notwendig, sich mit dem Denkmälerbestand und der Bevölkerung des 9. Jahrhunderts vertraut zu machen, um zwischen dem archäologischen und ethnischen Material des gemeinen Volkes des 9. und 10. Jahrhunderts einen Vergleich anstellen zu können 5 ). Die Durchsicht der Funde aus den früher freigelegten awarischen Gräber feldern brachte uns hierbei nur geringe Fortschritte, da wir zum Ausein anderhalten des archäologischen und anthropologischen Materials des 8. und 9. Jahrhunderts über keinen entsprechenden völlig freigelegten, kartierten und mit den gesamten anthropologischen Resten geborgenen, dem Halimbaer Gräberfeld vergleichbaren Fundstoff verfügen. Als einzig richtige Methode zur Klärung der Frage bot sich die Erschließung der aus dem 6.-9. Jahrhun dert stammenden awarischen Gräberfelder von Halimba an. Der in das 9. Jahrhundert gehörende Abschnitt dieses Gräberfeldes ermöglicht dann einen Vergleich mit dem Abschnitt des gemeinen Volkes von Halimba aus der Zeit der Streifzüge der Ungarn. Gibt es jedoch im awarischen Gräberfeld von Halimba eine Zäsur, die zwi schen den Bestattungen des 8. und 9. Jahrhunderts eine unzweifelhafte Grenze zieht? Dies ist nicht wahrscheinlich. Es mußte daher nach einem Gräberfeld gesucht werden, das lediglich aus möglichst nur einem Abschnitt, und zwar aus dem 9. Jahrhundert, stammt und dessen Belegung nicht früher 1) Gy. Török, Die Bewohner von Halimba im 10. und 11. Jahrhundert. Archaeologia Hungarica, Bd. XXXIX (1962), S. 7-124, Taf. I-C. 2) A. a. O., siehe: Erste Belegungsphase des Gräberfeldes von Halimba, S. 19-34. 3) A. a. O., Zweite Belegungsphase, S. 35-64. 4) A. a. O., Dritte Belegungsphase, S. 90—110. 5) Im Jahre 1955, zur Zeit der Aufdeckung des letzten Grabes des Gräberfeldes von Halimba.